Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/6

Steyrer .--------- Straßennamen------~ Schwimmschulstraße: Sie erstreckt sich von der Schweizergasse zur Wehr- grabengasse. Die erste Anlage einer Schwimmschule im nordwestlichen Be- reich dieser Straße ließ Josef Werndl 1874 errichten. Franz Sebek-Straße (Münichholz): Der 1901 geborene Bauarbeiter und Be- triebsrat Franz Sebek nahm 1934 an den Februarkämpfen teil, war Organisator der illegalen Gewerkschaft der Bauar- beiter und Mitglied des kommunisti- schen Zentralkomitees. Er wurde am 7. Jänner 1943 enthauptet (Mitteilung OS F. Draber). Seifentruhe: Die Bezeichnung des in Steyrdorf zwischen Mehlgraben und Dachsbergweg gelegenen Grundstückes geht vermutlich zurück auf den mittel- hochdeutschen Ausdruck „sifen", der ,,sickern", ,, tröpfeln" bedeutet. Viel- leicht handelt es sich um das Absickern des Wassers von den Hängen des Dachsberges. Seitenstettner Straße: Sie bildet die Fortsetzung der Haratzmüllerstraße in östlicher Richtung und führt nach Sei- tenstetten in Niederösterreich. Franz Sichlrader-Straße: In der Wald- randsiedlung gelegen ist sie nach Franz Sichlrader benannt, der ab 1926 Bürger- meister von Steyr war. Von 1926 bis 1934 gehörte Sichlrader dem oö. Land- tag an . Michael Sieberer-Straße: Diese Stra- ße befindet sich in der Waldrandsied- lung. Michael Sieberer gehörte von 1949 bis 1961 dem Steyrer Gemeinderat an. 1955 wurde er zum Stadtrat und 1958 zum Bürgermeister-Stellvertreter ge- wählt und war in diesen beiden Funk- tionen als Wohnungs- und Fürsorgere- ferent tätig. Siedlerstraße (Gründberg): Diese in nordsüdlicher Richtung verlaufende Straße erinnert an die ersten Siedler in diesem Raum. Werner von Siemens-Straße: Im Stadtteil Resthof gelegen ist sie benannt nach Werner von Siemens (1816 - 1892), der den Zeigertelegraf, die erste Dynamomaschine und die erste elektri- sche Bahn erfand. Er gründete mit Hals- ke die weltbekannte Firma Siemens & Halske. Sieminger Straße: In früheren Jahr- hunderten hieß die nach Sierning füh- rende Straße „Siechengasse", da sie zum ehemaligen „Siechenhaus" (heute Bru- derhaus) führte. Sparkassenplatz: Es handelt sich da- bei um den sogenannten Marktplatz im Stadtteil Resthof. Spitalskystraße: Sie erstreckt sich von der Redtenbacherstraße zur Aschacher Straße. Anton Sp~_talsky (1831 - 1909) war Direktor der Osterr . Waffenfabriks- gesellschaft ( 1889 - 1896) und stets be- strebt, die Not der mittellosen Bevölke- rung zu lindern. Seinen Besitz vererbte er der Stadtgemeinde Steyr. Sportplatzstraße: Von der Schlüssel- hofstraße abzweigend , führt sie zu den Sportanlagen am linken Ennsufer. Stadtgasse (Neuschönau): Sie ist be- nannt nach den dort befindlichen „Sta- deln", die früher den Schiffmeistern und Faßziehern als Lagerräume dienten. Stadtplatz: Die den eindrucksvollen Stadtplatz gegen Westen abgrenzenden Bürgerhäuser wurden zum Teil schon im Hochmittelalter erbaut. Die untere gegen die Enns zu liegende Häuserzeile entstand nach V. Preuenhueber erst im 14. und 15. Jahrhundert. Der langge- streckte, von den prächtigen Bauten aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barocks umsäumte Platz zählt zu den schönsten Stadtplätt.en Österreichs. Staffelmayrstraße (Gründberg): Sie zweigt von der Wolfernstraße ab und führt an dem Staffelmayrgut vorüber. Leopold Steinbrecher-Ring (Ennslei- te): Ing. Leopold Steinbrecher wurde am 12. August 1886 in Wien geboren. Er besuchte die Staatsgewerbeschule und war seit dem ersten Weltkrieg in den Steyr-Werken als Werkmeister, Be- triebsingenieur und Leiter der Erzeu- gungskontrolle tätig. Schon in der Zwi- schenkriegszeit (1919 - 1927) Mitglied des Gemeinderates, wurde er 1945 zum Bürgermeister gewählt. Im Dezember 1961 legte er dieses Amt krankheitshal- ber zurück. Der verdienstvolle Bürger- meister, der bereits am 16. März I 964 verschied, war Ehrenbürger der Stadt Steyr, Inhaber des Silbernen Ehrenzei- chens der Republik Österreich und anderer Auszeichnungen. Sein hervorra- gendes Wirken in der überaus harten Nachkriegszeit würdigt die Eintragung im Ehrenbürgerbuch : Ing. Leopold Steinbrecher für seine ausgezeichnete Tätigkeit als Gemeinderat und freige- wählter Bürgermeister seit 1945 und den in dieser Zeit durchgeführten kommu- nalen Aufbau der Stadt, der in erster Linie seiner hervorragenden Persönlich- keit zuzuschreiben ist, der es gelang, in den schweren Nachkriegsjahren alle de- mokratischen Kräfte zusammenzufas- sen. Steinbruchweg: Er bildet die Fortset- zung der Unterhimmler Straße gegen Osten, _verlä~ft am Fuße der felsigen Chnstkindlle1te und mündet in die Schweizergasse. Steiner Straße: Von der Roosevelt- straße abzweigend, führt sie in die Ort- schaft Stein, deren Anfänge in die Rö- merzeit zurückreichen sollen. Von 1349 bis 1788 bestand hier eine Kirche. Auch die Grundherrschaft Maissenberg hatte in Stein ihren Sitz. Steinfeldstraße: Von der Sierninger Straße ausgehend, verläuft sie in das nördlich des Landeskrankenhauses gele- gene Steinfeld. In einem Föhrenwäld- chen erhob sich hier in vergangenen Jahrhunderten das Hochgericht der Stadt Steyr. Auch der Pulverturm be- fand sich in diesem Raume . Steinwändweg: Der am linken Enns- ufer im steinigen Gelände sich hinzie- hende Fußweg endet in der Ortschaft Hausleiten . Der Flurname „Steinwant" findet sich bereits in einem Urbar des Klosters Gleink aus dem Jahre 1308. StelzhamerstraHe: Dieser Straßenzug führt von der Spitalskystraße in süd- westli cher Richtung bis zur Stadtgrenze. Franz Stelzhamer (I 802 - 1874), der bedeutendste österreichische Mundart- dichter, las am 31. August 1845 aus seinen Werken in Steyr, und zwar im Gartensalon des Herrn Steindl (heute G rünmarkt Nr. 14). SteyreckerstraHe: Die nach dem Steyrecke rgut benannte Straße verbin- det den Dachsbergweg mit der Wolfern- straße. Adalbert Stifter-Straße (Reichen- schwall): Schon als Student weilte Adal- bert Stifter (1805 - 1868) in Steyr. Nach 1850 kam er als Schulinspektor und Konservator wiederholt in die Eisen- stadt, in der er 1856 den zweiten Band des Romanes „Der Nachsommer" voll- endete. Robert Stigler-Gasse (Fischhub) : Der Physiologe Robert Stigler wurde am 18 . 4. 1878 in Steyr geboren . Er studierte in Wien, Kiel und Berlin Philosophie und Medizin, 1921 wurde er Professor an der Hochschule für Bodenkultur. Auf dem Gebiet der Physiologie machte er bedeutende Entdeckungen und wirkte verdienstvoll im Bergrettungswesen (Stiglersche Gebirgsbahre). Sepp Stöger-Straße: Sie erstreckt sich von der Handel-Mazzetti-Promenade zur Schweizergasse. Die Mundartdich- tungen des bekannten Steyrer Friseur- meisters Sepp Stöger (21. 1. 1869 - 30. 4. 1937), der in der „Gletscherspalte", wie er seine Arbeitsstätte (Zwischenbrücken Nr. 1) zu bezeichnen pflegte, durch Jahrzehnte seinen Beruf ausübte, sind überaus lebendig, humorvoll und be- sinnlich. Straße des 12. Februar (Ennsleite): Wie das im Jahre 1950 in diesem Stadt- teil errichtete Mahnmal erinnert auch diese Straße an die Februarkämpfe im Jahre 1934. Ferdinand StraHer-Hof (Münichholz): Ferdin and Straßer, geboren am 3. 4. 1901 , war Schutzbundführer und Vize- bürgermeister von St. Pölten. Er betei- ligte sich 1934 an den Februarkämpfen. Am 15. 4. 1941 erfolgte seine Verhaf- tung, am 12. 7. 1942 wurde er zum Tode verurteil t (Mitteilung OS F. Draber). 41 / 205

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