Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/9
Liebe Leser, ich freue mich über die nun gün- stige Auftragssituation der Steyr-Werke, wodurch Anfang September, mit Ausnahme der Handfeuerwaffen-Produktion, die Kurzarbeit beendet werden konnte und überdies das Unter- nehmen in der Lage ist, dreihun - dert Mitarbeiter aufzunehmen. Die Steyr-Werke und ihre Beleg- schaft haben eine sehr harte Zeit hinter sich, in der sich aber trotz aller Schwierigkeiten gezeigt hat, daß durch die Zusammenarbeit von Unternehmensleitung, Be- legschaftsvertreter und Bundes- regierung größere Entlassungen vermieden werden konnten und der soziale Friede erhalten blieb. Die Sicherung der Arbeitsplätze ist für mich das politisch brisan- teste Thema der heutigen Wirt- schaftspolitik und aus dieser Sicht messe ich auch der Ausbil- dung unserer Jugend die größte Bedeutung zu. Am Beginn eines neuen Schuljahres kann ich für unsere Stadt sagen, daß Steyr mit einem breit gefächerten An- gebot an berufsbildenden und allgemein höherbildenden Schu- len optimale Möglichkeiten bie- tet. Wir haben innerhalb von sie- ben Jahren allein für den Schul- bau 133 Millionen Schilling aus- gegeben und darüber hinaus Grundstücke im Werte von 29 Millionen Schilling bereitgestellt. Steyr verfügt über sechs zur Ma- tura führende Schulen. Nach den Erfahrungen der zurücklie- genden Jahre ist ein stetiges An- wachsen der Qualifikationsanfor- derungen zu verzeichnen , Ar- beitskräfte mit unzureichender Ausbildung sind am stärksten Die Seite des Bürgermeisters von Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen. Die Nachfrage nach einer qualifi- zierten Ausbildung ist nicht gleichbedeutend mit zunehmen- der Akademisierung. Sie gilt viel- mehr für die Ausbildung auf allen Stufen. Wie wichtig ein großes Potential hochqualifizierter Ar- beitskräfte heute beispielsweise für Standortentscheidungen zu- kunftsorientierter Industrien ist, haben wir bei der Gründung des BMW-Motorenwerkes gesehen . Steyr bekam den Zuschlag vor allem wegen seines Reservoirs an qualifizierten Arbeitskräften. Mit den uns zur Verfügung ste- henden Ausbildungsstätten kön- nen wir dieses hohe Niveau auch künftig halten. Aus diesen Erwägunqen bemüh- he ich mich auch, daß die Steyr- Werke die Größe ihres geplanten Lehrwerkstätten-Neubaues nicht an ihrem eigenen Bedarf mit et- wa fünfzig bis sechzig Ausbil- dungsplätzen orientieren, son- dern die Kapazität doppelt so qroß auslegen, damit Jugendli- chen unserer Region zunächst überhaupt die Möglichkeit gebo- ten wird, sich nach Neigung und Fähigkeit zu qualifizieren, auch wenn damit noch nicht die Ga- rantie auf einen bestimmten Ar- beitsplatz verbunden ist. Natür- lich können den Steyr-Werken die Kosten für Ausbildungsplät- ze, die über den Bedarf des Un- ternehmens hinausgehen, nicht aufgelastet werden, daher wer- den sich hier Stadt, Land und Bund finanziell beteiligen müs- sen. Von seifen der Stadt und des Bundes liegen bereits Zusa- gen vor, wir warten noch auf ei- ne Stellungnahme des Landes und hoffen, daß die Landesre- gierung dem Vorhaben auf- geschlossen gegenübersteht und entsprechend fördert. Vor wenigen Tagen habe ich den Seniorenklub Resthof eröffnet. Es ist das der sechste Klub in unserer Stadt. Unsere älteren Mitbürger treffen sich gerne in den Klubs und nehmen zahlreich an den Veranstaltungen teil, die wir im Rahmen unserer kulturel- len Altenbetreuung bieten . Im vergangenen Arbeitsjahr haben wir diese Aktivitäten mit Zu- schüssen in Höhe von 1,4 Millio- nen Schilling gefördert. Die Arbeiten am Bau des Tun - nels Tomitzstraße - Schwimm- schulstraße gehen zügig voran . Derzeit wird die Tomitzstraße im Kreuzungsbereich zur Stelzha- merstraße auf das Niveau der künftigen Fahrbahn im Tunnel abgesenkt. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten ergeben sich Verkehrsbeschränkungen . Ich bitte um Verständnis für diese Maßnahmen. Bald werden wir den neuen Tunnel - das letzte Teilstück im Ausbau des inner- städtischen Verkehrsringes - be- fahren können. Heinrich Schwarz
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