Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/5

Rörholtweg: Er befindet sich im Ge- biet der sogenannten UNREF-Siedlung. Rörholt war Hochkommissar der Ver- einten Nationen für Flüchtlinge in Österreich und hat seinerzeit am 25 . Juni 1958 des ersten Spatenstich für die UN REF-Siedlung vorgenommen. Rolledergasse: Sie verbindet den Rennbahnweg mit der Pestalozzi straße. Anton RoUeder, 1855 in Odrau geboren, kam 1886 als Professor an die Staatsreal- schule in Steyr, an der er bis zu seinem Tode im Jahre 1912 wirkte. Er verfaßte eine „Heimatkunde von Steyr", die er 1894 unter der Mitwirkung der Lehrer- schaft herausgab und veröffentlichte 1903 die „Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau", wofür ihn sei- ne Vaterstadt im Jahre 1904 mit der Ehrenbürgerwürde auszeichnete. Franklin D. Roosevelt-Straße: Nach dem gleichnamigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika be- zeichnet, führt sie vom Schnallentor zur neuen Taborschule. Roseggerstraße: Dieser Straßenzug erstreckt sich von der Schillerstraße zur Otto Glöckel-Straße. Peter Rosegger (geb. 1843 in Alpl, gest. 1918 in Krieg- lach) , Sohn eines Gebirgsbauern, wollte nach dem Vorbild Anzengrubers und Auerbachs als Volksschriftsteller unter- halten und belehren . Seine bekannte- sten Werke sind „Zither und Hack- brett", ,, Die Schriften des Waldschul- meisters" und „Als ich noch der Wald- bauernbub war" . Röselfeldstraße: Nach dem Kunstma- ler Röselfeld, der im Jahre 1727 das Bild des Hochaltars der Kirche von St. Ul- rich malte, benannt, verbindet sie die Schlüsselhofgasse mit der Sportplatz- straße. Rosenegger Straße: In Unterhimmel gelegen, verläuft sie von der Unter- himmler Straße nach Westen zur Stadt- grenze in Richtung Rosenegg. Rosenstraße: Sie befindet sich in der Waldrandsiedlung und führt von der Neustiftgasse nach Süden zur Stadtgren- ze. Safrangarten: In dieser Gegend wur- de erstmals Safran, der früher aus Vene- dig eingeführt wurde, angebaut. Sarninggasse: In der Neulustsiedlung gelegen , erstreckt sie sich von der Leo- pold Werndl-Straße zur Stelzhamerstra- ße. Die Katastralgemeinde Saming lei- tet ihre Bezeichnung vom „Sarming- bach" her, der schon in den ältesten Zeiten unter dem Namen „Sabinicha" bekannt war. Er kommt schon neben der Ortschaft „Sarmingdorf" unter die- ser Benennung in Bischof Pilgrims Ur- kunde (983 - 991) und in Garstner Urkunden im 12. Jahrhundert vor. stt>yr Steyrer Straßennamen________, Saturngasse: Sie befindet sich unter- halb der Christkindlsiedlung, verläuft von der Aschacher Straße zur Marsstra- ße und ist nach dem gleichnamigen Planeten bezeichnet. Schaftgasse: Sie verläuft von der Schwimmschulstraße nach Osten bis zu dem über den Steyrfluß führenden Waf- fenfabriksteg. Benannt ist sie nach dem ehemaligen „Schaftstadel", der Steyrer Waffenfabrik. Wilhelm Schaumberger-Straße: Sie ist eine von der Haager Straße abzweigen- de Sackgasse, die nach dem Steyrer Mundartdichter und Träger der Ehren- medaille der Stadt Steyr, Wilhelm Schaumberger, benannt ist. Schießstättegasse: Von der Schwimmschulstraße nach Westen ab- zweigend , führt sie zur Schießstätte der Steyr-Werke. Schiffmeistergasse: Im Jahre 1880 nach dem Schiffmeister-Lagerhaus be- nannt, erstreckt sie sich von -der Eisen- straße zum Bergerweg. Schillerstraße: Dieser Straßenzug ver- bindet die Wokralstraße mit der Kam- mermayrstraße. Der neben Johann Wolfgang von Goethe größte deutsche Dichterfürst Friedrich von Schiller (geb. 1759 in Marbach, gest. 1805 in Weimar) verfocht in seinen Werken von Anfang an pathetisch die Freiheitsidee und be- handelte sie dramatisch in den verschie- densten Varianten. Einige seiner be- kanntesten Dramen sind „Die Räuber", ,,Kabale und Liebe" , ,,Don Carlos", ,,Wilhelm Tell" und „Die Wallenstein- Trilogie". Schleifergasse: Sie führt von der Wehrgrabengasse über den Schleifersteg zur Fabrikstraße und ist nach den einst dort gelegenen Schleifstätten benannt. Schlöglwiese: Es handelt sich bei die- ser Bezeichnung um einen alten Flurna- men. Die Schlöglwiese verbindet die Eisenstraße mit der Hubergutstraße. Schlossergasse: Sie verbindet die Sier- ninger Straße mit der Schuhbodengasse. Benannt ist sie nach dem alten Schlos- serhaus , Sierninger Straße 26, und hieß früher „Brunnengassl". Schlühslmayrstraße: In der Schlühsl- mayrsiedlung gelegen ist diese Straße nach dem ehemals dort befindlichen ,,alten Schlühslmayrgut" benannt. Schlüsselhofgasse: Sie erstreckt sich vom Michaelerplatz zum ehemaligen Schlüsselhof. Der Name des Hofes läßt sich vom mittelhochdeutschen „schlüz- zelaere", was so viel wie Schlüsselträger oder Beschließer heißt, ableiten . Unter ,,Schliessler" verstand man einen Käm- merer der Herrschaft oder Stadtgemein- de Steyr, der in längst vergangenen Jahren auf dem Hof saß. Schnallentorweg: Er verläuft vom Schnallentor zur Wolfernstraße. Das Schnallentor (Schnalle = Maut), im Renaissancestil erbaut, diente fast aus- schließlich Mautzwecken. Das mit rei- chem Sgraffitoschmuck versehene Tor weist zwar die Jahreszahl 1613 auf, es ist aber anzunehmen, daß es doch schon wesentlich früher erba ut worden ist. Schönauerstraße: Sie führt von der Damberggasse bis zum Haupteingang der Steyr-Werke. Otto Schönauer (geb. 1844, gest. 1913) übernahm nach dem Rücktritt des Direktors Anton Spitalsky im Jahre 1896 den Posten des techni- schen Direktors der Waffenfabrik und bekleidete diese Stelle bis zu seinem Tode. In Fachkreisen erwarb er sich einen besonderen Ruf durch das von ihm 1900 konstruierte Armeegewehr „Mannlicher-Schönauer". In der Zeit von 1896 bis 1911 war er auch als Mitglied der Fortschrittspartei im Ge- meinderat der Stadt Steyr vertreten und wurde auf Grund seiner Verdienste vom Gemeinderat am 8. Mai 1908 zum Eh- renbürger ernannt. Schosserstraße: Auf der Ennsleite ge- legen, verbindet sie die Wokralstraße mit der Karl Marx-Straße. Der Volks- dichter Anton Schosser (1801 - 1849) zeigt in seinen Gedichten feines Empfin- den für die Landschaft und das Volk seiner Heimat. Zu seinen bedeutendsten Liedern zählen „Die Klaus'n beim Bach", ,,Der Losstoana in da Fremd" und „s Hoamweh' '. An seinem Sterbe- haus , Leopold Werndl-Straße 9, ist eine Gedenktafel angebracht. Schroffgasse: Diese Gasse verläuft von der Haratzmüllerstraße in einem Bogen zum Münichholzweg. Ignaz Schroff ( 1774 - 1851) war an der von Franz Xaver Pritz herausgegebenen „Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umge- bungen" maßgeblich beteiligt. Seine ta- gebuchartigen Aufzeichnungen begin- nen nach dem Wiener Kongreß 1815 und schließen 1847 und halten neben Wetterbeobachtungen lokale und welt- geschichtliche Ereignisse fest. Seine Auf- zeichnungen umfassen sechs umfangrei- che Bände und stellen auch heute noch eine wahre Fundgrube für den Heimat- forscher dar. Schuhbodengasse: Sie verbindet die Gleinker Gasse mit der Mittere Gasse. Der Name stellt eine alte Straßenbe- zeichnung dar. Der Name „Schuechbo- den" ist bereits 1598 im Steuerbuch nachweisbar . In der Folgezeit hieß sie bis ins 19. Jahrhundert „ Im Pruchbo- den" und ab 1825 „Schuchboden" . 15 / 151

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