Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/2

stung bringen, jedoch haben sich im Osten der Stadt neue Schwerpunkte gebildet. Die Stadt bemüht sich daher intensiv um die Errichtung einer Bundesstraßenverbin- dung, der sogenannten „N<?rdspange", von der Haager Straße über die Enns zur Eisenbundesstraße als leistungsfähige Ver- bindung zur Westautobahn in Richtun~ Enns. Damit könnte ein Teil des derzeit über den Blümelhuberberg und den Nord- knoten flutenden Verkehrs von der Innen- stadt abgeleitet werden. Große Bedeutung kommt in einer alten, historisch gewachsenen Stadt dem Pro- blem der Stadterneuerung zu. Eine welt- weit zu beobachtende Entwicklung hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, daß sich der Schwerpunkt der Bebauung an die Stadtränder verlagerte und dadurch alte Stadtteile über längere Zeit als Wohn- gebiete nicht attraktiv waren. Auch an unserer Stadt ist diese Entwicklung nicht spurlos vorü hergegangen un~ hat dazu geführt, daß wir besonders 1m Bereich Wehrgraben - Steyrdorf, aber auch im ältesten Teil des Ennsdorfes mit Proble- men konfrontiert sind. Besonders im Wehrgraben werden aber derzeit schon deutlich sichtbare Anstrengungen unter- nommen, das Gebiet wieder für den Men- schen attraktiv zu machen. Die Stadt un- ternimmt große Anstrengungen, ein neues Kanalprojekt so rasch wie möglich zu realisieren, und von der geplanten Erneue- rung des Areals der ehemaligen Hack- Werke werden sicher entscheidende Im- pulse für die Erneuerung dieses Stadtteiles ausgehen. Gerade zu diesem Thema wäre noch sehr viel zu sagen, aber ich möchte nicht den Wundermann spielen, der über Nacht alle Probleme lösen kann, denn gerade bei so umfassenden Programmen darf man nie die finanziellen Möglichkei- ten aus dem Auge verlieren. Ich möchte noch einige Themen, die auf den Menschen direkt bezogen sind, kurz streifen. Besonders am Herzen liegt mir dabei das Thema „Jugend". Ich glaube, daß in den letzten Jahren alles unternom- men wurde, um optimale Voraussetzun- gen für die schulische Ausbildung der Steyrer Jugend zu schaffen. Durch den Ausbau der höheren Bundesschulen, zu welchem die Stadt Steyr bedeutende Bei- träge leistete und die durch den bereits genehmigten Ausbau der Höheren Tech- nischen Bundeslehranstalt ihren Abschluß finden wird, ist Steyr zu einer echten Schulstadt geworden. Eine wichtige Auf- gabe der öffentlic_hen Hand. wird_ es auch sein, im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit- zuhelfen, daß auch die berufliche Ausbil- dung der jungen Menschen gewährleistet ist. Es freut mich, daß der Neubau der Lehrwerkstätte der Steyr-Werke in Aus- sicht genommen ist. Es werden auch für den außerschulischen und außerberufli- chen Freizeitraum die nötigen Vorausset- zungen zu einer sinnvollen _Betätigu_ng zu schaffen sein, wobei es mir wichtig er- scheint, die Kreativität der Jugend nach besten Kräften zu fördern. Der sinnvollen Nutzung des Freizeitraumes, bei reduzier- ter Arbeitszeit, wird immer größeres Ge- wicht zukommen. Dies gilt sowohl für den kulturellen, bildnerischen als auch für den sportlichen Bereich. Ich bekenne mich auch zu unserem System der sozialen Sicherheit, in wel- chem vor allem der ältere Mitbürger Ge- borgenheit finden soll und gera1e den pflegebedürftigen Mitmenschen gilt hier im Rahmen unseres städtischen Zentralal- tenheimes unsere größte Aufmerksamkeit. Unsere bewährten freiwilligen sozialen Dienste und Leistungen werden ebenfalls laufend den jeweiligen Erfordernissen an- gepaßt werden. Breiten Raum in den Überlegungen des Entwicklungskonzeptes nimmt das Kapitel Erhaltung des Naturraumes" ein, weil ~ir von jeher schon die uns umgebende Natur als einen Bestandteil unseres Le- bens angesehen haben. Daher kann ich als Kommunalpolitiker aus gegebenem Anlaß am manchmal über Gebühr strapazierten Thema Umwelt und Umweltschutz nicht vorbeigehen, ohne meine persönliche Mei- nung zu äußern. Für mich ist das Thema Umweltschutz und Erhaltung des Naturraumes umfas- send und schließt daher alle Maßnahmen ein, welche geeignet sind, sowohl die Le- bensqualität in den Städten zu heben als auch den sie umgebenden Naturraum zu schützen und zu erhalten. Dabei muß ich als Stadtbewohner davon ausgehen, daß die Stadt in der Regel mein unmittelbarer Lebensbereich ist, in dem ich sowohl mei- ner Arbeit nachgehe als auch den über- wiegenden Teil meiner Freizeit. verbringe. Der erweiterte Lebensbereich 1st der die Stadt umgebende Naturraum, der mir, wenn ich es so formulieren darf, das tägliche Brot liefert und in dem ich Ruhe und Erholung finden kann. Beide Bereiche sind für mich untrennbar verknüpft und 9/45

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2