Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/2
Anläßlich des Jahreswechsels gab Bür- germeister Heinrich Schwarz im Festsaal des Ralhauses den traditionellen Empfang ftir Persönlichkeiten aus Politik, Wirt- schaft, Kultur und Verwaltung der S1adt. ,, Meiner Einladung liegt die Absicht zu- grunde, die Vertreter aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft an einem Ort zusammenzuführen. um beste- hende Kontakte zu pflegen, Erfahrungen auszutauschen und im gesel/. fc hafilichen Rahmen neue Verbindungen anzuknüpfen'', sagte Bürgermeister , Schwarz, .,mit der Wahl des Rathauses möchte ich aher :. 11111 Ausdruck bringen, daß das Rathaus das Zentrum städtischen Lebens ist, ein Ort, 11·0 man über jedes Thema reden ka1111." ürgermeister Schwarz führte sodann weiter aus: ,, Ich habe mi ch vor einem Jahr dem Gemeinderat als ein Mensch vorgestellt, der in de1 Kindheit die Armut und als Jugendlicher den Schrecken des Zweiten Weltkrieges bereits bewußt erlebt hat. Aus lct,.tcrcm Erlebnis entspringt meine li efe Abne1gun, gegen jede gewaltsame Auseinanderset zung und gegen Unterdrückung jeder Art. Ich habe erklärt, daß ich mi ch zum dcmo kratischen und humanitären Sozialismus bekenne, aber jede andere politische Mc1 nung oder gesellschaftliche Übcr,.cugun g achte und respektiere. Dem habe id1 auc h heute nichts hinzuzufügen . Mir ist klar, daß eine demokratische Gesellschaftsordnung kein e bequeme ist. fest steht aber, daß eine solche Ordnung und ohne Ordnung kann keine Gemein schaft bestehen - nur da nn Bestand ha t, wenn Politik , Verwaltung, Wirtschaf'l und auch die Bürger eines Landes ode1 c1nc1 Stadt zu diesen Grundsä tzen stehen. (ic rade in einer kleineren und noch üb ·1 schaubaren Stadt wie Stey r zeig t sich tüg lieh , daß dieses Zusammenwirke n funkt1 0 niert und dieses Wissen macht mi ch auch für die Zukunft optimistisch, ich stehe nicht an, heute allen , die zu diesem Klima beitragen, Dank zu sagen. Wenn Sie mir einen Bli ck aur das abge laufene Jahr gestatten , so möc ht e ich auf jene Beschlüsse und Entscheidungen ver- weisen, die in die Zukunft deut en. So viel in den vergangenen Jahren und .l a hr1.chn - ten zum Wohle der Bevölkerung auch geschehen ist, so wird es doch immer wieder neue Aufgaben geben und jede Generation wird vor neue Probleme ge- stellt, die sie zu bewältigen ha t. Aus dieser Erkenntnis herau s ha be ich bereits im Mai des vergangenen Jahre dem Gemeinderat den Entwurf eines neuen Entwicklungs- Bürgermeister 1/einrich Schwarz: .. A /le11 konstrukti- 1•en Meinungen Ra11111 schaffen. " Fo1os: I /artlauer kon1.eples für die Stadt Steyr vorgelegt. Ich freue mich, daß der Gemeinderat meinen Vorste ll ungen gefolgt ist __und die- ,cs Kon1.cpt nach ge ringfügigen Anderun- gen einstimmi g in der Gemeinderatssit- 1un g am 28 . Juni 1984 zum Beschluß c1hobe n wurde. Ich habe bei der Vorstellung des Kon- 1cptcs betont , daß der Gemeinderat nicht 11u1 ,u verwal ten hat, sondern jedes Ge- meinderatsmitglied mit se iner Berufung auch die Verp fli chtun g übernimmt, für die /.11J..u11rt ,.u plan e n, die Stadt weiter zu c 11t w1cJ..e ln und si · in ihrer Struktur zu ,t;1 1kc n. Das neue En twi ck lungskonzept lolgt dieser Linie und soll di e von der llc vii lk crung der Stadt pos itiv beurteilte l:ntwicklung fortsetzen, wobei es klar ist, daß nur G rundsä tze formuliert werden konnten, bei dene n der Mensch und seine Bedürfni sse im Mittelpunkt stehen und a ll e Stadtteile in gleicher Weise berück- si ·hti gt si nd . Es würde zu weit führen, dieses Konzept in einem breit angelegten Referat im Detail zu erläutern. Einige Schwerpunkte, die uns echte Sorgen berei- ten , möchte ich doch kurz andeuten. Für mich hat eine florierende Wirtschaft einen besonderen Stellenwert, weil nur durch sie auch die Arbeitsplätze für die Bewohner der Stadt und deren Umland gesichert werden und dadurch auch der soziale Friede gewahrt ist. Die Bedeutung des Ausbaues bestehender und der Ansied- lung neuer Betriebe ist unbestritten. Die Errichtung verschiedener bedeutsamer Dienstleistungsbetriebe im vergangenen Jahr beweist mir, daß auch die Wirtschaft Vertrauen zum Standort Steyr hat. Ein Grundbedürfnis des Menschen ist das Wohnen. Dieser Bereich bereitet je- dem Kommunalpolitiker erhebliches Kopfzerbrechen, da durch enorm ange- stiegene Grund- und Baukosten, verbun- den mit den Ausstattungswünschen, aber auch die steigenden Betriebskostenbela- stungen, das Zinsniveau überdimensional gewachsen ist. Die Stadt SteY.r bemüht sich durch neue planerische Uberlegun- gen, den Bedürfnissen und dem Einkom- men der Mieter Rechnung zu tragen . Nicht besonders publikumswirksam, aber von ungeheurer Bedeutung sind alle Fra- gen der Ver- und Entsorgung, weil z. 8. ein ausreichendes Wasserangebot ebenso eine Selbstverständlichkeit ist wie eine geordnete Ableitung der Abwässer. Die Stadt hat schon vor Jahren unter meinem Amtsvorgänger einen Wasserverband ,, Region Steyr" und einen „Reinhaltungs- verband Steyr und Umgebung" gegrün- det, die beide zielstrebig an der Lösung dieser Fragen arbeiten. Die Trinkwasser- versorgung für Steyr und die Nachbarge- meinden Garsten und St. Ulrich ist gesi- chert und die zentrale Kläranlage in Haus- leiten wird etwa im Juni bereit sein, die Abwässer von sieben Gemeinden aufzu- nehmen. Die Bedeutung dieser Anlage für die Wasserqualität der Enns und Steyr und den Stausee Staning brauche ich nicht besonders zu betonen. Auch die Lösung des Problems der Müllbeseitigung - der- zeit bringen wir den Müll nach St. Valen- tin - ist, wenn auch mit großen finanziel- len Opfern, in Sichtweite gerückt. Täglich kämpfen wir zu den Stoßzeiten mit der Bewältigung des Straßenverkehrs. Im Mai dieses Jahres wird die Fertigstel- lung und Inbetriebnahme des neuen Stra- ßenabstieges von der Tomitzstraße in den Wehrgraben sicher eine fühlbare Entla- Jede Generation ist vor neue Aufgaben gestellt Durch ute Zusammenarbeit die Pro lerne meistem 8/44
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