Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/6

Vor 100 Jahren: KUNDMACHUNG : ,,Wegen Aus- wechselung der Endbäume auf der Neubrücke (Obere Ennsbrücke) ist dieselbe bei günstiger Witterung Dienstag, 10., und Freitag, 13. Juni 1884, und zwar von fünf Uhr früh bis sechs Uhr abends für Fuhrwerke und Fußgänger unpassierbar. Stadtgemeinde-Vorstehung Steyr, am 3. Juni 1884. Der Bürgermeister : G. Pointner." JOSEF WERNDL schreibt an sei- nen Betrieb: ,,An die Beamten und Arbeiter der Österreichischen Waf- fenfabrik Steyr! Ich bin genötigt, am nächsten Sonntag in Geschäfts- angelegenheiten nach Frankreich zu verreisen und es wird sich höchstwahrscheinlich die Notwen- digkeit ergeben, meine Reise auch nach Spanien und Portugal auszu- dehnen. Da ich aber im letzteren Falle längere Zeit von hier abwe- send sein werde, so kann ich nicht unterlassen, Ihnen die Erfüllung Ihrer Pflichten und namentlich ein einheitliches Zusammenwirken dringend ans Herz zu legen. Ich fühle mich gedrängt, diese Worte an Sie zu richten, weil nur auf die angedeutete Weise Ihre eigenen und die Interessen der Fabrik geför- dert werden können." DER TURM DER STEYRER STADTPFARRKIRCHE fiel dem Brand vom 8. Jänner 1876 zum Op- fer. Das Komitee des St. Koloman- Turmbauvereines hält im Juni 1884 eine Sitzung ab, um den neuen Entwurf des Stadtpfarrturmes zu Erinnerung an die Vergangenheit diskutieren. ,,Wegen der Wichtig- keit der Sache an sich, welche eine reifliche Überlegung verlangt sowie wegen des wesentlichen Unterschie- des zwischen dem ersten und ge- genwärtigen Entwurfe, wollte das Komitee vorläufig noch keinen be- stimmten Beschluß über die Annah- me oder Nichtannahme des neuen Turmplanes fassen. Der Entwurf liegt im hiesigen Stadtpfarrhofe zur Ansicht auf und wird Vereinsmit- gliedern und Kunstliebhabern ger- ne gezeigt." Vor 50 Jahren: EHRUNG: ,,Der Wegscheider Preis für Chemie" wird von der Akademie der Wissenschaften in Wien dem Dozenten an der Techni- schen Hochschule Dr. Ing. Her- mann Schmid für dessen Arbeit ,,Überströmende Reaktionssyste- me" verliehen. (Dr. Hermann Schmid war der Sohn des „Steffl- malers" Prof. Hermann Schmid und starb am 28. März 1979.) WINTERHILFSAKTION : Die Dezember 1933 begonnene und bis Mitte April 1934 fortgeführte Win- terhilfsaktion ermöglichte ein groß- zügiges Hilfswerk. Die Gesamtsum- me der zur Verfügung stehenden Gelder beträgt S 88.263.-. Vor 25 Jahren: STADTBAD: Am 20. Juni übergibt der Bürgermeister der Stadt Steyr, Josef Fellinger, das Stadtbad seiner Bestimmung. Die Einrichtung, die nach 20monatiger Bauzeit nach den Plänen des Architekten Dipl.-Ing. Friedrich Grünberger, Wien, mit ei- nem Kostenaufwand von ca. 15 Millionen Schilling errichtet wurde, stellte (damals) in seiner Art das zweckmäßigste und modernste Bau- werk dar. Josef Fellinger setzte sich in seiner Festrede grundsätzlich mit der Fra- ge auseinander, ob für Steyr dieses Bad notwendig gewesen sei oder nicht. Es sei unbestritten, daß eine Stadt vielerlei notwendige Aufga- ben zu bewältigen habe, wie die Er- richtung von Brücken, Schulen und vor allem Wohnungen, daß man aber darüber nicht versäumen darf, auch Erholungsflächen, die vor al- lem der Gesundheit der arbeiten- den Bevölkerung dienen, zu bauen. In diesem Sinne - so Bürgermeister Fellinger - sei auch die Errichtung des Bades für Steyr eine unauf- schiebbare Notwendigkeit gewesen. Dies insbesondere deswegen, da das Baden in den Flüssen gefährlicher werde und jährlich mehr Opfer for- dere und nicht zuletzt auch aus hy- gienischen Gründen, da die Ver- schmutzung der Flüsse leider stän- dig zunehme. Vor 10 Jahren: NEUTORBRÜCKE: Am 7. Juni 1974 wird die Neutorbrücke, die durch den Neubau der Schönauer- brücke überflüssig geworden war, gesprengt. BUNDESGYMNASIUM: Am 10. Juni 1974 wird das neue Bundes- gymnasium im Werndlpark durch Unterrichtsminister Dr. Fred Sino- watz offiziell eröffnet, nachdem es bereits im Herbst 1973 seiner Be- stimmung übergeben worden war. Der Kostenaufwand für diesen not- wendigen Aufbau belief sich auf rund 55 Millionen Schilling. Die Stadtgemeinde Steyr hat das 25.000 Quadratmeter große Areal dem Bund als Geschenk vermacht und damit die entscheidende Initiative für den Bau gesetzt. Der Bürgermei- ster der Stadt Steyr, Franz Weiss, erinnert an die Tradition Steyrs als Schulstadt und die Leistungen der Gemeinde in den letzten Jahren auf diesem Sektor. 39/203

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