Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/6

Studienkonzert rm Alten Theater Kulturamt und Landesmusik.schule Steyr veranstalteten im Alten Theater ei- nen Solistenabend zur Hörerziehung mit Werken zeitgenössischer Komponisten aus der Klavierklasse Emmo Diem. Die Schü- lerkonzerte dieser Klasse zeichnen sich nun schon viele Jahre dadurch aus, daß in ihren Programmen jeweils ein moderner, also zeitgenössischer Komponist mit sei- nen Werken vorgestellt wird . Die Werk- auswahl erfolgte stets dem Schwieri g- keitsgrad entsprechend, welcher den ein - zelnen Klavierschülern zugemutet werden konnte. So war es auch diesmal. wenngleich hci der Darbietung des Programmes ei n nc11 er, interessanter Weg beschrittcn wu,dc . Den Schülern war die J\uf>.1hc g ·s tcllt . neben der lnterprl!tation d •, gewä hlten Werke eigene Gedanken auf anal ti schcm Weg bzw. nach phantas, ·011cnt1c1 ten Grundsützen über dic Mus iks tucke sc hrift- lich festzulege n. Diese Empfindungen und Erkenntnisse. welche 111 einigen l"ii ll cn bereits ein beachtltd1es Mal.l an Verständ- nis für dic ,.cit •cnössische Musik erkennen lief.lcn . wurden jeweils vor der musikali- schen Darhictun, von I larald Grundner gesproch en. uni ·rslül/:1durch die themati- sche E1kHi111n > auf dem Klavier von E. Dicm. Diese komprimierte J\rt der Dar- bietun, c, li>1dc1 ll' vom 1'11blikum. erfreu- liche, wc1sc vo, w1cgcnd .l 11 •end , erhöhte J\uf1ncrl-.sa111!..c1t und Ko n,cntration , die hc, d ·n Cllll.cln ·n Vo,tra 'l'nd ·n ·hc nfalls spürbar w111dc . Der ausgewählte Komponist war dies- mal Rüdiger Seitz, 1927 in Leoben gebo- ren und derzeit am Konservatorium der Stadt Wien tätig. Aus seinem reichen Schaffen wurden aus dem Zyklus der neun Bagatellen insgesamt acht vorgetragen, aus den „Apercus" Einfä lle - standen zwölf auf dem Programm, mit einer vier- sätzigen Sonatine und zehn Epigrammen schloß das instruktive Programm. Allen Klavierschülern darf Lob und Anerkennung für die gebotenen pianisti- schen Leis tu ngcn gezollt werden, haben sie nicht nur im technischen Bereich, son- dern vor allem auch in der Auffassung und intuitiven (icstaltung dieser moder- nen Musik Beachtlic hes ge leistet. Es seien ohne niihl·rc Bewertung der einzelnen Darhictungc n in der Reihe ihres J\uflre- tcns d,c Mitw11kcnd ·n >cnannt: Ingo Graf J\st, 1d Schamhl!r •c1 Wolfgan g Stcincr l lclma l'irrin •l! r Nma l luemcr Lotte K, isp ·r M iehael J\ttcncder Elisabeth Kiinig und Astrid Mano. In der Mitte des Progra mmes spielte Wolfgang llasleder, begleitet von L. Kris- per, die Sonatine für Violine und Klavier von Harald Genzmer, 1909 geboren . Die- ses viersätzige Werk läßt im Komponisten den begabten Hindemith-Schüler erken- nen . Das Duo musizierte das nette Werk fehlerlos. Es gab viel herzlichen Beifall für alle Mitwirkenden. J. Fr. Besuchen Sie unser Goldschmiedeatelier für eigene Schmuckkreationen und kleine Skulpturen, Pfarrgasse 1 Schmuck Friedrich Schmollgruber Kulturwoche der HAK Zu einem vollen Erfolg wurde die vom 16. bis 20. Mai abgehaltene Kulturwoche der BHAK und BHAS Steyr. Vom Initia- tor, Direktor Hofrat Mag. Josef Pichler, als Ergänzung und Erweiterung des überwie- gend fachspezifischen Unterrichts an der Schule geplant, wurde den Schülern in zahlreichen Veranstaltungen die Möglich- keit geboten, Kunst und Kultur in ihren verschiedensten Ausprägungen kennenzu- lernen. Doch war nicht nur an passiven „Kul- turkonsum" gedacht. In verschiedenen Wettbewerben und Workshops konnten die Schüler eigene Aktivitäten setzen. Die rege Teilnahme und die beachtenswerten Leistungen demonstrierten eindrucksvoll, daß auch an einer kaufmännischen Schule cine große Anzahl von talentierten Ju- gendlieben vorhanden ist und daß auch an diesem Schultyp künstlerische und kultu- relle Betätigung als Beitrag zur gesamt- menschlichen Bildung entsprechend geför- dert werden sollen. Daß fachliche Ausbildung allein zuwe- nig ist, zeigte die von Prof. Dkfm. Mag. l lelmut Zagler geleitete Podiumsdiskus- sion zum Thema „Wirtschaft und Kultur", an der Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Dr. Robert Büchlhofer, Prof. Helmuth Gsöllpointner, Ulrike Risak und Direktor Hofrat Mag. Josef Pichler teilnahmen, die alle betonten, wie wichtig gerade auch an kaufmännischen Schulen die Förderung kultureller Aktivitäten ist. Mit der Kulturwoche hat die BHAK und BHAS Steyr sicher eine bemerkens- werte Initiative gesetzt, die auch von den Schülern durchwegs positiv aufgenommen wurde. Nun gilt es, die gegebenen Impulse zu vertiefen und zu erweitern. 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