Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/4

Duo-Abend mit Violine und Klavier Duo-Abende mit Violine und Klavier sind im öffentlichen Musikgeschehen lei- der zur Seltenheit geworden . Um so er- freulicher ist zu vermerken, daß mit dem 5. Konzert in der Abonnementreihe „Kammerkonzerte" des Kulturamtes der Stadt Steyr am 21. März diesem subtilen Zweig gehuldigt wurde. Und dies im wahrsten Sinne, vom Programm wie von der Darbietung her. Zu Gast war das Mozart-Duo Salzburg. Karlheinz Franke, langjähriger Gast in Steyr, als Konzert- meister, Orchester-Solist oder Streichquar- tett-Primus fast schon weltweit bekannt, gab diesen Sonaten-Abend zwischen zwei Tourneen durch Nord- und Südamerika. Als Begleiterin am Klavier brachte er die blendend disponierte Pianistin Akiko Sa- gara, aus Japan stammend und seit 1969 in Salzburg tätig, erstmals in unsere Stadt. Die musikalisch künstlerischen Qualitä- ten des Geigers sind schon häufig festge- stellt worden und müßten nur noch dahin- gehend ergänzt werden, daß die techni- sche Brillanz diesmal weniger zum Durch- bruch kam, dafür aber die innere Tiefe und Gestaltung der einzelnen Werke be- sonders hervortrat und dem zahlreichen Publikum intensiv nahegebracht wurde. Die Pianistin war eine kongeniale Partne- rin von staunenswerter Einfühlungsgabe und ausdrucksvollem Spiel. Die Harmonie zwischen den beiden Künstlern war stets präsent und zeigte sich vor allem bei kaum bemerkten Details einer durchaus persön- lichen, selbstbewußten Interpretation der dargebotenen Werke. Karlheinz Franke und Akiko Sagara. Der Abend wurde eröffnet mit der letz- ten der sieben „Mannheimer Sonaten" in D-Dur, KV 306 von W. A. Mozart, 1778 komponiert. Das dreisätzige Werk, dyna- misch-dramatisch besonders im letzten Teil, wurde zur Einstimmung ausdrucks- stark musiziert. Kernstück des Program- mes war die bekannteste der zehn Violin- sonaten von L. v. Beethoven, die „Früh- lingssonate F-Dur, op. 24, aus dem Jahre 1801. Begeisternd war hier vor allem die herrliche Ausgewogenheit zwischen Dra- matik und Kantilene, Dynamik und Melo- dik sowie w~rkgerechte Tempowahl und die exakte Ubernahme bzw. Gestaltung der Themen zwischen den beiden Instru- menten. Es war ein beglückendes Hör- erlebnis. Mit der ersten der drei letzten Sonaten von Mozart in B-Dur, KV 454 von 1784 wurde ein musikalisch ein- drucksvoller Schluß gesetzt. Das an tech- · nischen · und rhythmischen Schwierigkei- ten reiche Werk wurde ausgezeichnet wie- dergegeben, seine optimale Darbietung bestätigte das große Können der beiden Künstler. Als Zugabe war noch das Rondo aus der Sonate in F-Dur, KV 376, der ersten der fünf Wiener Sonaten aus dem Jahre 1781, in einer überaus liebenswerten Ausführung zu hören. Der reiche Beifall der begeisterten Zuhörer war verdienter Dank für den schönen Abend. J. Fr. Stimmungsvoller Kärntner Abend im Alten Theater Über Einladung der Steyrer Familie Hartlauer gaben der Männergesangsver- ein und die Turmbläser Feldkirchen einen Kärntner Liederabend im vollbesetzten sk>yr Alten Stadttheater. Die Familie Hartlauer feiert heuer ihr l3jähriges Firmenjubiläum (Franz J . Hartlauer: ,,13 ist meine Glücks- zahl!") und wollte damit allen Steyrern und Freunden ihres Hauses ein kulturelles Jubiläumsgeschenk machen. Aus Kärntens reichem Volksliedschatz boten die fünfzig Sänger des MGV Feld- kirchen unter der Leitung von Erich Lon- der eine Auswahl schönster Lieder. Die international berühmten Feldkirchner Turmbläser (Leitung Alois Vierbach) be- geisterten mit anspruchsvoller Interpreta- tion melodischer Blasmusik. Werner Pu- schautz erzählte zwischen den musikali- schen Darbietungen von Land und Leuten seiner Heimat, von ihrer Geschichte und brachte mit Kostproben aus Kärntens Volkshumor das Steyrer Publikum in Hochstimmung. Insgesamt gestalteten Sänger, Solisten und Sprecher einen Abend von seltener Qualität, für den die Zuhörer mit lang anhaltendem Beifall dankten. Am Sonntag sang der MGV Feldkir- chen in der Dominikanerkirche die ,,Kärntner Messe". Franz J. Hartlauer begrüßt die Gäste aus Kärnten. 23/123

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