Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/5

Eindrucksvolle Bläser- Serenade im Alten Theater Im Zeichen des Internationalen Jahres der Jugend veranstaltete die „Musikali- sche Jugend" im 4. Jugendabonnement- Konzert am 23. April einen Kammermu- sikabend mit dem 1983 gegründeten En- semble Octogon. Die Mitglieder dieser Bläservereinigung, großteils gebürtige Oberösterreicher, sind noch in musikali- scher Ausbildung bzw. bereits in festen Engagements in Salzburg (Mozarteum- orchester), Linz (Bruckner-Orchester) und Wien (Theater an der Wien), nämlich Reinhold Malzer ( 1. Oboe), Isamu Mago- me (1. Fagott) und Albert Heitzinger (1. Horn). Ihnen ebenbürtig zur Seite Franz Scherzer (2. Oboe), Manfred Unterhuber (1. Klarinette), Martin Wögerer (2. Klari- nette), Eduard Geroldinger (2. Horn), schließlich Bernhard Gabriel (2. Fagott). Es war beglückend, dieses junge Ensemble zu hören . Wunderbare Stimmung der In- strumente untereinander, harmonisches Zusammenspiel, fein abgestimmte Klang- bildung, gemütvoll in den Kantilenen, effektiv in rhythmisch-dynamischen Passa- gen , vermittelte ihr Spiel einen hervorra- genden Gesamteindruck. Das wurde schon deutlich hörbar im ersten Programmpunkt, einem Arrange- ment für „Harmoniemusik" in acht Sätzen aus „Die Hochzeit des Figaro" des Mo- zart-Zeitgenossen Johann Went (1745 - 1801 ). Das gefällig instrumentierte Werk, für die damalige Zeit eine durchaus übli- che Gepflogenheit, wurde prächtig wie- dergegeben. Mit der Serenade Nr. 12 in c-Moll, KV 388, von Mozart 1782 kompo- niert, als „Nachtmusique" bekannt, setzte der Genius selbst ein wunderschönes Bei- spiel für diese Musikgattung „Harmonie- musik", also Kompositionen für Holz- und Blechbläser. Die acht Musiker interpre- tierten in vollkommender Harmonie und bewundernswerter Intensität im Ausdruck. Zwischen diesen beiden Programmnum- mern stand die Musik für Violoncello und Bläser von Prof. Balduin Sulzer, Lehrer am Musikgymnasium in Linz. Das viersät- zige Werk, dessen einzelne Abschnitte vom unbefangenen Hörer kaum feststell- bar sind, verlangt von den Musikern unge- meine Konzentration, technische Brillanz und minutiöses Zusammenspiel, exakte Einsätze und bravouröse Tongebung. Stili- stisch der Atonalität, der Bi- und Polyto- nalität zuzuordnen, erweckt es, von gele- gentlichen Spuren einer erkennbaren Me- lodik abgesehen, durchwegs den Eindruck des Experimentellen, wobei die Beherr- schung dieser Technik durchaus an_erken- nenswert ist. Bewundernswert bleibt Je- denfalls die Leistung der Musiker für ihre überzeugende Wiedergabe, allen voran die Cellistin Cäzilie Chmel, Absolventm der Musikhochschule Wien und gelegent- liche So]jstin beim Jeunesse-Orchester Linz. Ihre umfassende Griff- und Bogen- technik, die hohe Qualität ihres Instru- mentes , die eindrucksvolle Kantilene in den Solopassagen, waren maßgeblich für die tadellose Wiedergabe dieses überaus schwierigen Stückes verantwortlich. Der Benefiz-Konzert des Lions·Club Steyr Am 16. April fand im Alten Theater Steyr ein Kammermusikabend statt, des- sen Erlös für den vom LC Steyr geförder- ten Jugendaustausch bestimmt wurde. Al- le Mitwirkenden, teils selbst Mitglieder des LC „Albertina" Wien, stellten sich diesem Unternehmen zur Verfügung. Der Abend selbst brachte vor zahlrei- che{! Zuhörern gediegene künsterlische Darbietungen im instrumentalen und g~- sanglichen Bereich . Der schöne, erfolgrei- che Abend ruhte vor allem auf den Schul- tern der Pianistin Clara Reganzini-Gutt- mann. ln allen Gebieten der Begleitkunst versiert, zeigte sie ihre trefflichen Fähig- keiten im dezenten Begleiten ebenso wie im dynamischen Führen, dem jeweiligen Werk damit vortefflieh dienend. Variabler, sicherer Anschlag, stupende Technik und emotionale Gestaltungskraft zeichnen ihr Spiel aus. Gunter Seifert, aus Weyer stam- mend, Mitglied der Wiener Philharmoni- ker, bewies seine geigerischen Qualitäten in eindrucksvoller Weise. In souveräner Übereinstimmung mit der Pianistin spielte er die Sonatine G-Dur, op. 100, von A. Dvorak (1841 bis 1904) ausdrucksstark, ohne die melodisch-melancholische Linie zu vernachlässigen. Die Sonate op. 105 in a-Moll, 1851 von R. Schumann (1810 bis 1856) geschrieben, wurde prachtvoll musi- ziert. Die leidenschaftlich-dramatischen Akzente der Ecksätze, die romantisch-lyri- sche Kantilene des Mittelsatzes wurden Sh'yr bravourös interpretiert. Beide Musiker be- stätigten durch gediegenes Zusammen- spiel ihre hohe Musikalität. Im zweiten Teil waren es die Sänger, welche dem Abend eine besondere Note gaben . Josef Hopferwieser erfreute mit seiner kultivierten Tenorstimme bei be- achtlichem Stimmumfang durch gediege- ne Gesangstechnik. Seine Darbietungen aus Traviata (Arie des Alfred), Lohengrin (Gralserzählung) und Carmen (Blumen- arie des Don Jose) verrieten seine Opern- praxis. Den künstlerischen Vortritt mußte er allerdings dem Baßisten Rudolf Holte- nau überlassen, welcher mit seiner gewal- tigen Stimme, dem dramatischen wie lyri- schen Vortrag, verbunden mit bühnen- wirksamer Gestik, das Publikum zu liei- fallsstürmen hinriß. Mit der Arie des Si- mone Boccanegra (italienisch) und der großen Arie des Philipp aus „Don Carlos", beide von Verdi, war er ganz Opernsänger. Die bekannten Balladen von C. Loewe (1796 - 1869), ,,Prinz Eugen" von Ferd. Freiligrath, op. 92 aus 1844, und „Die Uhr", eine Allegorie über das menschliche Herz von J. G. Seid!, op. 123/ 3 von 1852, sang er mit hinreißender Ausdruckskraft. Schuberts bekanntes Lied „An die Mu- sik", nach dem Text von Franz von Scho- ber, 1817 komponiert, wurde als Zugabe zum würdigen Abschluß eines bedeutsa- men Abends. J. Fr. muskalischen Leistung wurde der verdien- te, stürmische Beifall des leider sehr spär- lich erschienenen Publikums zuteil. Der „Lustige Marsch" aus Alfred Uhls „Vergnüglicher Musik", von den Bläsern als Zugabe musterhaft gespielt, beschloß ein denkwürdiges, eindrucksvolles Kon- zert. J. Fr. Auszeichnungen für verdiente Pädagogen Der Bundespräsident hat verdiente Pädagogen der Steyrer Pflichtschulen durch die Verleihung eines Berufstitels ausgezeichnet: Der Titel OBERSCHULRAT wurde verliehen an: Volksschuldirektor Walter KÖH- LER, VS 2 Tabor; Hauptschuldirektor Franz KRAMAR, HS I Promenade ; Volksschuldirektor Gertrud STOLLN- BERGER, VS I Wehrgraben. Der Titel SCHULRAT wurde verlie- hen an: Hauptschuloberlehrer Herbert KÖGLBERGER, HS l Tabor; Sonder- schulhauptlehrer Friederike LAGEL- STORFER, ASO I Industriestraße ; Hauptschuloberlehrer Franz LECH- NER, HS I Promenade; Hauptschul- hauptlehrer Wilhelm PRACK, HS 1 Promenade; Arbeitshauptlehrer Erika RADSCHINER, HS 2 Tabor, und Sonderschulhauptlehrer Maria STRÄUSSL, ASO l Industriestraße. Seit 1850 Gründler's Söhne ••••••••••••••••••••••••• Kirchengasse 22 Haager Straße 46 Das Fachgeschäft für Stahl, Baustoffe, Eisenwaren, Werkzeuge, Haus- und Küchengeräte Modische Qualitätsbrillen OPTIK~FENZL Stadtplatz- Enge - Tabor 27/163

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