Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/4

Stahlschnitt-Anhänger mit Goldeinlage und Turmalin (Karl Breyer). Stahlschnitt-Anhänger mit Gold-Tauschierung (Thomas Besendorfer). Friedrich Mayr, dem Abteilungsvorstand der jubilierenden Schule, in Zusammenar- beit mit dem Kulturamt der Stadt Steyr gestaltet. In der anläßlich des Jubiläums heraus- gebenen Festschrift weist Prof. Mayr dar- auf hin, daß ehemalige Schüler der Fach- sieyr schule für Gestaltendes Metallhandwerk in Steyr erfolgreich als selbständige Gra- veurmeister sowie Gold- und Silber- schmiedemeister im In- und Ausland ar- beiten. Von freischaffenden Künstlern, Grafikern, Briefmarken- und Banknoten- stechern, Graveuren im Österreichischen Hauptmünzamt bis zu den Lehrern an einschlägigen Schulen reicht das Betäti- gungsgebiet ehemaliger Absolventen. Einen historischen Rückblick auf die Tradition des Stahlschnitts gibt Dr. Volker Lutz. Wir zitieren aus der Festschrift: Die künstlerische Bearbeitung des Me- talles durch Eisenschnitt geht in die Anti- ke zurück. Das Treiben, Tauschieren, Ät- zen und Gravieren sind als Vorstufen des Eisenschnittes zu bezeichnen. Vor allem die Tauschiertechnik - das Einhämmern von andersfarbigen Metalldrähten - führ- ten die Mauren, Perser, Inder und Japaner aus. Das mittelalterliche Ritterwesen brachte diese Technik zu einer Hochblüte. Nach dem Gravieren gewann dann der Eisen~chnitt immer mehr an Bedeutung. Der Übergang vom Oberflächendekor zur Durchbruchplastik ließ noch lange auf sich warten. Zunächst wurde der Eisen- schnitt als zusätzlich schmückende Kunst an fertigen Gegenständen, aber nicht als eigene Kunstform verwendet. Die zweite Wurzel des Eisenschnittes ist bei den Schlossern des Spätmittelalters zu finden. Ohne diese Bearbeitungsform wä- ren die komplizierten Schloßkonstruktio- nen nicht herzustellen gewesen. Der dritte Ursprung war der noch viel geübte Präge- stempelschnitt. Bürgermeister Schwarz im Gespräch mit Prof Hans Gerstmayr, der im Alter von 102 Jahren noch regen Anteil an seiner Schule nimmt, in der er drei Jahrzehnte als Lehrer wirkte. 15/115

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2