Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/3

Erinnerung an die Vergangenheit · Vor 100 Jahren: ELEKTRISCHE BELEUCH- TUNG: Die Objekte III, VIII und II der Waffenfabrik werden mit elektrischer Beleuchtung versehen. Vier „dynamo-elektrische" Maschi- nen liefern Strom für 34 Bogenlam- pen, wovon 32 zur Beleuchtung der Innenräume des Objektes II dienen, während eine Lampe an der Au- ßenseite des Objektes II bei der Frauenstiege angebracht ist und eine zwischen den Objekten II und XI zur Straßenbeleuchtung dient. ,,Es wurde seitens der Generaldi- rektion der Waffenfabrik bestimmt, daß sämtliche Objekte in Steyr und Letten teils mit Bogen-, teils mit Glühlampen ausgerüstet werden, um die ökonomische Seite der elek- trischen Beleuchtung und den Kraftverbrauch endgültig zu kon- statieren. Die geplante ELEKTROTECHNI- SCHE AUSSTELLUNG nimmt schon Gestalt an: ,,Die elektrische Ausstellung wird in zwölf Gruppen dynamo- und magnetoelektrische Maschinen, Motoren für elektro- technische Zwecke, galvanische und Thermoelemente und Akkumulato- ren, wissenschaftliche Apparate, elektrische Lampen, Leitungsdräh- te, elektrische Kraftübertragung, Telegraphie und Telephonie, An- wendung der Elektrizität in der Galvanopraktik, Metallurgie etc., Die ehemalige 1. Zeugstätte am Wehrgrabenkanal ferner im Eisenbahn- und Kriegs- wesen, in der Landwirtschaft und im Bergwesen, schließlich elektri- sche Uhren und die Anwendung der Elektrizität für Kunst und deko- rative Zwecke in praktischer Weise demonstrieren. Sehr interessant wird sich die Darstellung der einzel- nen Stadien der Glühlampenfabri- kation, wie z. B. die Verkohlung und das Karbonisieren der vegeta- bilischen Faser, das Formen und Verdicken der hiedurch gewonne- nen Kohlenfäden, das Wickeln der vermittelnden Platindrähte, die Er- zeugung der Glasballons usw. ge- stalten. - Gegen 50 Elektrodynamo- maschinen werden in drei Waffen- fabriksobjekten zum Betriebe der Gewehrschaft- und Gewehrbe- stand teileerzeugung in Verwendung stehen und den Besuchern ein sehr interessantes, leicht faßliches Bild dieses Industriezweiges geben. - Was die elektrische Beleuchtung des Ausstellungspalais, der einzel- nen Pavillons, des Parkes, des Volksfestplatzes und der am gün- stigsten gelegenen Teile der Stadt durch Glüh-, bzw. durch Bogen- lampen anbelangt, so dürfte sie bei dem Umstande, als der Waffenfa- brik für die Arbeitsstunden hiezu große Wasserkräfte zu Gebote ste- hen und bereits Tausende von Glühlampen und mehrere hundert Bogenlampen fertiggestellt sind, bei der malerischen Umgebung des Ausstellungs- und Volksfestplatzes tatsächlich eine feenhafte werden." ,,VERLEIHUNG DES THEA- TERS. - In der Sektionssitzung des Gemeinderates vom 22. März wird mit Majorität beschlossen, das städ- tische Theater vom 2. August 1884 bis Palmsonntag 1885 an Herrn Franz Blaise aus Brünn zu verge- ben, trotzdem die der Beratung bei- gezogenen Delegierten des Vergnü- gungskomitees die Vergebung an den bereits bewährten Regisseur Ju- lius Laska warm befürwortet ha- ben!" Vor 50 Jahren: Beim ARBEITSAMT STEYR kann ein Sinken der Arbeitslosenzahl festgestellt werden. Dies ist vor al- lem auf die Einstellung von Arbeits- kräften in den Steyr-Werken (Au- tos- und Kugellagerabteilung) und bei der Firma Franz Werndl in Un- terhimmel (Walzwerk, Draht- und Nagelfabrik) zurückzuführen. Anläßlich der internationalen Auto- mobil- und Motorradausstellung im Rahmen der Wiener Messe bringen die Steyr-Werke als Neuheit den STEYRER STROMLINIENWA- GEN, TYPE IOO, als österreichi- schen Volkswagen heraus, dessen Konstrukteur Ing. Karl Jenschke ist. Die VOLKSZÄHLUNG ergibt für Steyr 20.477 Einwohner. Bei der Volkszählung 1923 betrug die Ein- wohnerzahl 22.123. Vor 10 Jahren: Die EVANGELISCHE PFARR- GEMEINDE A. B. feiert den 75jäh- rigen Bestand ihres Gotteshauses in Steyr. Die Baukosten für das Got- teshaus belasteten ab 1899 die da- mals 380 Menschen zählende Ge- meinde an die zwei Jahrzehnte. 1971 hat die Kirche ihre heutige In- nenausmalung erhalten. 1972 wur- de ein neues Geläute angeschafft. Der FREMDENVERKEHRSVER- BAND STEYR bestellt Herrn Wal- ter Gilly zum hauptamtlichen Ge- schäftsführer. Das VOLKSKINO wird an den Ennser Kinounterneh- mer Horst Röber verpachtet. 15 / 87

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