Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/9

BÜCHER Hans A. Lüthy/Hans-Jörg Heusser: KUNST IN DER SCHWEIZ 1890-1980. 296 Seiten mit 60 vierfarbigen und 170 einfarbi- gen Abb., Leinen, Orell Füssli Verlag. - Die Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts ist im Verhältnis zum kleinen Land außerordent- lich reich an künstlerischen Erscheinungen. Zu Beginn des Jahrhunderts prägen Ferdi- nand Hodler, Felix Vallaton und Cuno Amiet das Gesicht der Malerei. Zwischen den beiden Weltkriegen werden so verschie- dene Künstler der Avantgarde wie AJberto Giacometti und Paul Klee bekannt. Vor dem Zweiten Weltkrieg bilden sich Gruppen wie ,,Allianz" mit Max Bill und Richard P. Lohse. Daraus entsteht die Schule der Züri- cher Konkreten, die in den Nachkriegsjahren international berühmt wird. Zur gleichen Zeit gelangt Alberto Giacometti zu Welt- ruhm. Von 1945 bis 1960 setzen sich abstrak te Kunst und mit ihr der Avantgardismus auf breiter Front durch. Die Eisenplastik 11111 dem Viergestirn Robert Müller, Bernhard Luginbühl, Oscar Wiggli und Jean Tinguely trägt wesentlich zu dieser Entwicklung bei . Mit den 60er Jahren beginnt in der Schwe11: eine neue Epoche: der sogenannte Neo Avantgardismus. Die Avantgarde setzt ih1en Standpunkt so weit durch , daB der Avantgar- dismus zur neuen „offiziellen" Kunstdoktrin wird. Das Publikum ist mehrheitlich modern und verlangt vom Künstler stets das Neue. Eine neue Generation Sd1we11.er KL1nstlcr, allen voran der Plastiker Jean T1ngucly, ar beitet mit den internationalen Neo-Avant- garde-Gruppen in New York, Pans, Düssel dorf und Mailand zusammen ; die Schwei1:er Kunst erreicht den Gipfel der lnternat1onali- tät. Jedoch schon am Ende der 60cr Jahre, nach der Studentenrevolte 1968, erfolgt der Rückzug der jüngeren Künstler 111 die soge- nannte Neue Innerlichkeit. Eine pessimisti- sche Grundstimmung kommt auf, aus der sich eine anarchisch-exprcssion istische Male- rei entwickelt, die vor allem auf die deutsche und italienische Bewegung der „Neuen Wil- den" antwortet. Hans Jürgen Schullz (llrsg.) : TREN- NUNG. 280 Seiten, kartoniert. Kreuz Verlag. - Trennung ist eine Grunderfahrung des Menschen. Sein Leben beginnt und endet mit Trennung. Trennung verursacht Wehmut, und ist zugleich ein Lebensnetz, durch das wir uns entfalten und reifen. Trennung des Säuglings vom Mutterleib, Trennung der Kinder vom Elternhaus, Trennung durch Scheidung und Tod, Trennungen, die Flücht- linge, Gastarbeiter, politisch Verfolgte auf sich nehmen müssen - alle diese Variationen des Themas werden in diesem Band darge- stellt, von Betroffenen und Beobachtern. Da- bei wird die zerstörerische Wirkung von Trennung ebenso schonungslos geschildert wie ihre befreiende Wirkung. Dem Sammel- band liegt eine Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks zugrunde. Verena Kast: PAARE. 190 Seiten mit vier Farbtafeln, kartoniert. Kreuz Verlag. - ,,In Beziehungsphantasien, die wir vor allem in Zeiten großer Verliebtheit pflegen und aus- kosten, wird der Partner idealisiert, idealisie- ren wir aber auch die Seiten in uns, die der Partner anspricht. Diese Idealisierung ent- spricht dem Wesen der Liebe. Sie bewirkt, daß unsere besten Möglichkeiten entbunden werden und wir uns über unser Geworden- 22/302 sein hinaus verändern können." Diese über- raschende These veranschaulicht Verena Kast in ihrem Buch. In den Mythen von Götterpaaren haben sich die Beziehungs- phantasien der Völker niedergeschlagen, und umgekehrt spiegeln sich die Götterpaare in den Beziehungsphantasien heutiger Paare, auch wenn ihnen das nicht immer bewußt ist. Das Entscheidende an Verena Kasts These ist dabei, daß nicht allein der geliebte Partner, sondern auch der Liebende in seiner Phanta- sie sich selbst transzendiert zu einer gottähn- lichen Gestalt. Dr. phil. Verena Kast ist Dozentin am C. G. Jung-Institut in Zürich und Privatdozentin an der Zürcher Universi- tät. Walter Sack: SCHMÜCKENDE KER- BEN. Material, Werkzeug, Arbeitsweise, Bei- spiele. 128 Seiten mit 124 Abbildungen, Pa- perback, Deutsche Verlagsanstalt. Überall dort, wo Rückbesinnung auf den Werkstoff l loli. stattfindet, bietet sich die Kerbe zur Dekoration von l lolzniichen an. Aus langjäh- rige, Erfahrung schildert der Autor, der als freischaffender Bildhauer arbeitet, was man über das Material l lolz wissen muß, welche 1 lülzer sich für welche Arbeiten eignen und wcld1e Werkzeuge wie richtig benutzt wer- den Er crliiulert die verschiedenen Methoden des Schnitzens und zeigt, wie Entwurfsski7..zcn richtig angelegt werden. Viele Zeichnungen geben einen Einblick in die Arbeit des Kerhschnitzens und zahlrei- che hitos führen Beispiele aus den Bereichen Kunslhandwerk, Möbel und Einbauten vor. Die Tradition des Kcrbschnitzens reicht weit zurück. Besonders im Mittelalter diente das sprichwörtl_ich gewordene Kerbholz zur Abrechnung und Zählung von Sch11lden. 1lclfried Weyer: ABENTEUER FOTO- GRAFIE. 180 Seiten, davon 96 Farbe, Poly- leinen, Badenia Verlag. - Nach der Lektüre die es Buches kann der Leser von einer Reise bessere Bilder mit nach Hause bringen und diese auch wirkungsvoller projizieren. Er wird mehr Freude an seinem Hobby haben, vielleicht auch mehr Arbeit, denn ernsthafte Fotografie ist Arbeit; körperliche, handwerk- liche und geistige Arbeit zugleich. Helfried Weyer, ein Fotograf der Spitzenklasse, de- monstriert mit seinen Bildern, welche Mög- lichkeiten die moderne Fotografie Touristen und Globetrottern gerade unterwegs bietet und gibt wertvolle Hinweise im Umgang mit Brennweiten, Aufnahmetechniken und den verschiedenen Filmsorten. Ausführlich be- faßt sich der Autor mit dem Ordnen und Archivieren der Dias nach der Reise und den Aufbau von Diaschauen. Johann Kräftner: ÖSTERREICHS BAU- ERNHÖFE. 136 Seiten, 206 farbige Abbil- dungen, 79 SW-Fotos, 26 Strichzeichnungen. Pinguin/Umschau Verlag. - Dipl.-Ing. Jo- hann Kräftner, Assistent an der Technischen Universität Wien, beschäftigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Volksarchitektur. In diesem Band hat Kräftner die Reste bäuerlicher Baukunst in Österreich zusam- mengefaßt, Bauernhaustypen vom alemanni- schen Kulturraum bis zum Rand der panno- nischen Tiefebene, wie sie historisch gewach- sen sind, wie sie noch heute in ihrer ur- sprünglichen Form in Funktion sind und wie man sie wohl in absehbarer Zeit nur noch in Höfemuseen wird wehmütig beschauen kön- nen. Mit viel Liebe und Fachkenntnis wurde jedes Haus bis ins Detail charakterisiert. Historische Aufnahmen sowie Skizzen und Grundrißzeichnungen machen dieses Stan- dardwerk vollständig. Edmund Bugdoll (Hrsg.): OLYMPIADE DER FARBFOTOGRAFIE, Band 3. 128 Sei- ten, 98 farbig, Paperback, Umschau Verlag. - Zur „3. Olympiade der Farbfotografie" ha- ben Autoren aus vierzig Ländern 9000 Dias eingesandt. Aus der Fülle und Vielfalt dieser Einsendungen wurden die schönsten und instruktivsten Beispiele ausgewählt. Sie wer- den im 3. Band der „Olympiade der Farbfo- tografie" wiedergegeben. Edmund Bugdoll analysiert und kom~entiert die Meisterfotos, die einen aktuellen Überblick über die Farb- fotografie der letzten Jahre geben. Dr. Alfred Schneider: Philippe Lambercy KERAMIKER - CERAMISTE. 112 S. mit 32 farb. und 11 s/w Abb., Verlag Paul Haupt. Wort und Bild unterstützen sich, der be- trachtende Leser erlebt Werk und Person des Keramikers Philippe Lambercy. Geradezu aufregend ist das Gespräch der Basler Schriftstellerin Maria Lauri mit Phi- lippe Lambercy. In der Gattung der Kunst- bücher oder auch in Katalogen fehlt uns oft neben den Texten der Kunsthistoriker, Gale- risten und Theoretiker das klärende Wort des Künstlers. - Hier wird es gegeben. Maria Lauri führt den Leser im Gespräch mit Philippe Lambercy in die innere Welt des Künsllers . Lambercy zeigt sich als ein stiller, prägnanter Denker, dessen Werk aus einer glücklichen Symbiose von sinnlicher Wahr- nehmung, Intuition und durchblickendem Nachdenken entsteht, dies alles in der schö- nen Sprache der Selbst-Verständlichkeit, der Leser wird nicht strapaziert. In ähnlich beglückender Weise berichtet Elisabeth Lambercy, Ehefrau und Mitarbei- terin Philippe Lambercys auf dem Gebiet der Glasuren , über ihre Erfahrungen mit Erden und Glasuren aus der Arbeit von und mit Philippe Lambercy. Die Textbeiträge vom l lerausgeber, von Keramikern und Freunden des Künstlers ergänzen die Monographie. Die Autoren schreiben jeweils in ihrer Spra- che, deutsch oder französisch. Der Bildteil wurde vom Berner Fotografen Fernand Rausser besorgt. In eigenwilliger Sicht gibt Rausser dem Leser die optische Ergänzung der Texte, verschafft ihm ein Bild des Werkes Philippe Lambercys. Rausser versucht nicht, in seinen fotografi- schen Aufnahmen die Objekte zu objektivie- ren. Er stellt sie in einen Zusammenhang zum Leben des Künstlers und zum Leben derjenigen , die mit diesen Objekten wohnen, sobald sie aus der Hand des Künstlers entlas- sen sind . KLAVIERE vom FACHMANN Petrof - Weinbach Rösler- Förster Pianinos Musikhaus KRENMAIER ' 4405 Steyr-Münichholz Rohrauer Straße 21 Telefon (0 72 52) 65 1 40 Alle Schulinstrumente lagernd! Eigene Fachwerkstätte stt-yr

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