Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/5

Liederabend mit Steyrer Künstlern Das 15 . Konzert der Reihe „Junge Stey- rer Künstler stellen sich vor" am 18. April wurde für die Ausführenden ein schöner Erfolg. Die Geschwister Lebeda (Michae- la , Klavierlehrerin an der Musikschule Garsll:n, und Andreas, Mag. phil. in Salz- burg) stellten sich als Sänger dem zahlrei- chen Publikum vor. Beide in Klavier und Gesang ausgebildet und durch diese Dop- pelbegabung für eindrucksvolle sängeri- sche Gestaltung bestens vorbereitet, boten ein abwechslungsreiches, hübsches Pro- gramm mit Liedern , welche nur selten im Konzertsaal zu hören sind, wobei der Schwerpunkt beim romantischen Lied lag. Michaela Lebeda erfreute mit hellem, kla- rem Sopran, sicherer Intonation und ge- konnter Phrasierung; das Stimmvolumen bedarf noch weiterer Entfaltung zur Be- wältigung größerer Aufgaben. Andreas Lebeda überzeugte durch seine intensive Darstellung. Sein Bariton wirkt in allen Höhenlagen ausgeglichen und eindring- lich und versetzt ihn in die Lage, auch dramatische Akzente zu setzen. Der hör- bare stimmliche Gegensatz der beiden Stimmen fügte sich jedoch in den Duetten zu hörenswerter Harmonie. 36/ 184 Junge Steyrer Künstler stellen sich vor: Michaela und Andreas Lebeda. Zu einem Erlebnis wurde für das Publikum die Be- gegnung mit Michael 1/ellau, der im Alten Theater über „Kinder und Narren" rezitierte. Das Programm wurde eröffnet mit drei Duetten aus op. 63 von Felix Mendels- sohn-Bartholdy. Es folgten vier Lieder von Franz Schubert, von Andreas L. in bester Schubert'scher Diktion vorgetragen. Mit drei Liedern von Joh. Brahms zeigte Mi- chaela Lebeda ihr gestalterisches Können, wobei ihr im letzten Lied der Bruder diskret assistierte. Mit vier Duetten von Robert Schumann endete der erste Teil. Zu Beginn des zweiten Teiles sang Mi- chaela drei reizende Lieder von J. Haydn , von der Interpretin ebenso lieblich vorge- tragen. Die sängerischen und gestalteri- schen Möglichkeiten, welche Andreas Le- beda bereits besitzt, konnte er beim Vor- trag von vier Mörike-Liedern aus der Feder von Hugo Wolf überzeugend zur Geltung bringen. Dynamik, sichere Into- nation und textliche Klarheit wurden zu besonderen Vorzügen. Drei Lieder aus dem Zyklus „Klänge aus Mähren" op. 32 von A. Dvorak beschlossen den netten Liederabend. Zwei Zugaben, davon die erste in tschechischer Sprache, waren der Dank der Sänger an das begeisterte Publi- kum. Möglich wurde dieser Erfolg aller- dings durch die hervorragende, subtile und zugleich führende Begleitkunst von Prof. Günter Bauer, der vom Piano her stets die Fäden in seinen Händen hatte. Es war ein eindrucksvoller Kunstgenuß. J. Fr. steyr

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