Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/6

70 Jahre Volksschule Gleink Die am 1. Mai 1913 eröffnete Volks- schule Gleink feierte Geburtstag. Anläß- lich ihres 70jährigen Bestandes fand am 28. Mai im Turnsaal des Caritas-Jugend- heimes eine Festveranstaltung statt, an der 500 Personen teilnahmen : Vizebürgermei- ster Ka rl Fritsch für den erkrankten Bür- germeister Franz We iss, die Mitglieder des Stadtsenates und des Gemeinderates, Ver- treter de Magistrates, Bezirksschulinspek- tor Rebhandl , Fach inspektor Maria Putz, di e Geist li chkeit von Gleink, der Leiter der LS E-Schule, eine Reihe von Lehrern, die einst an der Schule unterrichteten, viele ehema li ge Schüler, zahlreiche Besu- cher a us all en Bevölkerungskreisen und die Eltern der Schüler. Vor den Gäs ten rollte ein bunt gestalte- tes Programm ab, das Kinder aller Klassen boten. Musika li sche Darbietungen wech- selten mit gymn as tischen Vorführungen und Volkstänze n ab. Die Schüler der 3. Kl asse gaben ein pfi ffiges Schulspiel zum bes ten, und Kinder der 3. und 4. Klasse erzä hlt en ein em „ Reporter" aus der Schul chronik . Mit dem gemeinsamen Ab- si ngen der Landeshymne wurde die Fest- ve rans taltung geschlossen. Anschließend begaben sich d ie Gäste in die Volksschule, wo di e Auss tellung von Schülerarbeiten und der zu r Schau gestellten Klassenfotos der verschi edensten Jahrgänge eröffnet wu rd e. Die Besuch er waren voll des Lobes übe r den gu ten Ausbildungsstand und die Leistungen der Schül er, ga nz gleich , ob es ,,Techni sches We rk en" , ,,Textil es Wer- ken" oder ,.Bild ne ri sc he Erziehung" be- tra f. G roßes Gcdriinge herrschte stets bei den 1,-otos und man che Begebenh ei t aus 16/208 der Schulzeit wurde aufgefrischt. Sehr viel Freude bereitete das Zusammentreffen ehemaliger Lehrer und Schüler der Schu- le, die einander Jahre, ja Jahrzehnte oft .nicht mehr gesehen ha tten. So manches Klassentreffen wurde dabei vereinbart. Uneingeschränkte Bewunderung zollten alle dem renovierten Schu lhaus, das sich in strahlender Frische den Besuchern zeig- te. Der Magistrat hat in den letzten fünf Jahren etwa eine Million Schilling für die Schule aufgewendet, um sie gründlich zu erneuern. Nun steht sie mit den neuen Fenstern und äußerst geschmackvoll ge- färbelt inmitten der teils neu angelegten Grünanlagen und Blumenbeete. Der pla- nierte Spiel- und Turnplatz rundet das Kinderglück ab. Das Schu lhaus hat in den siebzig Jahren seines Bestehens verschie- denes erlebt. Bereits nach dem ersten Schuljahr im neuen Haus brach der erste Weltkrieg aus. Hatte die Schule bei der Eröffnung drei Klassen mit 261 Schülern, so gab es den ganzen Krieg hindurch nur zwei Klassen . Erst im Schuljahr 1920/21 wurde sie wieder vierklassig. In der Not der Nachkriegsjahre erhielten die bedürf- tigen Schüler das Essen von der Schulaus- speisung und zu Weihnachten kleine Ge- schenke von Wohltätern . Mit dem Schuljahr 1922/23 wurde der Schuljahrbeginn auf September verlegt, während er bisher am 1. Mai war. Der zweite Weltkrieg war für die Schule eine bewegte Zeit. Die Klassenzahl sank auf zwei herunter und blieb so bis 18. März 1946. Im Schuljahr 1943/ 44 wurde das Schulhaus von einer Flakabtei lung aus Hamburg beschlagnahmt und die beiden Klassen wurden in das Heim verlegt. Erst mit dem Schuljahr 1945 / 46 wurde der Unterricht wieder im Schulhaus erteilt, das nach Kriegsende arg geplündert wor- den war. In den ersten drei Jahren nach dem Krieg besuchten auch die Schwer- erziehbaren aus dem Caritas-Jugendheim die öffentliche Volksschule. Als das durch die hohen Klassenschülerzahlen untragbar wurde, erhielt das Heim eine eigene Schu- le, die Landessondererziehungsschule. Durch die Einführung des 2. Klassenzu- ges der Hauptschule wurde an der VS Gl eink im Jahr 1961 die Oberstufe aufge- lassen und die Schüler in die Hauptschule übergeführt. Seit 1976 ist die Schule fünf- klassig. Sie umfaßt vier Schulstufen mit einer Parallelklasse. In den siebzig Jahren unterrichteten 62 Lehrer an der Schule, darunter zehn Schulleiter (neun Männer und als erste Frau in der Schulgeschichte Gleinks die jetzige Leiterin) . 4500 Kinder erhielten hier ihre Grundausbildung. Sie sind in den verschiedensten Berufen tätig. Eine ganze Reihe von ihnen hat studiert. So gingen aus den Reihen der Gleinker Schüler 15 Lehrer hervor, sechs Professo- ren, sechs Ingenieure, fünf Ärzte, darunter ein Primararzt, ein Innenarchitekt, eine Diplomdolmetscherin, eine Pharmazeutin, eine Fachinspektorin und der Vizepräsi- dent des Kreisgerichtes Steyr. Neun Schü- ler stehen derzeit im Hochschulstudium. Schüler der Volksschule Gleink trifft man in den verschiedensten Ländern und in allen Kontinenten: sieben sind in der BRD, sechs in der Schweiz, einer in Südaf- rika, fünf in Australien, zwei in Arabien, einer in Indonesien, zwei sind Farmer in Kanada, ein Mädchen ist in Brasilien verheiratet und eines in New York. Aber wo immer sie auch sind, sie sind tüchtige Menschen und machen der Schule alle Ehre. Intensivförderkurse für Schüler Heuer finden erstmals Intensivförder- kurse für Schüler der 1. bis 4. Klassen der HAUPTSCHULE oder ALLG EMEIN- BILDENDEN HÖHEREN SCHULEN statt (für Wiederholungs- oder Nachtrags- prüfungen sowi e bei Lernschwieri gkeiten). DEUTSCH: 31 UE, Kursbeitrag S 248 .- ENGLISCH: 61 UE, Kursbeitrag S 488.- MATHEMATIK: 61 UE, Kursbeitrag S 488.- Dauer: 22. August bis 3. September, 7. September bis IO. September 1983. Ort: Volkshochschulhaus , Promenade 9. Anmeldungen: Rathaus, 2. Stock vorne, Zimmer 208. Die Einzahlung des Kursbei- trages erfolgt bei der Anmeldung. Im Bild unten: Detail der Ausstellung von Schülerarbeiten. Links unten: Gym- nastische Vorführungen . Fotos: Kran zmay r sk'yr

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