Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/8

vielfältige Freundschaften zwischen Musi- kern und Musikbegeisterten. Von den geplanten Nachmittagsveran- staltungen konnten nur zwei durchgeführt werden: Der Gitarre- und Gesangvortrag spanischer Musik aus Tradition und Folk- lore durch Marcelo Chirveches am 12. und die Steyrtal-Bahnfahrt nach Grünburg, an welcher über 100 Gäste teilnahmen, am 13. Juli. Diese romantische Kurzreise, vom Wetter begünstigt, wurde allen Teilneh- mern zur Freude. Die Begrüßung in Grünburg durch den Bürgermeister und die Blasmusikkapelle Waldneukirchen wurden begeistert aufgenommen. Daniel Bradleys Sitarkonzert soll noch nachgeholt werden . Das Eröffnungskonzert am 11. Juli wur- de zu einem Höhepunkt des gesamten Musikfestes. Mit dem Streichtrio für Violi- ne, Viola und Violoncello, der Serenade in D-Dur, op. 8, 1797 von L. v. Beethoven komponiert, wurde ein selten zu hörendes Werk in mustergültiger Präzision, aus- drucksstarkem Vortrag und qualitativ hochstehender Klangfülle dargeboten. Paul Roczek, Peter Langgartner und Ju- Passagen in humoristisch verformter Art. Seine Zwischentexte und Erklärungen der einzelnen Szenen erfrischen und steigern die Neugier auf das Kommende. Es er- übrigt sich eine Detailschilderung: Der Abend muß als Gesamtheit miterlebt wer- den, er schüttet Freude, Heiterkeit und Begeisterung in Fülle über die Zuseher aus . Ein weiterer Glanzpunkt der Veranstal- tung wurde der Liederabend in der Mi- chaelerkirche. Siegfried Lorenz (Ostberli- ner Oper) sang, von Norman Shetler ge- fühlsbetont und dramatisch akzentuierend am Klavier begleitet, den Zyklus in L.4 Liedern „Die Winterreise" , DV 941 , 1827 von F. Schubert nach Gedichten von W. Müller ( 1794 - 1827). Der Sänger setzte seine stimmlichen Qualitäten wirkungs- voll, jedoch unaufdringlich und zurück- ha ltend ein, stets in herrlichster Harmonie mit seinem Begleiter. Der Liederabend war ein würdiger Beitrag zum Musikfest. Abschl uß und we iterer G lanzpunkt der Veranstaltungen wurde der Streichquar- tettabend am 14. Juli mit dem Salzburger Hagenquartett. Mit den Geschwistern Lu- Glanzvolle ,,Steyrer Musiknächte 1985'' lius Berger waren die Interpreten. Zu ihnen gesellten sich Hannes Auersperg (Kontrabaß) und Norman Shetler (Kla- vier) zur Wiedergabe des Klavierquintetts in A-Dur, DV 667, als „Forellenquintett" weltweit bekannt. Franz Schubert hat die- ses großartige Werk kurz nach einem Aufenthalt in Steyr 1819 in wenigen Wo- chen niedergeschrieben und damit seine Verbundenheit mit unserer Stadt aufs schönste dokumentiert. Über die musikali- sche Ausdeutung dieses fünf Sätze umfas- senden Werkes, von denen der vierte mit den herrlichen Variationen über die „Fo- relle" der bekannteste wurde, durch diese brillanten Musiker könnte nur mit größter Bewunderung geschrieben werden. Die Homogenität der fünf Individualisten bei dem jede Spannung, Dynamik und Phra- sierung diffizil zu gestaltendem Ausdruck gebrachten Vortrag ließ keine Wünsche offen. Fünf Künstler wurden zur beglük- kenden musikalischen Einheit. Ganz anderes bot Norman Shetler am 12. Juli im Stadtsaal mit seinem „Musika- lischen Puppencabaret". Zu seinen Fähig- keiten und Qualitäten als Pianist (Forel- lenquintett) kommt seine Begeisterung für das Puppenspiel als weitere Begabung, die sich nicht nur im Spiel seiner verschiede- nen, oft menschliche Züge annehmenden Puppen äußert, sondern vor allem in der wunderbar treffenden Auswahl der unter- legten Musik, teils Originalzitate, teils vom Puppenmeister selbst zurechtgeschriebene kas Hagen (1. Violine) , Veronika Hagen (Bra tsche) , Clemens Hagen (Cello) und Annette Bik (2 . Violine), alle Jahrgang 1962 bis 1966, lernten die Zuhörer das jüngste österreichische Kammermusiken- semble kennen, welches schon jetzt eine staunenswerte künsterische Reife besitzt. Werkskenntnis, kongeniale Darstellung, technische Präzision und Übereinstim- mung in der Ausführung der einzelnen Musikstücke führten zu einem überzeu- genden, begeisternden Gesamteindruck, wobei die führende Dynamik der Viola- spielerin zuerkannt werden müßte. Das Spiel dieses brillanten Quartetts bewährte sich nicht nur bei Mozarts Streichquartett D-Dur, KV 499 von 1786, sondern vor allem in dem überaus dramatischen , von Volksmelodien entschärften Streichquar- tett op. 10/2 von Z. K.odaly. Dieses drei- sätzige Werk wurde zum Prüfstein für die jungen Musiker. Sie bestanden die Probe glänzend. Schuberts Streichquartett Es- Dur, DV 87 von 1813 wurde zum besinnli- chen Ausklang des eindrucksvollen Mu- sikfestes. Hier kam besonders das melo- disch-klangvolle Zusammenspiel voll zur Geltung. Der stürmische Beifall des begei- sterten Publikums erreichte zwei Zugaben: ein Menuett in d-Moll von F. Schubert und das Menuet alla Zingaresa aus dem Quartett in D-Dur, HV III / 34 (op . 20 von 1772) von J. Haydn. Es waren bemerkens- werte und erinnerungswürdige Musiktage. J. Fr. VORSCHAU 24. und 25. 9. DIENSTAG und MITTWOCH, jeweils 14.30 Uhr, Stadttheater: ,,BUNTE NACHMITTAGE" im Rah- men des Landesaltentages 1985. 28 9 SAMSTAG, 19.30 Uhr, • • Stadtsaal: HERBSTKONZERT DER STADTKA- PELLE STEYR. - Leitung: Prof. Rudolf Nones. Kammerkonzert- Abonnement 85/86 \. Konzert: Dienstag, 15. Oktober 1985, 19.30 Uhr, Altes Theater: KLAVIERABEND RAIMUND LANGNER, Wien, mit Werken von L. v. Beethoven, F. Chopin, J. Brahms, M. Ravel und R. Langner. 2. Konzert: Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr, Al- tes Theater : KAMMERMUSIKABEND mit dem SUK-TRIO - Josef Suk, Violine; Josef Hala, Klavier; Josef Chuchro, Violon- cello. 3. Konzert : Dienstag, 21. Jänner 1986, 19.30 Uhr, Altes Theater: HAYDN-SINFONIETTA, Wien. 4. Konzert: Dienstag, 1\. März 1986, 19.30 Uhr, Altes Theater: BLÄSERENSEMBLE des NÖ. TON- KÜNSTLERORCHESTERS. - Lei- tung: Werner Hackl, Wien . - Pro- gramm: ,,Musik im Zeitalter Kaiser Franz Josephs"; erlesene und vergnügli- che Bläsermusik von J. Strauß, P. Fahr- bach, J. Schramme!, J. Lanner, A. Leon- hardt u. a. 5. Konzert: Dienstag, 15. April 1986, 19.30 Uhr, Altes Theater: KLAVIERABEND HANS PETER- MANDL mit Werken von Franz Schu- bert. 6. Konzert: Mittwoch, 14. Mai 1986, 19.30 Uhr, Altes Theater: DUO-ABEND Helmut Trawöger, Quer- flöte; Wolfgang Stöffelmayr, Klavier. - Programm: Werke von J. S. Bach, F. Schubert, S. Prokofjew und W. A. Mo- zart. Abonnementpreise: 576 Schilling (Logen), 480 Schilling (Parterre), 384 Schilling (Balkon) . (20prozentige Ermä- ßigung gegenüber den Einzelpreisen.) Anmeldungen: Kulturamt Steyr, Rat- haus, 2. Stock, Zimmer 204, Tel. 25 7 11/343. 33/269

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