Amtsblatt der Stadt Steyr 1984/1

Anläßlich der Klausurtagung in Steyr gab Bürgermeister Heinrich Schwarz am I 1. Jänner im Festsaal des Rathauses für die österreichische Bundesregierung einen Empfang. Schwarz appellierte abermals an die Regierungsmitglieder, alles zu tun, um die gefährdeten Arbeitsplätze in den Steyr- Werken zu erhalten, und betonte die Dringlichkeit eines leistungsfähigen Stra- ßenanschlusses für Steyr an den österreichi- schen Zentralraum und die Notwendigkeit der Bundeshilfe bei der Sanierung des Wehrgrabengebietes. Eine oberösterrreichi- sche Delegation, bestehend aus LhStv. Dr. Grünner, Landesrat Ing. Reich), AK- Präsident Freyschlag, Bürgermeister rrr Angebot durch Veranstaltungen unseres Kul- turamtes ergänzen. Wie Sie wissen, meine Damen und Herren, ist vorgesehen, im Jahre 1987 eine Landes- ausstellung über die Entwicklung der indu- striellen Arbeitswelt abzuhalten. Die entspre- chenden Vorbereitungsarbeiten haben schon begonnen und werden intensiv fortzusetzen sein. Wir haben vor, diese Landesausstellung im Bereich des Wehrgrabens zu gestalten und in diesem Zusammenhang auch ein Museum der Arbeitswelt zu errichten. Dieses Vorha- ben ist sicher nur realisierbar, wenn wir in engster Zusamm.enarbeit mit den Dienststel- len des Landes die Verwirklichung betreiben. Aber nicht nur in diesem Fall, sondern in vielen anderen Dingen werden Kontakte und die Zusammenarbeit mit Bund, Land aber auch mit unseren Nachbargemeinden in er- höhtem Maße notwendig sein. Ich denke hier beispielsweise an das Problem Wehrgraben; hier liegen Zusagen seitens der Frau Bundes- minister Firnberg vor, einen Betrag von 10 Millionen Schilling zur Sanierung zur Verfü- gung zu stellen. Wir werden die Gelegenheit der Arbeitstagung der Bundesregierung be- nutzen, um hier Verbindung mit Herrn Bun- desminister Dr. Fischer aufzunehmen, damit diese seinerzeitige Zusage aufrecht bleibt. Vielleicht, meine Damen und Herren des Gemeinderates, haben manche von Ihnen vermißt, daß ich gerade als Sozialist bis jetzt die Fragen des sozialen Bereiches und der sozialen Sicherheit nicht angesprochen habe. Dies nicht deshalb, weil mir diese nicht so wichtig wären, sondern deshalb, weil sie mir aus meiner persönlichen Einstellung her selbstverständlich sind. Wir haben alle die bisher getroffenen Maßnahmen gemeinsam beschlossen. Sie dienen ja in erster Linie unseren sozial schwächeren Mitbürgern und dies sind in der Regel die Senioren. Wir wollen auch künftighin unsere sozialen Dien- ste unter Anpassung an die materiellen Ge- Schwarz und den Betriebsratsobmännern Leithenmayr und Pimsl, informierte noch vor der Regierungsklausur den Bundes- kanzler und die Minister über die schwer- wiegenden Auswirkungen auf den Arbeits- markt der Region Steyr, wenn die von den Steyr-Werken angekündigten Freistellun- gen durchgeführt würden. Der Bundes- kanzler versprach Bürgermeister Schwarz: „Die Regierung wird um jeden Arbeitsplatz in Steyr kämpfen." Zu den Bildern: Die Bundesregierung im Festsaal des Rathauses. - Bürgermeister Schwarz im persönlichen Gespräch mit dem Bundeskanzler. Fotos: Hartlauer gebenheiten weiterführen bzw. sie nach den Bedürfnissen weiter ausbauen. Meine Damen und Herren, ich habe nun versucht, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit einige Gedanken, die mich für die Zukunft bewegen, darzulegen. Sie können natürlich nur skizzenhaft sein und bedürfen im einzelnen erst einer detaillierten Ausarbeitung; in nächster Zeit wird sicher dazu Gelegenheit sein. Politik und Verwal- tung sind nicht Selbstzweck. Die Politik hat die Richtlinien in Form von Gesetzen und Beschlüssen zu geben und die Verwaltung hat sie zu vollziehen. Beide müssen sich jedoch stets dessen bewußt sein, daß alle Maßnahmen zum Wohle der Bürger zu set- zen sind, und gerade als Kommunalpolitiker haben wir die Chance, in unmittelbarer Nähe der Menschen wirksam zu sein . Wir haben viele große Probleme für unsere Stadt zu lösen. Es gibt aber viele Dinge, mit denen wir täglich konfrontiert werden und die ebenfalls erledigt werden müssen. Kümmern wir uns als Gemeinderäte, a ls gewählte Vertreter un- serer Mitbürger, auch um die sogenannten kleinen Probleme der Menschen. Rasche Hil- fe ist immer die wirksamste. Wir alle haben die Verpflichtung übernommen, zu gestalten und zu helfen. Darum ersuche ich Sie alle, meine Damen und Herren des Gemeindera- tes; dieses Ersuchen darf ich aber auch an die gesamte Verwaltung, an die Beamtenschaft und an die bediensteten Mitarbeiter des Magistrates weitergeben. Helfen Sie alle mit bei der Arbeit für unsere Stadt!" Bürgermeister Schwarz appelliert an Management der Steyr-Werke: „Die Menschen sehen und nicht nur wirtschaftliche Aspekte" Beim Neujahrsempfang der Steyr- Werke appellierte Bürgermeister Hein- rich SCHWARZ an das Management der Steyr-Werke, alles zu unterneh- men, um die geplanten Kündigungen doch noch zu verhindern: ,,Sehen Sie in erster Linie die Menschen und nicht nur wirtschaftliche Aspekte." Schwarz erklärte, es sei in der gege- benen Situation billige Effekthascherei, Schuldige zu suchen, es könne nur darum gehen, Lösungen zu finden, die den betroffenen Menschen zumutbar seien. „Die Stadt wird alles tun, um die Lage zu meistern", sagte Schwarz, ,,wir wer- den mit der Bundesregierung sprechen und alle Möglichkeiten gemeinsamen Bemühens ausschöpfen. In der Ge- schichte der Steyr-Werke hat es schon oft kritische Phasen gegeben, durch Solidarität der Mitarbeiter und Ver- ständnis der Werksleitung konnten die Schwierigkeiten immer wieder gemei- stert werden", ist Bürgermeister Schwarz zuversichtlich. 11

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