Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/6

Liebe Leser, in der letzten Gemeinderatssitzung am 24. Mai habe ich dem Gemeinde- rat einen Vorschlag für eine Neufas- sung des Entwicklungskonzeptes für die Stadt Steyr vorgelegt. Seit der t3e- schlußfassung des letzten Konzeptes im Jahr 1977 konnten fast alle damals darin enthaltenen Vorstellungen ver- wirklicht werden. Eine Neufassung ist aus diesem Grunde erforderlich und der Gemeinderat Steyr wird sich in seiner letzten Sitzung vor den Som- merferien nochmals damit beschäfti- gen. In dieser Ausgabe des Amtsblat- tes sind die grundsätzlichen Vorstel- lungen , die in diesem Konzept enthal- ten sind, ausführlich dargestellt und ich kann mir deshalb ersparen, an dieser Stelle näher auf die Einzelhei- ten einzugehen . Ich bin sicher, daß auch das neue Konzept Anstoß und Auftrag für die weitere positive Ent- wicklung unserer Stadt sein wird. In der gleichen Sitzung wurde auch seitens des Gemeinderates der Be- schluß gefaßt, die bereits lange ge- planten Arbeiten für eine Neuerrich- tung und Sanierung der Sportanlage Rennbahn zu verwirklichen. Außer- dem ist es notwendig, die Sportanlage des Sportklubs Vorwärts während der Sommermonate zu sanieren . Dieser Sportplatz hat durch den Bau des Tunnels stark gelitten und bedarf ei- ner dringenden Sanierung. Natürlich werden auch an die Stadt von allen Sportorganisationen immer wieder Wünsche auf Verbesserung ihrer An- lagen eingebracht. Wir sind alle be- müht, diese Überlegungen nicht nur zu prüfen, sondern soweit es möglich ist, ihnen auch Rechnung zu tragen. Die Förderung des Sportes und der Sportorganisationen ist nicht nur un- mittelbar für die betroffenen Vereini- gungen und Mitglieder von Bedeu- tung, sondern es handelt sich hier um grundsätzliche Überlegungen gesell- schaftspolitischer Natur, weil damit zweifellos gerade für unsere jüngeren Mitbürger die notwendigen Betäti- gungsbereiche zur Verfügung gestellt werden können . So wird zweifellos die Die Seite des Bürgermeisters Errichtung einer Leichtathletikanlage, die auch eine Schulsportanlage sein wird, dazu beitragen, daß Tag für Tag viele junge Menschen dort Sport be- treiben können. Die finanziellen Erfor- dernisse zur Errichtung werden nicht nur von der Stadt allein getragen, sondern unsere Vorstellungen finden auch durch das Land und den Bund ihre Unterstützung. So wurde seitens des Landes Oberösterreich ein Bei- trag zur Leichtathletikanlage von vier Millionen Schilling und seitens des Bundesministeriums für Unterricht ein solcher in der Höhe von fünf Millionen Schilling in Aussicht gestellt. Neben der Vorsorge für die Freizeit unserer jungen Menschen ist natür- lich auch die Zurverfügungstellung der notwendigen Ausbildungs- und Lehrplätze von besonderer Bedeu- tung. Seitens der Steyr-Werke ist seit längerem die Errichtung bzw. der Neubau einer Lehrwerkstätte geplant. Die Stadt hat ihr Interesse an der Er- richtung dieser Ausbildungseinrich- tung angemeldet, weil diese zweifellos ein besonderes Erfordernis der Ge- genwart ist. Wie ich feststellen kann, ist die Nachfrage nach Lehrplätzen gerade in der derzeitigen wirtschaftli- chen Situation überaus groß und es wäre nur zu begrüßen, wenn in die Überlegungen des Betriebes auch diese öffentlichen Interessen einflie- ßen könnten. Bei der letzten Jubilarehrung der Steyr-Werke wurde seitens der Beleg- schaftsvertretung dieser Wunsch ebenfalls deponiert und ich bin sicher, daß sich die Stadt bei der Unterstüt- zung und Förderung einer solchen Neuerrichtung ihrer Verpflichtung nicht entziehen wird. Auf kulturellem Sektor sind ebenfalls seitens des Kulturamtes neue Aktivitä- ten in der Form geplant, daß durch ei- ne Ausweitung unserer Schauräume unsere museale Arbeit besser darge- stellt werden kann . So haben kürzlich die Mitglieder des gemeinderätlichen Kulturausschusses freiwerdende Räumlichkeiten im Schloß Lamberg besichtigt und es sind derzeit Ver- handlungen mit der Forstverwaltung wegen der Anmietung dieser beiden Räume im Gange. Dadurch wäre es möglich, daß wir nicht nur unsere Schaustücke besser darstellen könn- ten, sondern darüber hinaus auch ei- nen neuen attraktiven Ausstellungs- raum gewinnen würden. Im Mai hat uns eine Gruppe aus unse- rer Schwesterstadt Kettering besucht. Unsere Gäste waren fast durchwegs bei Gastfamilien untergebracht und ich darf auf diesem Wege allen Stey- rerinnen und Steyrern, die sich dafür zur Verfügung gestellt haben, meinen herzlichsten Dank zum Ausdruck bringen, wie ich auch den Mitgliedern des Städtefreundschaftskomitees für die vorbildliche Vorbereitungsarbeit namens der Stadt aufrichtigen Dank sage. Dies war aber nicht der einzige Kontakt über die Stadtgrenzen hin- aus. Auch innerhalb Österreichs, und zwar mit Eisenerz, hat sich im Maiei- ne engere Verbindung angebahnt. Am 26. und 27. Mai fanden in Eisenerz die „Steyrer Tage" statt. Diese Veran- staltung war eine beeindruckende Freundschaftsdemonstration zwi- schen zwei Städten, haben doch nicht weniger als rund 1000 Steyrerinnen und Steyrer an diesem Besuch teilge- nommen. Alle, die dies miterleben konnten, waren von der Herzlichkeit der Aufnahme und von der Abwick- lung der Veranstaltung beeindruckt. Auch hier danke ich allen Organisa- tionen, Vereinen, Gruppen, aber auch allen privaten Teilnehmern für diese Aktivitäten. Eisenerz und Steyr haben als Städte nicht nur eine große histori- sche Verbindung, sie sind nicht nur durch die Eisenstraße seit Hunderten von Jahren verbunden, sondern auch in der heutigen Zeit gibt es viele Ge- meinsamkeiten und es wird die Auf- nahme näherer freundschaftlicher Beziehungen zwischen diesen beiden Städten ernsthaft erwogen. Ich hoffe, daß ich Ihnen wieder einige interessante Berichte geben konnte und darf Ihnen für die bevorstehende Urlaubs- und Ferienzeit angenehme und erholsame Wochen wünschen. Ihr Heinrich Schwarz

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