Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/3

Weiterhin ~teigend~ F!equenz m der städtISclien Zentralbücherei Die Jahresstatistik 1983 zeigt es deut- lich : Lesen ist in Steyr wieder gefragt! Im Jahr 1979 waren bei 4640 eingeschriebe- nen Lesern 68.250 Entlehnungen zu ver- zeichnen. Im Jahr 1983 stieg die Anzahl der Leser auf 5569 und die der Entlehnun- gen auf 108.598 an, was einer Steigerung um 58,5 Prozent gleichkommt. Im gleichen Zeitraum ist der Buchbestand von 19.017 auf 26.815 Bände erhöht worden. Nach Altersgruppen betrachtet ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil der Kinder und Jugendlichen beläuft sich mit 3438 Lesern auf 61 ,7 Prozent der Gesamtleser- zahl. Wenn man die Zahl der Entlehnun- gen auf die Altersgruppen umlegt, so zeigt sich, daß die Lesefreudigkeit der Erwach- senen wesentlich größer ist als die der Jugendlichen. Die mit 38,3 Prozent an der Gesamtleserzahl vertretenen Erwachsenen sind mit 49, 1 Prozent an der Gesamtzahl der Entlehnungen beteiligt. Eine nähere Betrachtung dieser Lesergruppe läßt er- kennen, daß die Frauen in bezug auf die Lesefreudigkeit besonders aktiv sind. Verschiedene Faktoren mögen für diese positive Entwicklung von Bedeutung sein, nicht zuletzt die Schaffung der Zweigstelle Resthof, die mit 14.414 Entlehnungen im ersten Jahr ihres Bestehens einen entschei- denden Anteil an dieser erfreulichen Bi- lanz hat. Darüber hinaus kann aber ange- nommen werden, daß auch das jahrelange Bemühen um einen, alle Bevölkerungs- schichten ansprechenden Buchbestand F rüchte zu tragen beginnt. Die Stadt setzt jedes Jahr ganz beträcht- liche Mittel zur Führung der Zentralbü- cherei ein. 1983 wa ren es fast 2,5 Millio- nen Schilling, die zum überwiegenden Teil von der Stadtgemeinde selbst getragen werden mußten. Nur 11 Prozent wurden durch Buchleihgebühren und 4 Prozent durch Subventionen von Bund und Land aufgebracht. Die Stadt ist sich aber be- wußt, daß gerade dem Buch im Bildungs- prozeß des Menschen eine ganz entschei- dende Bedeutung zukommt, und daß es darüber hinaus einen großen Beitrag zur sinnvollen Freizeitgestaltung zu leisten vermag. Kostenlose Rechtsauskunft Rechtsanwalt Dr. Wilfried WERBIK er- teilt am Donnerstag, 29. März, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Rathaus, Zimmer 101 , 1. Stock, kostenlose Rechtsauskunft. Bei dieser Dienstleistung der oö. Rechts- anwaltskammer handelt es sich grundsätz- lich um eine einmalige Auskunft informa- tiven Charakters. Die erste unentgeltliche Auskunft steht jedem Bewohner der Stadt Steyr und Umgebung zu, und zwar ohne Rücksicht auf Einkommens- und Vermö- gensverhältnisse des Ratsuchenden. I m Steyrer Stadtsenat ist Vizebürger.- meister Leopold Wippersberger, SPO, für die Bereiche Personalwesen, Fi- nanzwesen, Wirtschaftsförderung und Ver- bändegemeinschaften zuständig. Im folgen- den Beitrag erläutert Vizebürgermeister Wippersberger die finanzielle Situation der Stadt. Die Aufgaben einer modernen, der heutigen Zeit gerecht werdenden Kom- munalwirtschaft sind so vielfältig wie nie- mals zuvor und umfassen nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens. Die stän- dig steigenden Aufgaben und damit ver- bundenen Ausgaben sind jedoch in den letzten Jahrzehnten schneller gewachsen als die hiefür erforderlichen Mittel auf der Einnahmenseite, was zu einer stärker stei- genden Verschuldung der Gemeinden ge- führt hat. Diese Tatsache wird in den letzten Jahren durch die sich verschärfen- de Weltwirtschaftskrise noch erheblich verstärkt. Diese größte Weltwirtschafts- krise seit den dreißiger Jahren hat auch vor Österreich nicht ganz haltgemacht, und wenngleich wir in Österreich noch viel besser dastehen als die meisten ande- ren Industriestaaten, so hat vor allem die schlechtere Beschäftigungslage zu gerin- geren Einnahmen bei der Gewerbe- und Lohnsummensteuer geführt. Vizebürgermeister Leopold WIP- PERSBERGER kommt, daß gerade in Zeiten wirtschaftli- cher Stagnation es notwendig ist, der Wirtschaft seitens unserer Gemeinde zu- sätzliche Impulse zu geben und damit die Beschäftigungslage positiv zu beeinflus- sen. Mit der Vergabe von Aufträgen an unsere Wirtschaft schaffen wir Arbeit und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen. Die Bun- desregierung, die zu Beginn dieses Jahres eine Arbeitsta,gung in Steyr durchführte, hat in Anbetracht der schwierigen Wirt- schaftslage unserer Region, gemeinsam mit der oö. Landesregierung, für 1984 ein Sonderförderungsprogramm für Klein- und Mittelbetriebe der Region Steyr be- schlossen. Dieses Sonderförderungspro- gramm soll gleichfalls unserer Wirtschaft eine zusätzliche wertvolle Hilfestellung Impulse für die heimische Wirtschaft aus dem Stadtbudget Für 1983 bedeutete dies für unsere Stadt Mindereinnahmen im Ausmaß von mehr als 14 Millionen Schilling. Auch 1984 ist mit keiner Besserstellung zu rech- nen, besonders auch dadurch, daß der größte Betrieb in unserer Stadt, die Steyr-Werke, mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Zu all dem kommt noch ein zweiter Umstand, der die Finanzlage unserer Stadt wesent- lich verschlechtert. Mehr als ein Drittel unserer gesamten Einnahmen kommt aus Mitteln des Bundes in Form der soge- nannten Bundesertragsanteile. Diese Bun- 9_esertragsanteile, die alle Gemeinden Osterreichs bekommen, richten sich in ihrem Ausmaß nach der Höhe der Wohn- bevölkerung, die alle zehn Jahre mittels einer Volkszählung festgestellt wird. Die Wohnbevölkerung unserer Stadt hat ge- mäß der letzten Volkszählung 1981 ge- genüber der Volkszählung 1971 um mehr als 1600 Personen abgenommen und dar- aus ergibt sich der Umstand, daß wir 1982 nominell um rund 9 Millionen, die Infla- tionsrate mit eingerechnet um 17 Millio- nen Schilling weniger an Bundesertrags- anteilen bekamen und dieser Umstand sich auch in den nächsten Jahren fort- setzt. Das ist ein schwerer Schlag für unsere Gemeindefinanzen. Der Schul- denstand unserer Stadt betrug mit Ende des Jahres 1983 knapp 411 Millionen Schilling und ist im Vergleich zu anderen Städten unserer Größenordnung nicht sehr hoch. Die für unsere Stadt so sehr negative Entwicklung auf der Einnah- menseite zwingt uns jedoch noch mehr als bisher, so sparsam wie möglich zu wirt- schaften, ohne aber die an uns gestellten Aufgaben dabei zu vernachlässigen. Dazu geben, verbunden mit der Absicht, ein weiteres stärkeres Ansteigen der Arbeits- losigkeit zu verhindern. Liebe Steyrerinnen und Steyrer, die von unserer Stadt in den nächsten Jahren zu bewältigenden Aufgaben sind groß und erfordern beträchtliche finanzielle Mittel. Jede unserer Maßnahmen muß in Anbetracht unserer angespannten Fi- nanzlage vor ihrer Verwirklichung genau überlegt und nach Notwendigkeit und Dringlichkeit gereiht werden. Haben Sie daher bitte Verständnis, wenn der eine oder andere berechtigte Wunsch, das eine oder andere Anliegen nicht sofort erfüllt werden kann. Es mangelt nicht an Ein- sicht oder gutem Willen seitens der Stadt- verwaltung, aber die Wünsche eilen den finanziellen Möglichkeiten leider oftmals voraus. Wir als verantwortliche Mandata- re sind nach bestem Wissen und Gewis- sen auch weiterhin bemüht, unsere Stadt schöner, lebens- und liebenswerter zu machen_ Um Ihre Mithilfe ersucht Sie 9/81

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