Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/7

D er Vorstand der Steyr-Daimler- Puch AG präsentierte in einer Pressekonferenz den Geschäftsbe- richt des Unternehmens für das Jahr 1982. Jm Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich 1982 der Umsatz um vier Prozent auf 15.550 Millionen Schilling. Es konnte zwar, trotz schwacher Binnennachfrage, der Inlandsumsatz um 9 Prozent angeho- ben werden, aufgrund der generell ungün- stigen wirtschaftlichen Entwicklung - vor allem in traditionellen Exportmärkten - ist der Exportumsatz jedoch um 9 Prozent zurückgegangen. Während die Lieferun- gen in die OECD-Staaten 1982 weiter ausgebaut werden konnten, und bereits 51 Prozent des gesamten Exportvolumens er- reichten, fiel die Ausfuhr in Entwicklungs- länder bzw. OPEC-Staaten auf 44 Prozent zurück. Insgesamt lag der Ausfuhranteil mit 66 Prozent weiterhin auf hohem Ni- veau . Bezogen auf den Umsatz aus eigener Produktion, der um 5 Prozent auf 14.391 Millionen Schilling absank, betrug die Exportquote des Unternehmens 71 (!) Pro- zcn t. 51 Pro7.cnt des Gesamtumsatzes der Steyr-Daimler-Puch AG, das sind 7909 Millionen Schilling, entfielen auf den Ge- schäflshereich Nutzfahrzeuge, Landma- schinen und Wälzlager, den umsatzstärk- sten Bereich des Unternehmens mit den Werken in Steyr. Trotz verschärfter Kon- kurrenz, stagnierender Märkte in Westeu- ropa und Finanzierungsschwierigkeiten traditioneller Abnehmer, konnte der Be- reichsumsatz gegenüber dem Vorjahr um 4 Prn,.enl erhöht werden. Die wesent- lich ·n Impulse gingen auch 1982 wieder vom Exportgeschäft aus: mit 74 Prozent wurde die bisher höchste Ausfuhrquote de\ Bereiches erzielt. Der Umsatz der Sparte Nutzfahrzeuge crh Ihle sich gegenüber dem Vorjahr um 22 Pro7.ent. Im internationalen Vergleich hat sich damit der Verkauf gut entwickelt, ohwohl das inländische Marktvolumen um 17 Prozent zurückging und Nigerien als l lauptabnehmerland ausfiel. Innerhalb der einzelnen Nutzlastklassen verlief die Absat7entwicklung differenziert, wobei vor allem eine Verschiebung des Käufer- interesses zu den Gewichtsklassen von 4 bis 6 Tonnen bzw. über 10 Tonnen zu registrieren war. Die genannten Klassen decken bereits zwei Drittel des Sparten- umsatzes. Trotz der beträchtlichen kon- junkturellen Flaute im Investitionsgüter- bereich konnte der inländische Marktan- teil geringfügig gesteigert werden. Bei den Landmaschinen konnte Steyr l9!S2 seinen Marktanteil um nahezu fünf Prozent ver- Generaldirektor Dipl.- Ing. H. Michael Malzacher: ,,Konsequente Fortsetzung der interna- tionalen Zusammenarbeit." Links im Bild Diplomkaufmann Alfred Herzig, im Vorstand der Steyr-Daimler-Puch AG zuständig flir F'inanzen. Foto: Hartlauer bessern. Dazu trug in erster Linie die Klasse von 41 bis 50 PS bei, in der der neue Leicht-Traktor der Reihe 8055 die Erwartungen voll erfüllte. Das Exportge- schäft hingegen wurde vor allen durch die rück läufige Nachfrage außereuropäischer Länder beeinträchtigt. Dies war vor allem auf die verminderte Aufnahmefähigkeit des nigerianischen Marktes - bedingt durch den geänderten wirtschaftspoliti- schen Kurs des Landes - und auf zum Teil empfindlich verringerte Lieferungen nach Saudi-Arabien zurückzuführen. Im Bereich Wälzlager gab es zwar einen Umsatzzuwachs von 1,8 Prozent, doch die Stagnation im Fahrzeug- und Anlagenbau bewirkte in Steyr mangelnde Kapazitäts- auslastung, die Personalabbau und Kurz- arbeit zur Folge hatte. Die Sparte Handfeuerwaffen erreichte 1982 die geplanten Umsatzziele. Das mo- derne Steyr-Armee-Universalgewehr war wieder Hauptumsatzträger; es wird von Experten als derzeit führend am Welt- markt bezeichnet. Am Jagdwaffensektor blieb die Position der Steyr-Mannlicher- Modelle als Marktführer in Europa zwar unangefochten, doch machten sich teilwei- se negative Impulse der internationalen Wirtschaftsnaute bemerkbar. Im Kettenfahrzeuggeschäft, das im Hin- blick auf seinen projektartigen Charakter nur anhand längerfristiger Beurteilungs- kriterien einer Erfolgsmessung unterzogen werden kann, blieb laut Geschäftsbericht das Umsatzniveau weit unter dem Vor- jahr. Der Umsatz der Sparte Omnibusse konnte um 7 Prozent angehoben werden. Der Marktanteil erhöhte sich auf 22 Pro- zent. Im Rahmen der langfristig geplanten Umstrukturierung trat die Entwicklung der neuen Transitbusreihe in ihre Endpha- se ein: 1983 erfolgten die ersten Ausliefe- rungen. Die selektive Vertriebspolitik für die Citybusreihe wurde fortgesetzt. Der Umsatz des Geschäftsbereiches Zweirad und Geländefahrzeug konnte ge- genüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf 3904 Millionen Schilling erhöht werden. Die Sparte Geländefahrzeug expandierte und erweist sich in zunehmendem Maß als konjunkturunabhängig. ln der Sparte Zweiradfahrzeuge war )1ingegen eine Re- dimensionierung der Kapazitäten als Fol- ge weiterhin schrumpfender Marktvolumi- na notwendig. Hand in Hand ging damit eine Reduzierung des Personalstandes, die in diesem Geschäftsbereich bei etwa 8 Prozent lag. Die Investitionen verringerten sich ge- genüber 929 Millionen S im Jahre 1981 auf 417 Mill. S im Berichtsjahr. Der deutli- che Rückgang hängt laut Geschäftsbericht mit dem Auslaufen von Großbauvorhaben zusammen. Generaldirektor Malzacher sieht das Investitionsniveau 1982 im Rah- men der Ansätze der strategischen Lang- fristplanung, die vordringlich auf Verbes- serung der Flexibilität des Unternehmens bei gleichzeitiger Anhebung der Produkti- vität ausgerichtet ist. Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit waren die Erhö- hung der Produktionsflexibilität durch Einführung produktbezogener Fertigungs- Steyr strebt konsequent nach Stärkung der Wettbewerbsbasis durch Einsatz moderner Fertigungstechnologien 32/260 Geschäftsjahr 1982 brachte der Steyr- Daimler-Puch AG Verlust von 619 Mill. S - Umsatzsteigerung im Bereich Nutzfahrzeuge, Landmaschinen und Wälzlager

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