Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/6

Freude mit Federballsport Der Federballsport gehört zu den wenigen Sportarten, die nahezu jeder in seiner Frei- zeit oder im Urlaub gespielt hat, wobei sich oft Freunde, Nachbarn und Familien in improvisierten Wettkämpfen erbitterte „Schnaufduelle" liefern. Dieses vergnügliche Spiel ist auf der ganzen Welt verbreitet. Es wird aber wettkampfmäßig nach dem ersten Turnierort Badminton benannt, wo es indi- sche Kolinialoffiziere erstmals austrugen. Auch die Inkas und Azteken waren schon im Federball kundig und am Hofe des französi- schen Sonnenkönigs Ludwig XIV. war es salon- und gesellschaftswürdig. Englische Besatz~_ngssoldaten kolportier- ten Federball nach Osterreich, so daß dieses Spiel in kurzer Zeit zum Modesport der fünfziger Jahre aufstieg, jedoch erst 1957, also nach dem Staatsvertrag, zum echten Wettkampfsport wurde. In der oberösterrei- chischen Entwicklung ist gerade Steyr sehr gewichtig. Der jetzige oö. Präsident Günther Flux gehört zu den Pionieren der Gründer- zeit. ATSV Steyr und Polizei Steyr zählen neben ESG Linz zu den drei Gründerverei- nen. So setzte sich auch der 1958 gegründete oö. Verband fast nur aus Steyrern zusammen, was sich bis zum heutigen Tag nicht änderte. Wer glaubt, ein guter Hobby-Federballer zu sein, wird beim Kräftemessen mit einem Vereinsspieler eines Besseren belehrt. Da wurden nämlich bereits viele „Wettliter" zu- gunsten der Vereinsspieler entschieden, ja selbst Steyrer Tennis-Stadtmeister und nam- hafte Sportler konnten bei Vorgabe von 14 Punkten nicht einmal einen einzigen Punkt und somit die Entscheidung erzielen. Die Entwicklung vom guten „Schupfer" bis zum gekonnnten Badminton-Spieler dauert nach ernstem Training zwei bis drei Jahre. Der Spieler muß vor allem zwei Grundtechniken erwerben, nämlich Schlag- und Lauftechnik, Reaktionsschnelligkeit, Spielwitz und gute Kondition bringen dann die meisterliche Per- fektion . steyr Mit Trainer Johann Stastny nimmt der A TS V Steyr in der Federball-Landesliga den dritten Rang ein. Fotos: Steinhammer Ein Blick in die Statistik soll den Stand in der oberösterreichischen Rangliste aufzeigen. Bei der 1. Landesmeisterschaft 1959 hatte der ATSV Steyr seinen größten Erfolg zu ver- zeichnen . Leo Besendorfer und Britta Kaj- dasz wurden Einzelmeister, Kajdasz/Schlögl gewannen das Damendoppel sowie Besen- dorfer/Flux das Mix-Doppel. Außerdem wurde in diesem Jahr der Aufstieg in die Staatsliga geschafft. Britta Kajdasz beherrschte für ein Jahr- zehnt die oberösterreichische Szene, ebenfalls das Damendoppel Kajdasz/Schlögl. 1973 und 1974 gewannen Perkonigg/ Pfaffhuber das Damendoppel. Während Polizei Steyr einmal den Mannschaftsmeister stellte, sich aber dann wegen Trainingsschwierigkeiten in den Turnsälen auflöste, siegte der ATSV Steyr viermal in der Mannschaftsmeister- schaft. Der ATSV Steyr nimmt unter dem Trainer Johann Stastny den 3. Rang in der Landesli- ga ein und gehört somit zu den drei Säulen im oberösterreichischen Badminton. Die er- folgreiche Mannschaft setzt sich aus Andrea Streicher, Ursula Stastny, Johann Stastny, Gottfried Huemer, Günter Glaninger, Franz Thern und Ernst Streicher zusammen. Zur Zeit gilt es, das Problem der Überalte- rung zu lösen und die Jugend an die Mann- schaftsreife heranzuführen. Große Hoffnun- gen werden in die 19jährige Studentin An- drea Streicher gesetzt, die bei österreichi- schen Jugendmeisterschaften bereits beacht- liche Plazierungen erzielt hat. Ein Bonmot am Rande: Kürzlich gewann sie erstmals gegen ihren Vater Ernst Streicher, der mit 53 Jahren der „Senior" in der oberösterreichi- schen Mannschaftsmeisterschaft und seit der Gründerzeit im Verband vertreten ist. Mit dem Ziel , Hobbygruppen einzubezie- hen sowie durch Neigungsgruppen in den Schulen das Interesse zu erwecken, hofft man, die Breitenarbeit für ein starkes Funda- ment zu forcieren . Der ATSV Steyr hat sich wiederholt durch die Ausrichtung von Lan- des- und Staatsmeisterschaften sowie Län- derkämpfen ausgezeichnet. F . L. Großes Talent: Andrea Streicher. 27/19]

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