Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/7

Liebe Leser, unser Bürgermeister Heinrich Schwarz, der sich derzeit auf Urlaub befindet, hat in der letzten Ausgabe des Amtsblattes mitgeteilt, daß er dem Steyrer Gemeinderat am 24. Mai einen Vorschlag für eine Neu- fassung des Entwicklungskonzeptes für unsere Stadt unterbreitet hat. Wesentliche Aussagen darüber wur- den im letzten Amtsblatt bereits dar- gelegt. Die Mitglieder des Gemein- derates haben sich in den folgenden Wochen mit dieser seiner Vorlage beschäftigt, und in der letzten Ge- meinderatssitzung am 28. Juni wur- de mit kleinen Abänderungen sein Vorschlag als neues Entwicklungs- konzept der Stadt Steyr einstimmig im Gemeinderat beschlossen. Es wurde dabei im Gemeinderat zum Ausdruck gebracht, daß dieses für die weitere Entwicklung unserer Stadt so bedeutsame Konzept kein starres Dogma sein soll, sondtJrn . Grundlage und Richtschnur fur die weitere Arbeit des Gemeinderates für einen voraussichtlichen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Der Stey- rer Gemeinderat hat mit seinem ein- stimmigen Beschluß nicht nur die große Bedeutung dieses neuen Ent- wicklungskonzeptes unterstnchen, er hat damit auch einhellig zum Aus- druck gebracht, alles zu unterneh- men um unsere Stadt und das Le- ben in unserer Stadt so lebenswert wie möglich zu gestalten. In der Gemeinderatssitzung am 28. Juni wurde ferner als Hilfestel- lung für die in Steyr ansässigen Be- triebe eine Anderung der Verga- beordnung einstimmig beschlossen.. Steyrer Firmen können demnach be, den Auftragsvergaben durch die Gemeinde in verstärktem Ausmaß berücksichtigt werden. Der Steyrer Gemeinderat ist der Auffassung, daß besonders in wirtschaftlich schwieri- gen Zeiten den Steyrer Firmen zu- sätzliche Hilfestellung gegeben wer- den soll, dient doch diese Hilfestel- lung nicht zuletzt auch der Siche- rung und Erhaltung vori Arbeitsplät- zen in unserer Stadt. Die Zahl der bei unserem Arbeitsamt vorgemerkten Arbeitssuchenden ist im Monat Juni um insgesamt 192 Personen, und zwar 866 Männer und 611 Frauen, insgesamt auf eine Zahl von 1477 gesunken. Von diesen 1477 beim Arbeitsamt Steyr vorge- merkten Arbeitslosen sind rund 750 in Steyr-Stadt ansässig. Der Rest stammt aus Steyr-Land bzw. aus ei- nem Teil des Bezirkes Kirchdorf. Ins- gesamt betrachtet muß festgestellt werden, daß die Arbeitslosenrate, die in Steyr etwas mehr als vier Pro- zent beträgt, noch immer über dem Die Seite des Bürgermeisters österreichischen Durchschnitt liegt. Die Ursache dieses bedauerlichen Umstandes einer noch immer über dem österreichischen Durchschnitt liegenden Zahl an Arbeitslosen ist vor allem in der noch zu genngen Auslastung der größten Steyrer Fir- ma, den Steyr-Werken, und Rationa- lisierungsmaßnahmen in diesem Großbetrieb zu finden. Es 1st zu hof- fen, daß einige den Steyr-Werken in Aussicht gestellten Auslandsaufträ- ge in nächster Zeit realisiert werden können und damit die Beschäfti- gungslage verbessert werden _kann. Wir als Gemeindevertretung stnd sehr bemüht, neue Betriebe in Steyr anzusiedeln und wir hoffen, daß es uns in absehbarer Zeit möglich sein wird, zumindest Teilerfolge bei die- sen Bestrebungen zu erzielen und damit zusätzliche Arbeitsplätze in unserer Stadt zu etablieren. Die Mitglieder des gemeinderätlichen Bauausschusses haben am 26. Juni die beiden größten von der Stadt bzw. vom Reinhaltungsverband Steyr und Umgebung geführten Baustellen, den Straßenabstieg To- mitzstraße in den Wehrgraben und die Errichtung der Großkläranlage Hausleiten, besichtigt und sich vom planmäßigen, raschen Baufortschritt überzeugt. Der Straßenabstieg To- mitzstraße in den Wehrgraben mit einem Gesamtkostenaufwand von voraussichtlich knapp 60 Millionen Schillinq wird nach seiner Fertiqstel- lung im Mai 1985 zu einer wesent- lichen Erleichterung des innerstädti- schen Verkehrs in diesem neuralgi- schen Bereich führen. Die Großklär- anlage ist das größte Bauvorhaben, das jemals von der öffentlichen .. Hand in unserer Stadt durchgefuhrt wurde und sie ist ein wertvoller Bei- trag z~m Schutz unserer Umwelt und der Hebung unserer Lebens- qualität. Die Gesamtbaukosten wer- den bei etwas mehr als 200 Millionen Schilling liegen . Unsere beiden Flüs- se, die Enns und die Steyr, werden nach Fertigstellung der Kanalbauten und der vollen Inbetriebnahme der Kläranlage wieder annähernd Trink- wasserqualität bekommen und der im Norden unserer Stadt gelegene Stausee in Richtung Staning soll zu einem echten Erholungsgebiet für die Steyrer Bevölkerung werden. Vom schönen Wetter begünstigt, fand am Samstag, 30. Juni, und Sonntag, 1. Juli, in unserer Stadt zum fünften Mal seit 1980 das Stey- rer Stadtfest statt. Auch heuer war diesem Stadtfest ein voller Erfolg be- schieden . Rund 30.000 Menschen haben an diesen beiden Tagen dar- an teilgenommen und dieses Stadt- fest zu einem echten Volksfest wer- den lassen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit meine Freude darüber zum Ausdruck bringen und allen Steyrerinnen und Steyrern, die_dar- an teilgenommen haben, herzlich danken, ganz besonders auch für die Tatsache, daß dieses Stadtfest einen so schönen Verlauf genom- men hat und es zu keinen nennens- werten negativen Erscheinungen gekommen ist. Ein ganz besonderer Dank gilt den mehr als 1200 ,n den verschiedenen Vereinen und Orga- nisationen ehrenamtlich tätigen Mit- arbeitern, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt und maßge- benden Anteil am Gelingen der Ver- anstaltung haben. Über Einladung des Schwesterstadt- komitees befand sich im Rahmen des Studentenaustausches eine Gruppe amerikanischer Studenten aus Kettering ! Ohio bei uns, und ich darf von dieser Stelle aus dem Schwesterstadtkomitee, vor allem aber den gastgebenden Familien, für ihre Gastfreundschaft herzlich danken. Die amerikanischen Stu- denten haben sich bei uns sehr wohl gefühlt und waren vom Besuch in unserer Stadt sehr beeindruckt. Über Einladung unserer Stadt zu ei- nem Gegenbesuch befand sich in den letzten Tagen auch eine vier- köpfige Delegation der Stadt Kotor unter Führung ihres Bürgermeisters in Steyr. Die jugoslawischen Gäste haben, wie die Steyrer Delegation ,m Vorjahr, Kommunaleinrichtungen besichtigt und sich besonders fur die Probleme der Altstadterhaltung interessiert. Die Stadt Kotor, im Sü- den Jugoslawiens gelegen, weist mit ihrer 1300 Jahre alten Vergangen- heit wertvolle historische Bauten auf und zählt zu den ältesten Städten Europas. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit mei- nen kurzen Ausführungen einiges für Interessantes berichten und v bl ibe in diesem Sinne

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