Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/3

Österreichischer Rekord und Titel für Teddy Steinmayr vom SK Amateure Steyr Ein Steyrer Leichtathlet ließ wiederum mit einem österreichischen Rekord und Staatsmeistertitel aufhorchen und knüpft somit an die große Steyrer Leichtathletik- tradition an. Gerade im richtigen Zeit- punkt als glänzender Auftakt im Eröff- nungsjahr der neuen modernen Kunst- stoffanlage auf der Rennbahn. Teddy Steinmayr von SK Amateure Steyr ge- wann ganz überraschend die österreichi- sche Hallenmeisterschaft mit der neuen Hallenbestleistung von 7,47 m. Für die Insider, die sein Trainingspensum und seine Leistungseinstellung __kennen, war dies aber keinesfalls eine Uberraschung. Somit hat er den Rekord von Alfred Stummer (ULC Wildschek) um 3 cm ver- bessert. In einem wahren Sportkrimi mit Zentimeterduell in der Weitsprunggrube imponierte Steinmayr mit einer tollen Se- rie von 7,13 m, 7,21 m, 7,45 m, 7,36 m, 7,47 m und 7,44 m. Stummer vermochte er nach einem mehrmaligen Führungswech- sel abzuschütteln. Zwei Wochen vor der Hallenmeisterschaft wurde das Weit- sprungtalent in das österreichische Natio- nalteam berufen, wo er gegen Jugoslawien einen guten 3. Platz belegte. Ideal sind seine Voraussetzungen zu einer weiteren Leistungssteigerung. Seine Größe von 2 m schafft ideale Hebelbedin- gungen, dazu kommt sein immenser Fleiß und seine Trainingshärte, die er in der bitterkalten Jännerperiode bei - 27 Grad unter Beweis stellte. Wohl muß er seine 100 m Schnelligkeit an die 11,0 Grenze verbessern. Der Weitsprunghüne bleibt in der Zielsetzung auf realem Boden: ,,Ich begnüge mich mit einem Spitzenplatz in Österreich." Doch liebäugelt er im stillen mit der sehr hochgesteckten Olympiamar- ke von 7,90 - ein sehr harter Brocken. Er verdankt dem oberösterreichischen Rekordhalter, dem Hauptschullehrer Ge- rald Herzig (7,68 m) sehr viel, der ihn vom Mit einer Weite von 7,47 Meiern schaffte Teddy Steinmayr vom SK Amaleure österreichischen Hallenrekord Foto: S1einhammer unerfahrenen Weitsprungknirps zum Re- kordspringer aufbaute. Jetzt liegt sein Lehrmeister noch um 21 cm vor ihm. We- nige Tage vor dem Rekordsprung stärkte ihm sein Trainer das Selbstvertrauen. Bei - 27 Grad hatte Steinmayr mit Gesichts- haube im Freien trainiert, die Sprunggru- be und Anlaufbahn freigeschaufelt und mit einem Krampen die Sandgrube aufge- hackt. Bei seinem ersten Sprung stauchte es ihn bei 6,40 m, so daß er aufgab. Dann fuhr er mit dem Trainer nach Wien, wo er mit 9 Schritten Anlauf7,17 m schaffte und sein Selbstvertrauen wieder gestärkt war. Enorm ist sein Trainingspensum. In 10 Trainingseinheiten paart er Kraft, Gelän- delauf, Intervalläufe, Sprints und Sprung- serien. Am Schubapparat zeigt er optisch seine riesige Beinkraft. Er stößt aus der liegenden Hocke 240 kg! Große Auswah I an Schneiderzubehör sowie Handarbeiten aller Art TRIHUBER Kurzwaren - Handarbeiten 4400 Steyr, Wieserfeldplatz 10 J Schon als Primaner wurde sein Turn- professor auf seine Sprungleistung von 5 m aufmerksam. Mit 14 Jahren schaffte er 6 m. Drei Jahre später kam er zum Verein, wo er bald 7,20 m bewältigte. Nach einer konsequenten Vorbereitung zog er in die vorige Wettkampfsaison ein. l 7mal sprang er über 7 m und stellte mit 7,37 m seine persönliche Bestleistung auf. Eine Rük- kenverletzung beendete bei der Landes- meisterschaft seine hochgesteckten Ziele. Im Herbst bestätigte er sich als Zehn- kämpfer. Mit 5575 Punkten wurde er auf Anhieb Stadtmeister. Sein größter Wunsch ist, daß er heuer ohne Verletzung durchkommt, denn die Leistung stellt sich bei dieser zielstrebigen Einstellung von selbst ein. Für Hobbys hat der Naturbursch kaum Zeit. Nur die Jagd betreibt er. Einige Hegeböcke hat er schon geschossen. Auf dem 40 ha großen elterlichen Gut in Ma- ria Laah holt er sich bei der Arbeit auf dem Feld Kraft und Vitalität für seine Weitenflüge. Der Alltag beginnt für ihn schon sehr bald. Er hat 5000 Zuchtlege- hennen im Freien zu betreuen, auch arbei- tet er beim Anbau von Getreide und Zuckerrüben mit, nebenbei hält er den Maschinenpark instand. Der Abend ge- hört aber dann vollends der Leichtathle- tik. Sein schwarzer Jaghund Peter beglei- tet ihn auf allen Geländeläufen. Für ele- gante und schnelle Autos schlägt sein Herz. Vor zwei Jahren hatte er direkt vor dem Bewerb der Staatsmeisterschaft den Wagen seines Vaters zuschanden gefah- ren. Nervlich geschockt wurde er damals nur Dritter. F. L. 21/93

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