Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/7
Q11ortell im /Jummerlhaus (v. /. n. r.): Werner Schörkl, Erich /-lagmüller, Ernst Czenveny 1111d Karl 1/einz Rag!. Serenade im Hof des Bummerlhauses Der Scrcnadenabend im Hof des Bum- mcrlhauses , vom Kulturamt der Stadt Steyr am 21. Juni veranstaltet, wurde für di1.: ,ahlrcid1 erschienenen Zuhörer zu ci111.:111 r ·izcndcn Erlebnis. Der schöne, :iuf.l ·rc Rahmen des Ortes, der angenehme Frt'lhsommcrabend sowie das Programm dc1 Ausführenden verbreiteten friedliche Bcsin1iung. Eri1.:h llagmüller als Verantwortlicher des Programmes hat wieder eine überaus gcschma1.:kvollc Vortragsfolge zusammen- gestellt und dabei mit geringstem Auf- wand an Mitwirkenden eine beträchtliche Wirkung erzielt. Dem Geiger standen ebenbürtig zur Seite: Karl Heinz Rag! , bewährter Bratschist des Ensembles, Ernst Czcrweny, noch immer bemerkenswert si - cherer Cellist und feinfühliger Interpret seines technisch anspruchsvollen Partes ; zu Gast ocr voitrcfniche Gitarrist Werner Schörkl, als Enscmbh:spicler wie im soli- slischcn Fin~at:t gleichermaßen überzeu- gend , welcher mit seinem klangvollen In- strument Jen Sercnadencharakter trefflich zu unterstreichen vermochte. Schießlich als wirksamen Kontrast zum Spiel des Quartetts Frau Sigrid Hagmüller, die durch den Vortrag gut gewählter Lieder dem Abend einen besonderen Reiz zu geben vermochte. Eröffnet wurde der stimmungsvolle Abend mit dem Divertimento Nr. 1 in B-Dur von W. A. Mozart, KV Anh. 229, für drei Bläser unter KV 439 b zu finden. Die drei Streicher musizierten mit feiner Homogenität, subtilem Klang und zarter Dynamik das 1783 entstandene fünfsätzige Werk. Es folgten vier Lieder für Gesang 30/258 und Gitarre von C. M. v. Weber, von der Sängerin in gewohnt sicherer und einpräg- samer Art vorgetragen und vom Gitarri- sten wunderschön begleitet. Die Interpre- tation des „Armen Minnesängers" ver- dient besondere Erwähnung. Louis Spohr ( 1784 bis I859), Zeitgenosse Webers und bedeutendster Geiger seiner Zeit, vielseiti- ger Komponist und Hofkapellmeister in Kassel, war mit einem aus dem Zeitgeist entstandenen kleinen Trio für Geige, Brat- sche und Gitarre vertreten. Die einschmei- chelnde Melodik entspricht dem romanti- schen Empfinden des Komponisten, seine Interpretation gelang überaus nett und eindrucksvoll. Mil dem dreisützigen Strcichertrio in (' Dur von J . l laydn wurde der Abend fortgesetzt. dem der zweite Teil gewidmet war. Wiederum erfreulich das klaglose Zusammenspiel der drei Musiker. Mit drei reizenden Liedern des Meisters mit Gitar- rebegleitung konnte Frau Hagmüller er- neut ihre kultivierte Gesangstechnik unter Beweis stellen. Abschluß und Höhepunkt des Abends wurde die Wiedergabe des Quartetts in D-Dur für konzertierende Gitarre und Streichtrio. In den fünf Sät- zen, von denen die beiden Menuette in ihrem Dur-Moll-Kontrast besondere Auf- merksamkeit verdienten, wurde das Ada- gio, der Mittelsatz, zum Zentralpunkt des Abends. Hier konnte sich der Gitarrist H. W. Schörkl als exzellenter Solist aus- weisen. Die Sordino-Begleitung der Strei- cher sorgte für eine besonders eindrucks- volle Gesamtwirkung. Mit einer Zugabe, dem 1. Menuett, schloß der schöne Abend, welchem herzhcher Beifall zuteil wurde. J. Fr. Schülerkonzert in der Schloßkapelle Das Streichorchester der Landesmusik.- schule Steyr gab seine diesjährige Serena- de in der Schloßkapelle; das unsichere Wetter verhinderte ein Auftreten im Hof des Schlosses Lamberg. Die Grganisation lag in den bewährten Händen des Kulturamtes, der Besuch war zufriedenstellend, das Programm interes- sant und erfreulich. Prof. Hans Fröhlich, Lehrer der meisten Mitwirkenden, hat wieder mit Erfolg seine Geiger vorbereitet, aus ihnen einen beachtlichen Klangkörper geformt und im Zusammenspiel ein- drucksvolle Wirkung erreicht. Die vier Solisten entledigten sich ihrer Aufgabe mit bemerkenswerter Sicherheit: Gabriele und Sebastian Ragl als Geigensolisten, Elke Ries, Gabriele Ragl und Liselotte Krisper, Cello, als Continuo-Solisten. Das Programm begann mit der Ouver- türe zur Oper „Deidamia" in d-Moll von G . F. lländel (1685 bis 1759) und wurde von den 18 Streichern (7 erste, 5 zweite Violinen, 3 Bratschen, 2 Celli, 1 Kontra- baß) beherzt vorgetragen. Im Konzert für zwei Violinen und Streicher in G-Dur von G. Ph. Telemann (1681 bis 1767) konnten sich die Geschwister Ragl durch klangrei- nes, volltönendes und harmonisches Spiel gut in Szene setzen . Prof. Fröhlich ließ das Begleitensemble dezent im Hintergrund. Das Largo in e-Moll wurde vom Solotrio - 2 Geigen und Cello - besonders klang- Ein Meister seines Instruments ist Konrad Ragossnig. Sein Konzert im Alten Theater begeisterte das Publikum.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2