Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/11

Liebe Leser, jedes Jahr um diese Zeit sind die Vorbereitungen zur Budgeterstel- lung für das kommende Jahr zu tref- fen . Der Jahreshaushalt wird im Zu- ge langwieriger Vorverhandlungen mit den einzelnen Magistratsabtei- lungen erstellt, wobei selbstver- ständlich den zuständigen stadträtli- chen Referenten eine maßgebende Einflußnahme zukommt. Es ist eine Binsenweisheit, daß die Stadtverwal- tung ihrer vielfältigen Aufgabenstel- lung nur bei einer gesicherten Fi- nanzlage gerecht werden kann. Ich will den Beschlußfassungen durch die zuständigen Gremien nicht vor- greifen, kann aber heute schon mit- teilen, daß sich der ordentliche Haushalt auf ungefähr 522 Millionen Schilling belaufen wird und ausge- glichen werden kann . Der außeror- dentliche Haushalt wird voraussicht- lich Einnahmen von ungefähr 87 Mil- lionen und Ausgaben von 110 Millio- nen Schilling umfassen, so daß sich hier ein Abgang von zirka 23 Millio- nen Schilling ergeben wird. Der Budgeterstellung für das Jahr 1985 waren vor allem die Zielsetzungen des vom Gemeinderat in der Sitzung vom 28. Juni 1984 beschlossenen Entwicklungskonzeptes zugrunde zu legen. Die Stadt wird demnach in der Wirtschaftsförderung neue We- ge beschreiten, dem Problem der Stadterneuerung und Revitalisierung ein besonderes Augenmerk zuwen- den und die Gründung eines Volks- bildungshauses in Erwägung ziehen. Weitere Schwergewichte liegen in der Jugendförderung und Sportför- derung. In der letzteren Sparte wird die Sportanlage Rennbahn zu einer repräsentativen Sportanlc1ge ausge- baut und außerdem die Uberda- chung der Kunsteisbahn vorgese- hen. infolge des hohen Finanzbe- darfes wird dieses Projekt.in Mehr- jahresetappen realisiert. Ganz be- Die Seite des Bürgermeisters sonders wird sich die Stadtverwal- tung aber mit der Umweltproblema- tik zu befassen haben. Gegenwärtig sind die Vorarbeiten zur finanziellen Förderung für Maßnahmen zur Be- kämpfung des Verkehrslärmes im Gange. Es freut mich, feststellen zu können, daß namhafte Gewerbebetriebe die Stadt Steyr als attraktiven Standort ausgewählt haben. Ich meine damit die Geschäftseröffnungen Mühlber- ger, Hartlauer, Leiner und Baumarkt. Das Wirtschaftsleben wird damit in verschiedener Weise direkt belebt; es werden zahlreiche neue Arbeits- plätze geschaffen und die Bedürf- nisbefriedigung der Bevölkerung in verschiedenen Sparten wesentlich erleichtert. Ich möchte deshalb nicht verabsäumen, den Unternehmern, die Steyr in dieser Weise in vielfälti- ger Form bereichert haben, den Dank der Stadtverwaltung auszu- sprechen. Mit großem Interesse verfolgt die Stadtverwaltung auch die in Diskus- sion befindlichen Strukturverbesse- rungsmaßnahmen der Steyr-Daim- ler-Puch AG, weil wir uns dessen bewußt sind, daß das kommunale Leben sehr weitgehend von der ge- deihlichen Entwicklung dieses Groß- betriebes abhängig ist. Die Interes- sen der Stadt werden sehr stark durch den Bau der geplanten neuen Lehrwerkstätte berührt. Die Stadt ist im Gegensatz zum Land Oberöster- reich der Auffassung, daß öffentli- che Mittel auch dann eingesetzt werden sollen, wenn über die Aus- bildungskapazität des Unterneh- mens hinaus Ausbildungsplätze ge- schaffen werden. Es liegt dadurch keine einseitige Förderung eines Unternehmens vor, sondern es wer- den öffentliche Mittel für zusätzliche Ausbildungsplätze im Interesse der heranwachsenden Jugend einge- setzt. Im Budget 1985 wird die Stadt einen Betrag von einer Million Schil- ling als Teilleistung vorsehen . AbschliAßfmd kann ich übAr AinAn kürzlich stattgefundenen Besuch von Landesrat Neuhauser berichten. Dieser hat die Absicht der Stadt, Alt- stadtobjekte zu sanieren, gebilligt und im Rahmen seiner Möglichkei- ten finanzielle Unterstützungen zu- gesichert. Es handelt sich dabei um den Umbau des Bürgerspitals, des Josefslazaretts und in späterer Fol- ge der Kellerliegenschaft. Auch im Problemkreis Wehrgraben sind wir wieder einen Schritt weiter. Dem Bundesdenkmalamt konnte ein Kanalprojekt zur Begutachtung vor- gelegt werden. Dieses sieht keinerlei Beeinträchtigung des Gerinnes vor. Des weiteren werden in der näch- sten Zeit Verhandlungen zum Grunderwerb im Bereich des Hack- areals zu führen sein; einerseits als Grundlage zur Errichtung des ge- planten Museums Arbeitswelt und anderseits zur Schaffung eines weit- läufigeren Planungsraumes im Zuge der Wehrgrabenerneuerung. Hier wurden mit einer Architektengruppe verschiedene Vorverhandlungen aufgenommen. Ich hoffe, liebe Mitbürger, Ihnen mit diesen Ausführungen einige interessante Informationen gegeben zu haben, und verbleibe it besten Grüßen Ihr Heinrich Schwarz

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