Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/3

m 25. Februar wurde der 1. Spaten- stich für die zweite Ausbaustufe des Werkes der BMW-Motoren-Gesell- schaft m. b. H. in Steyr vorgenommen. Mit einem Investitionsvolumen von rund 3 Mrd. S wird in den nächsten Jahren di e Kapazität der Motorenfertigung auf rund 300.000 Mo- toren pro Jahr verdo ppelt. Mit Abschluß dieser Ausbauphase im Ja hr 1987 wird auch der Beschäftigtenstand von derzeit knapp 1400 auf rund 1800 steigen . Damit wird der Auf- und Ausbau eines Unternehmens fo rtgeführt , dessen wirtschaft- liche Bedeutung we it über die Region Steyr hinausreicht. Rund 2 Mrd . S des lnvestvolu- mens der ersten Bauphase wurden an öster- reichi sche F irmen ve rgeben. Für die Moto- renp rodukti on werden jährlich für über 500 Mio. S Material und Teile in Österreich zugekauft ; von nahezu 1000 Firmen jeder Größenordnung. Da rüber hinaus kauft die BMW AG fü r ihre Fahrzeugproduktion in Deutschl and zunehmend in Osterreich ein. 1984 um 900 Mi o . S. Der Export nach De utschl a nd zu BMW ist dreimal so hoch wi e der Wert de r importierten BMW-Pro- dukte. Eine gute Bilanz für Österreich also! Durch das Engagement von BMW in Öster- reich werden damit direkt und indirekt mehr ab 4000 A, bt:itspl ä tze bereitgestellt. Durch die verstärkte Umweltdiskussion wird di e Erwa rtung an die Weiterentwick- lung der Di ese ltechnologie im Hinblick auf Abgasoptimie run g und Verminderung des Kra ftsto ffv erbrauchs weiter steigen. Im For- schungs- und Entwicklungszentrum für BMW-Dieselmotoren in Steyr ist man darauf einges te ll t. Hier arbeiten 130 Ingenieure und Tech niker a usschließlich auf dem Gebiet der Dieselmotoren. Die Erweiterung betrifft zum überwiegen- den Tei l Produktionsanlagen. Die wesent- lichste bauliche Maßnahme ist die Errichtung eines Hochregallagers für über J0.000 Palet- ten. Dies dient einer weiteren Optimierung der Logistiksysteme. Hans Joachim LVCA E, Vorsitzender der Geschäftsführung der BMW-Motorengesell- schaft in Stey r, konnte zur Spatenstichfeier prominente Festgäste aus Politik und Wirt- 4176 schafl begrüßen, unter ihnen den Ersten Präsi- denten des Nationalrates, Anton Benya, und S taatssekretär Erich Schmidt als Vertreter des Herrn Bundeskanzlers. Hans Joachim Lucae gab in seiner Begrüßungsrede einen Überblick über die bisherige Entwicklung des Unterneh - mens: „Das zweite Mal innerhalb weniger Jahre machen wir einen ,Ersten Spatenstich' . Dies- mal beginnen wir nicht ,auf der grünen Wiese' , aber auch diesmal machen wir etwas BMW-Typisches: wir erweitern unsere Pro- duktionskapazität. Dieser heutige Spaten- stich gilt symbolisch für den Beginn einer Ausbaustufe, die unsere Produktionskapazi- tät mehr als verdoppeln wird. Erlauben Sie mir, einen kurzen Blick in die Entwicklung dieses relativ jungen Unterneh- mens zu tun , die ich nicht erst seit der Übernahme der Geschäftsführung vor sieben Wochen kenne, sondern seit Beginn - wenn auch aus der Ferne - aufmerksam verfolgt habe : In wenigen Tagen sind es zwei Jahre, daß dieses Werk offiziell seinen Betrieb aufge- nommen hat. Bis heute haben über 180.000 Benzin- und Dieselmotoren unser Montage- band verlassen . Der Großtei l davon ist in BMW-Automobilen nahezu in der ganzen Welt unterwegs: ,Made in Steyr/ Austria'. Wir ha tten damals von 1000 Arbeitsplät- zen gesprochen. Heute beschäftigen wir na- hezu 1400 Mitarbeiter. Daß wir unsere Zusa- gen übertroffen haben, liegt daran, daß wir hier in Steyr ein selbständiges Unternehmen in all seinen Grundfunktionen aufgebaut haben, das auf Wachstum ausgerichtet ist. Die Aufgaben unseres Unternehmens beste- hen darin , technisch hochwertige Diesel-Mo- toren zu entwickeln, für eine wirtschaftliche industrielle Fertigung von Benzin- und Die- selmotoren und für den Absatz unserer Pro- dukte zu sorgen. Die Wahrnehmung dieser drei unternehmerischen Grundfunktionen gewährleistet die Sicherheit der Arbeitsplätze und ermöglicht die Aufrechterhaltung eines ständigen, innovativen Prozesses und des wirtschaftlichen Wachstums. Vor dem Szenario des nächsten Jahrzehnts wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Er- wartung an die Weiterentwicklung der Die- seltechnologie im Hinblick auf Abgasopti- mierung und Verminderung des Kraftstoff- verbrauches wei terhin steigen. Darauf stellen wir uns ein. Daß der Dieseleinsatz im Pkw eine neue Dimension bekommen hat, seitdem hier in Steyr der BMW-Turbodiesel vom Band läuft, macht uns ein wenig stolz. Innerhalb kurzer Zeit haben wir den Diesel im Pkw der gehobenen Klasse weltweit gesellschaftsfähig gemacht. Damit haben wir uns selbst Maß- stäbe gesetzt, die von unseren rund 130 Ingenieuren und Technikern im Forschungs- und Entwicklungszentrum hier in Steyr auch in Zukunft erfüllt werden müssen. Bei der Eröffnung dieses Werkes vor zwei Jahren mußten wir viele Zahlen noch mit dem Konjunktiv versehen ; nun können wir schon von Tatsachen sprechen. Bis heute haben wir einen Umsatz von über 6 Mrd. S erzielt, und zwar zu l00 % im Export. [n Gebäude und Anlagen wurden bisher etwa 5 Mrd. S investiert. Davon wurden Aufträge im Wert von mehr als 2 Mrd. S an österreichische Firmen vergeben. Für die Motorenproduktion werden jährlich für meh- rere hundert Millionen Schilling Material und Teile von österreichischen Firmen zuge- kauft. Nahezu 1000 inländische Firmen sind es, mit denen wir in Geschäftsbeziehung stehen. Firmen in jeder Größenordnung. Wir inve- stieren viel Zeit und Know-how, um den Aufbau einer österreichischen Motoren- und Fahrzeug-Zulieferindustrie zu unterstützen. Durch die BMW-Aktivität in Österreich gibt es Arbeitsplätze für mehr als 4000 Menschen. In direkter Form hier in Steyr, bei unserer Vertriebstochter in Salzburg, und in indirek- ter Form bei den österreichischen BMW- Händlern und im Bereich der Zulieferindu- strie. Auch die unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region Steyr sind bereits spürbar. Bis heute wurden an kauf- kraftwirksamer Lohn- und Gehaltssumme mehr als I Mrd. Schilling an unsere Mitar- beiter ausbezahlt. Nachdem der Großteil von ihnen aus der Stadt Steyr, bzw. deren Umge-

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