Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/10

Faszination des gesprochenen Wortes Die Besucher der Lesung „Ludwig van Beethoven" am 24. September im Alten Theater, vom Kulturamt der Stadt Steyr veranstaltet, erlebten eine Sternstunde des gesprochenen Wortes. Der Vortragende, Gert Westphal, aus Dresden gebürtig und nun in Zürich ansässig, umfassend gebil- deter Theatermann, faszinierender Spre- cher, Meister der deutschen Sprache in Ausdruck, Wortschatz und Sprachgefühl , ließ vor den Zuhörern ein Lebensbild Beethovens erstehen, das tiefe Einsichten, Kenntnisse und Tatsachen enthüllte. Er sprach über Beethoven, sein Leben, sein Werk mit liebevoll ausgewählten Beispie- len aus Briefen, Tagebüchern, Berichten von Schülern und Zeitgenossen sowie Aussagen bedeutender Menschen unserer Zeit unter zarter Berücksichtigung medizi- nischer Erkenntnisse über den „Krank- heitsfall" Beethoven. Was kann das Wort vermitteln, wenn es über Musik Auskunft geben soll? Nun, Sprache ist mehr als Gesprochenes. Sie wird , indem sie wirkt. Zeugnisse zu Beet- hovens Leben und Wirken zusammenzu- tragen gehört mit zum Schwierigsten einer gelesenen Anthologie, nicht der Sache, sondern der Vielfalt, der Gesichtspunkte wegen . Dieser Schwierigkeit zeigte sich der Vortragende nicht nur gewachsen, sondern sogar noch überlegen, zumal das Geschehen der Zeugnisse über Beethoven neues Leben erhielt, als wäre es erst kürz- lich gesagt und empfunden worden durch eine Sprache, Artikulation, Diktion - wie immer man das nenen will - , die hinrei- ßend war. Hier wurde wieder einmal of- fenbar, welche ungeheure Kraft, Macht, Werte Kulturfreunde, meine sehr geehrten Damen und Her- ren, besonders im abgelaufenen Jahr haben die begrüßenswerten und ko- stenträchtigen kulturellen Veranstal- tungen verschiedener Vereine und In- stitutionen, die in zeitlicher Nähe oder sogar am gleichen Tag durchgeführt worden waren, einander publikumsmä- ßig und daher auch finanziell beein- trächtigt. Um solche Terminüberschneidungen zu vermeiden, greife ich den Plan der Kulturverwaltung auf, einen Steyrer Kulturkalender zu erstellen und ersu- che Sie, diese Bemühungen zu unter- stützen. Dies möge in der Form gesche- hen, daß Sie Ihre kulturellen Absichten vor der endgültigen Terminisierung mit dem in der Kulturverwaltung auflie- genden Terminkalender abstimmen, in dem alle kulturellen Veranstaltungen Kunsthistoriker würdigten Steyrs Leistungen bei der Altstadtsanierung Im Anschluß an den XXV. Interna- tionalen Kongreß für Kunstgeschichte in Wien, der rund 1300 Teilnehmer aus aller Welt vereinigte, besuchten am Montag, dem 12. September 1983, achtzig international anerkannte Kunsthistoriker im Rahmen einer Ex- kursion die Stadt Steyr. Die Gruppe, welche unter der Leitung von Professor Dr. Hermann Fillnitz, dem Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien stand, umfaßte hochrangige Ex- perten aus zahlr<:!chen europäischen Ländern und aus Ubersee. Am Anfang des Besichtigungsprogrammes stand ein Besuch der ehemaligen Stiftskirche Garsten. Daran schloß sich ein ausge- dehnter Rundgang durch die Altstadt Würde und Ethik in der deutschen Spra- che W(_)hnt und wirksam werden kann, wenn sie, getragen von Moral und Verant- wortungbewußtsein ihren Werten gegen- über, zum Einsatz kommt und Profanes wie Philosophisches gleichwertig, form- schön und allgemeingült ig auszudrücken veranlaßt wird, durch den Sprecher näm- lich, der der Moral des Wissens und dem Ethos des Geistes die nötige Ehrfurcht zollt. . Gert Westphal ließ Beethovens Leben · und Wirken in lebhaftesten Bildern vor den Zuhörern abrollen. Herkunft, Vorfah- ren und Lebensverhältnisse in Bonn erfuh- ren tiefe Einblicke. Was ist Genie? Ist es überhaupt zu fassen? Wer oder was beein- flußt, begünstigt sein Werden? Wie wirken Krankheit, Alkoholismus auf seine Ent- in Steyr, solche, die von der Kulturver- waltung selbst (Kulturamt, Volkshoch- schule, Jugendreferat) und von den verschiedenen Institutionen organisiert werden, aufscheinen sollen. Ich darf Sie daher ersuchen, sich bezüglich aller Termine im Jahre 1983 entweder schriftlich mit dem Magistrat der Stadt Steyr, Abteilung IX, Rathaus, 4400 Steyr, oder telefonisch unter der Nummer 23 9 81/431 in Verbindung zu setzen. Mit Ihrer Hilfe bin ich sicher, daß in gemeinsamer Arbeit ein interessanter und reichhaltiger Steyrer Kulturkalen- der erstellt werden wird. Der Bürgermeister -.. Franz Weiss von Steyr unter besonderer Bedacht- nahme auf denkmalpflegerische As- pekte. lm Anschluß wurden die Gäste von Bürgermeister Franz Weiss empfangen, wobei sich ein reger Gedankenaus- tausch über Fragen und Probleme der Denkmalpflege in Altstädten entwik- kelte. Die Kunstexperten äußerten da- bei übereinstimmend die Meinung, daß die vielen stilgerechten Hausreno- vierungen hervorragend gelungen und beispielgebend für andere Städte sind. Dieses Lob aus berufenem Munde würdigt die Leistungen der Stadtver- waltung auf dem Gebiet der Altstadt- sanierung auf das beste. wicklung? Die Antworten müssen ausblei- ben, sie laufen sich in Vermutungen leer. Ist oder wurde Beethoven schon zu Leb- zeiten ein Mythos? Auch diese Frage bleibt im Raum schweben ; das Genie Beethoven jedenfalls brach aus seiner dumpfen Umwelt wie ein Vulkan auf und fegte durch seine Zeit, von den meisten Mitmenschen unverstanden, weil unfaß- bar. Zeitgenössische Dokumente versu- chen dem Menschen Beethoven gerecht zu werden: sein Bonner Jugendfreund Dr. Wegeier, sein großer Gönner Graf Wald- stein, sein Arzt Dr. Schmidt, Anton Schindler, Adlatus und erster Biograph, sein Schüler Ferdinand Ries. Was Haydn und Mozart vorausahnten, ist bekannt. Dem Vortragenden wurde herzlichster Beifall zuteil. J. Fr. Fortsetzung von Seite 8 zwei Wochen, wobei zum Auftakt eine Pressekonferenz mit ausgezeichnetem Presseecho abgehalten wurde, und die Teilnahme mit einem Informationsstand und einem Spezialitätenstand anläßlich eines BMW-Straßenfestes in München mit 70.000 Besuchern. Geplant ist wiederum die Teilnahme am Forum-Einkaufsfest in Wien und Wr. Neustadt sowie die schon langjährige Ein- richtung einer Annahmestelle für Christ- kindlpost anläßlich des Christkindlmark- tes in München. Zahlreiche Anfragen über die vorweihnachtliche Szene in Steyr las- sen auch heuer einen großen Gästezu- spruch in der Adventzeit erwarten. Die erweiterten Spielzeiten des „Steyrer Krip- perls" (Samstag und Sonntag) stellen auch für den Fremdenverkehrsverband eine Angebotserweiterung dar. Den Vorver- kauf übernimmt ab Mitte November wie- der das Fremdenverkehrsamt, auch Son- dervorstellungen können für Gruppen ver- mittelt werden. 25/353

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