Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/5

Im Stadtsen_<;1t ist Vizebürgermeister Karl Fritsch (0 VP) neben anderen Auf- gaben auch fur den Bereich Gesundheit zuständig. Ein abrißartiger Bericht soll diesen Arbeitsbereich erläutern. Die Gesundheit jedes einzelnen Men- schen, ihre Bewahrung oder auch Wie- derherstellung ist in erster Linie Privat- sache und soll nicht durch Maßnahmen einer Behörde reglementiert werden. Diese leider teilweise noch immer vor- handene Meinung ist jedoch nur be- dingt richtig, denn alle Bemühungen des Gesundheitsamtes dienen letztlich der Erhaltung der Gesundheit jedes einzel- nen und damit unseres Volkes, aber auch dem Schutz der Allgemeinheit vor drohenden Gefahren durch entspre- chende Vorsorgemaßnahmen . Aus diesem Blickpunkt soll die vor- beugende und helfende Tätigkeit des städtischen Gesundheitsamtes gesehen werden, welche hier nur auszugsweise geschildert werden kann. Suchtgiftbücher im Krankenhaus, in Apotheken und ärztlichen Hausapothe- ken vorzunehmen . Einen wesentlichen ärztlichen Verantwortungsaspekt stellt die Untersuchung von Personen wegen Suchtgiftmißbrauches dar. Für das Sanitätspersonal ist dem städ- tischen Gesundheitsamt eine große Ver- antwortung zugeordnet. So ist die medi- zinische Kontrolle der Ärzte nach dem Tbc-Gesetz durchzuführen. Bewerber um Aufnahme in den Krankenpflege- fachdienst, in die medizinisch-techni- schen Dienste und Sanitätshilfsdienste sind amtsärztlich zu untersuchen , und die jährliche Kontrolle der körperlichen und gesundheitlichen Eignung der ge- nannten Personen (1984 : 300 Men- schen) ist vorzunehmen. Mannigfache Maßnahmen dienen der Verhinderung von Infektionskrankhei- ten. Vorkehrungen zur Verhütung und Die Gesundheit - ein Anliegen aller Zu den hygienischen Aufgaben zählt die periodische Überwachung von Schu- len und Internaten sowie die gewissen- hafte Durchführung des schulärztlichen Dienstes insbesondere im Pflichtschul- bereich. Regelmäßige Überprüfung aller öffentlichen Badeanstalten, hygienische Kontrollen von gewerblichen Betrieben und Begutachtungen im Sinne gesetzli- cher Auflagen sind unumgängliche Vor- beugemaßnahmen . Besonderes Augenmerk wird der an- erkannt guten Qualität unseres Trinkwas- sers durch ständige chemische und bak- teriologische Probeabnahmen gewid- met, aber auch die Abwässer unserer Stadt werden in spezielle Untersuchun- gen einbezogen. Bedingt durch die vielen Kanäle und zahlreiche Gerinne sehen wir uns zeit- weise mit größerem Rattenbefall kon- frontiert, und es gilt daher, durch ent- sprechende Bekämpfungs- und planmä- ßige Vertilgungsaktionen, welche allge- mein zumindest jährlich erfolgen, dieser gefährlichen Krankheitsüberträger Herr zu werden. Eine eklatante Besserung dieses Zustandes wird sicherlich durch die baldige Inbetriebnahme unserer Großkläranlage eintreten. Im Bereiche des Gift- und Suchtgift- wesens gilt es, den ordnungsgemäßen Verkehr mit Giften sowie die Einhal- tung der Giftverordnung zu überwa- chen, ebenso die Überprüfung der Bekämpfung anzeigepflichtiger Krank- heiten nach dem Epidemiegesetz sind zu treffen, amtsärztliche Untersuchungen der mit der Herstellung und Abgabe von Nahrungs- und Genußmitteln be- faßten Personen nach dem Bazillenaus- scheidergesetz (1984: 3159 Personen) vorzunehmen, und Röntgenreihenun- tersuchungen nach dem Tuberkulosege- setz mittels einer modernen und völlig gefahrlosen Anlage durchzuführen. Ein weites Arbeitsgebiet stellt die Sparte der Impfungen dar, welche reine Vorsorgemaßnahmen betreffen, sowohl im Interesse des einzelnen, aber auch der Allgemeinheit liegen, zum Teil ge- setzlich geregelt oder auch freiwillig sind und größtenteils unentgeltlich durchge- führt werden. So wurden zum Beispiel im Jahr 1984 14.615 Kinderlähmungs- schluckimpfungen, 618 Diphtherie-, 624 Tetanus-, 276 Röteln-, 242 Mumps-Ma- sern- und 700 Zeckenimpfungen gege- ben. Impfungen für Auslandsreisen so- wie Beglaubigungen von internationalen Impfpässen runden die vielseitigen Im- munisierungsaufgaben ab. Amtsäntliche Untersuchungen zum Schutze der Allgemeinheit, von Bundes- bediensteten, zum Schutze Berufsge- fährdeter, Jugendlicher und Zivildiener und im Interesse der Person wurden im vergangenen Jahr 2126 vorgenommen. Dieser auszugsweise und nur die we- Vizebürgermeister Karl Fritsch. sentlichsten Fakten beinhaltende Kata- log aus den vielfältigen Aufgaben des städtischen Gesundheitsamtes beweist, daß die im Budget des Jahres 1985 beinhalteten 21 Millionen Schilling für das Gesundheitswesen der Bevölkerung unserer Stadt und ihrem Wohlbefinden bestmöglich zugute kommen . Mein be- sonderer Dank als Referent aber gilt dem Amtsarzt, dem Lungenfacharzt und den vier Bediensteten der Abtei- lung, welche alle in vorbildlicher Pflicht- erfüllung dieses ungeheure Arbeitspen- sum bewältigen und für uns Steyrer tätig sind. In der Hoffnung, durch diese Ausfüh- rungen ein wenig beigetragen zu haben, Ihr Verständnis für manche Maßnah- men des „Amtes" zu mehren, verbleibe ich mit besten Grüßen Ihr 9/145

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