Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/3
Slaaatssekrelär Dr. Erich SCHMIDT: ., Wir Politiker sind mit Recht stolz darauf, daß ein Unternehmen wie die BMW AG Öslerreich als Slandorl für seine Aktivitä- ten gewählt hat." Umweltfreundlichkeit. Sie sind es alle. Ich möchte einen herausheben: den BMW Die- sel. Nachdem wir dieses Unternehmen voll- ständig übernommen hatten, erfolgte auch die Entwicklung unseres Dieselmotors bis zur Serienreife hier in Steyr. Er wird nur hier gefertigt, man weiß also, worum es geht. Wir sehen in unserem Entwicklungszentrum in Steyr und in unserer Fertigung eine Art Innovationszelle für BMW. Dies sind Teile eines Unternehmens, das in allen seinen kaufmännischen und techni- schen Funktionen voll ausgebaut ist. Unsere Tochtergesellschaft in Steyr ist ein autarker Partner im weiten Netz unseres Konzerns. Für ein zeitgenössisches, modernes Werk muß jedoch die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein. Dazu gehört auch der lei- stungsfähige Anschluß dieser Stadt an Ihr Autobahnnetz. Der Dank nicht nur unseres Unternehmens, sondern der gesamten Re- gion wäre Ihnen sicher. Unsere Bemühungen haben sich in Erfolge umgesetzt. Ich greife den Markt dieses Lan- des heraus. Bezüglich der Präsenz unseter Marke brachte er im abgelaufenen Jahr einen historischen Wert, wie übrigens nicht wenige andere Märkte und wie auch unser eigenes Land. In Österreich war unser Dieselmotor hier aus Steyr eindeutiger Gewinner im ver- gleichbaren Umfeld. BMW-Automobile mit einem BMW-Dieselmotor aus Steyr lagen auf dem ersten Rang bei den Zulassungen ihrer Klasse in einem renommierten Konkurrenz- feld. Sehen Sie dies als Anmerkung. Wachstum war für uns nie primäres Unternehmensziel; wir haben immer dessen Stetigkeit vor seiner Geschwindigkeit gesehen. Aber regelmäßig und über lange Zeit erreichten wir beides zugleich. Das Jahr 1984 belegte das erneut; es war das beste unserer Unternehmensge- schichte, und es war dies trotz sehr entschei- dender, negativer Einflüsse. Ich zähle dazu nicht nur den Arbeitskampf mit den Folgen einer fast zweimonatigen Stillegung unserer Werke. Ich zähle dazu auch die Diskussion um die Abgasproblema- tik. Bei uns in Deutschland hält sie an; Ihre Regierung kam rasch zu einer Entscheidung, Motormontage mit modernsten Einrichtun- gen. Landeshauplmann-Stellvertreter Gerhard POSSA RT: ,,Die Unternehmensgründung und Erweiterung läßt keinen Zweifel daran, daß der Einsatz öffentlicher Mittel dafür in höchstem Maße gerechtfertigt war und isl." die Automobilkäufer in Österreich haben es dadurch leichter. Das Land, in dem wir mit unserer Moto- renfertigung zu Gast sind, zeigt im Bereich der Fahrzeugfertigung eine deutliche Hin- wendung zum Gebiet der Komponenten. Diese arbeitsteilige Fertigung liegt im Zuge der Entwicklung der internationalen Auto- mobilindustrie. Wir nutzen sie in unseren bislang vier deutschen Werken seit langem. Unser neues Werk in Regensburg wird nach seiner Eröffnung in diesen Rahmen einer Fertigung im Verbund passen. In Regensburg entstehen ab 19_86 stufe~- weise zusätzlich Automobilkapazitäten. Sie sind erforderlich, denn die Fertigungsmög- lichkeiten unserer Werke sind ausgelastet; und die Nachfrage nach BMW-Automobilen auf den Märkten der Welt wird langfristig sein. Die Verdopplung der Fertigung in Steyr auf 300.000 Motoren im Jahr soll den zusätz- lichen Bedarf decken. Steyr ist also eine logische und sinnvo~e Ergänzung unserer Verbundfertigung. Viel von unserer Flexibilität verdanken wir die- sem Konzept. Aber die enge wechselseitige Abhängigkeit macht verwundbar. Hier in Österreich waren Sie mit Leidtragende unse- res großen Tarifkonfliktes im Sommer; es kam zu einer Art negativen Verbundes. Na- hezu ebenso lange wie bei uns mußte die Fertigung eingestellt werden, da Ihr Großab- nehmer BMW eine große Zahl von Motoren aus Steyr nicht verbauen konnte. Wie wir unsere Geschäfte über die Gren- zen hinaus ausdehnen, tragen wir offenbar auch unsere Probleme heraus. Hier wie dort wurden sie nachträglich zum Teil bewältigt. Der außergewöhnliche Einsatz unserer Mit- arbeiter hat dazu hier wie dort entscheidend beigetragen. Dies erfüllt uns mit Dank und Genugtuung. Hier wie dort wurden Chancen verloren; aber das sind Marginalien in einem internationalen Geschäft. Ein Gesamtüber- blick bestätigt, daß unsere Entscheidung langfristig richtig war. Die Einkäufe der BMW AG in Österreich und unsere Motorenlieferungen aus Steyr summierten sich im letzten Jahr auf rund vier Milliarden Schilling. Das ist dreimal soviel wie die Verkäufe unserer Automobile in Österreich ausmachten; die positiven Einflüs- se auf Ihre Handelsbilanz sind offensichtlich. Das Exportvolumen Ihres Landes wird allei- ne durch unsere Motorenlieferungen aus Steyr in erheblichem Maße günstig beein- flußt. Alle in Steyr gefertigten Motoren wer- den exportiert. Seit wir fertigen, also seit 1982, stiegen die Gesamtexporte Ihres Lan- des um 47 Milliarden Schilling; sechs Mil- liarden Schilling trugen alleine wir mit unse- rem Werk in Steyr dazu bei. Die uns gewährte Unterstützung zahlt sich also sehr rasch aus. Das bestätigt unsere Haltung, daß finanzielle Förderung nur Starthilfe, also Initialzündung sein sollte. Je- des Unternehmen muß im Prinzip aus eige- ner Kraft erfolgreich sein. Erlauben Sie mir noch einen weiteren Hinweis: Die positiven Auswirkungen unse- 7/79
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