Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/2

Die Mitglieder des Österreichischen Streichquartetts und der Klarinettist Helmut Achatz. Glanzvoller Kammermusikabend im Alten Theater Das dritte Abonnement-Kammerkon- zert im Alten Theater wurde zu einem triumphalen Erfolg für das Österreichi- sche Streichquartett, bestehend aus Paul Roczek, l. Violine, Irmgard Schuster, 2. Violine, Jürgen Geise, Viola, Dankwart Gahl, Violoncello, und dem mitwirken- den Klarinettisten Helmut Achatz. Die Gesamtleistung dieser vier Musiker war schlechthin vollkommen: die nicht mehr überbietbare Homogenität des Zusam- menspiels, die traumhaft sichere Beherr- schung ihrer· Instrumente in bezug auf Tonreinheit, technischer Bravour und diffizilster Klangwirkungen sowie die überzeugende Deutung aller vorgetrage- nen Werke im Sinne der Komponisten und der jeweiligen Musikströmung. Ih- nen gleichwertig gesellte sich der Klari- nettist den Streichern zu, indem er seinem Instrument warme, wohlklingen- de Töne entlockte und durch seine Atem- und Spieltechnik überzeugend in Erscheinung trat. W. A. Mozart (1756 - 1791) brachte 1790 seine drei „Preußi- schen Quartette" persönlich nach Ber- lin, um durch die Widmung an König Friedrich Wilhelm II. ebendort Aufträge oder gar Anstellung zu erwirken. Seine Hoffnungen wurden nicht erfüllt. Der Abend wurde mit der Wiedergabe des zweiten Quartetts in B-Dur, KV 589, eröffnet; das wunderbare, differenzierte Zusammenspiel mit den vielen ausge- wogenen solistischen Passagen rief bei den zahlreichen Zuhörern begeisterten Beifall hervor. Alban Berg (1885 - 1935), mit A. Schönberg und A. v. Webern das welt- weit bekannte Dreigestirn der Wiener Schule der Jahrhundertwende, mit sei- nen Opern im festen Programm der bedeutendsten Opernhäuser, wurde im Bereich der Kammermusik zum Bahn- brecher mit Wirkung bis heute. Atonali- tät und Disharmonie prägen seine Kom- positionen, die motivische Arbeit wird Zentralaussage, großflächige Gestaltung fehlt, d ie formale Auflösung wird durch konsequente Mischung bisher geltender Elemente wie Sonate, Rondo, Fuge er- setzt. Dazu kommen, wie im Streich- quartett op. 3 von 1910, das zu hören war, dichte Bezeichnungsvorschriften für Dynamik, Akzentuierung, Agogik, Angaben über bestimmte Stricharten und Saiten, häufiges Flagolett, ,,Co! le- gno"-Hinweise neben Tempoänderun- gen mit Taktwechsel. Die vier Solisten spielten das ungemein schwierige Werk in bewundernswerter Meisterschaft. Johannes Brahms (1833 - 1897) schrieb das Klarinettenquintett op. 115 in h-Moll im Jahre 1891 als „Gelegen- heitswerk" für den von ihm hochge- schätzten Klarinett isten Richard Mühl- feld. Dieses Spätwerk ist in allen Sätzen echter Brahms, in seiner Melodik me- lancholischer Prägung, in der wunder- baren Instrumentation, welche den fünf Solisten gleichwertige Aufgaben zuord- net, vor allem aber in der ausgewoge- nen, vollendeten Form. Die fünf Musi- ker interpretierten kongenial mit höch- ster Intensität. Der glanzvolle Abend wurde mit stürmischem Beifall bedacht. J. Fr. * AUSSTELLUNG. In der Schalterhal- le der Sparkasse Steyr, Stadtplatz 20-22, findet in der Zeit vom 7. März bis ein- schließlich 23. März 1984 die Ausstel- lung ,,~OSMfSCHE IM~RESSIO- NEN", Olbilder von Gottfried Steck- bauer, während der Öffnungszeiten der Sparkasse Steyr statt. Wettbewerb Klangkörper- bau Die Stadt Steyr führt heuer erst- mals einen Wettbewerb zum Bau von Klangkörpern durch , zu dem die Steyrer Jugend im Alter von zehn bis neunzehn Jahren eingeladen wird . Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Steyr in Zusammenarbeit mit der Musikinstrumentenfabrik „Musi- ca" . Teilnahmeberechtigt sind Einzel- personen und Gruppen (bis maximal zehn Personen) in den Altersklassen zehn bis fünfzehn Jahre und sechs- zehn bis neunzehn Jahre. Folgende Termine sind zu beach- ten : Anmeldeschluß: 9. März 1984; Anmeldungen werden im Kulturamt Steyr, Jugendreferat, Rathaus, 2. Stock vorne, Zimmer 208, entgegen- genommen. Die Fertigs tellung der [nstrumente hat bis 21. Mai 1984 zu erfolgen. Es ist darauf zu achten, daß die Klangkörper bei der Prämiierung auch musikalisch vorgestellt werden müssen. Erst nach Vorliegen der An- meldung kann entschieden werden, ob eine Vorausscheidung notwendig ist. D ie Teilnehmer werden hievon rechtzeitig in Kenn tnis gesetzt. Die Prämiierung wird im Rahmen eines öffentlichen Konzertes am Freitag, 15. Juni 1984, um 19 Uhr im Stadt- saal, Stelzhamerstraße 2 a, erfolgen. Darüber hinaus werden die besten Arbei ten im Rahmen des diesjähri- gen Stadtfestes der Öffentlichkeit vor- gestellt werden. Die Firma Musica stellt folgende Preise zur Verfügung: Einzelpersonen: 10 bis 15 Jahre: 1. Pre is : 1 Trompete im Wert von S 5500.- ; 2. Preis : 1 Pokal (M iniaturin- strument auf Sockel); 3. Preis: 1 Po- kal. 16 bis 19 Jahre: 1. Preis: 1 Trompete im Wert von S 8000.-; 2. Preis: 1 Pokal (Miniaturinstrument auf Sockel); 3. Preis : 1 Pokal. Gruppen (bis maximal 10 Perso- nen): 10 bis 15 Jahre: 1. Preis: 1 Pokal (Instrument auf Sockel) und für jeden Teilnehmer ein Minihorn; 2. Preis : 1 Pokal (Instrument auf Sockel); 3. Preis: 1 Pokal (Instrument auf Sockel). 16 bis 19 Jahre: 1. Preis : 1 Pokal (Instrument auf Sockel) und für j eden Teilnehmer ein Miniinstru- ment auf Sockel ; 2. Preis: 1 Pokal (Instrument auf Sockel); 3. Preis: 1 Pokal auf Sockel. 25/69

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