Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/5
Neue Bilche Pluralismus der Stile ,,MALERWE IT AB 1900." 142 Se iten , 33 Farbfotos, Leinen , DM 68. , Ve rla g Karl THIEMIG . Das vorliegende Buch prilscntiert e111 viel faltiges Spiegelbild des Kunstsd1affens unse- res Jahrhunderts . Nicht nur di e großen be- kannten Male r 11n scn.:r Zeit. di e den Grund- Ion der heut1 •en Kunst angehen, kommen , .u Wort im <iegcnleil, d en Vorrang haben die Stillen, die weniger Arrivierten, die in ihrer Gesamthcit jedoch f'Or den Charakter der modernen Mal e rci mitbestimmend wirken . So wird manches Wer k, das in diesem Buch erscheint. für viele eine erstmalige _Begeg- nung bedeuten. wird e ine wirkliche Überra - schung si.;in. Dieser vielgestaltige Reigen neu - zeitlicher küns tl erischer Arbeiten macht nun eines offenku ndi g, was im Ablauf der Ent- wicklung menschlichen Kuns tschaffens ein- malig , .u sei n schi.;in t: das ist das Phänomen der Un,.ahl von künstlerischen Slilformen, denen wir in der modernen Malerei begeg- nen . Ma n hat unsere Zeit als eine „Epoche des Pluralismus der Stile" bezeichnet. W ·1111 au ·h i.;i ne begrenzte Auswahl mo- drn1er <,cmlilde kein erschöpfendes Bild von der (;i.;san1ts1tuation der modernen Malerei bieten kann. wird doch s ichtbar, wie ideen- reich sirh die einze lnen Maler mit den Mög- lichk<.:itcn künstlerischer Aussage a:iseinan- dcrsct,e11 . Das vo rliegende Buch stellt 43 Künstler vor. deren Schaffen etwa um 1900 oder sp;lti.;r i.; inselzt. Sie sind chronologisch aufgd'Uhrt. Schon beim Durchblättern wird ersic htlich, daß fi ltere Darstellungsweisen (z. B. Impressionismus) nicht schlagartig aufhör- ten , sondern daß im Gegenteil ältere und jüngcrt.: Stilartt.:n noch jahrelang nebenein- andi.;1 hcilaukn odc r sich übereinanderschie- ben. Die Bildbeispiele geben hierüber er- staunliche Informationen. So schiebt sich naturhafte Darstellung zwi- schen gemalte Träume, Abstraktes erscheint neben surrealistischen Darstellungen und Ex- pressionismus neben neuer Sachlichkeit, und immer wieder gibt es die so beliebte Malerei der Naiven. Individuelle Wohnkultur DAS SCHÖNE IIEIM IV . 238 Seiten, 253 Farbfotos. DM 48. . Verlag Karl THIE- MIG . Mit einer Fülle von farbigen Beispielen wird in diesem Buch das Th ema der indivi- ducll ·n Wohnkultur unsi.;rer Zeit behandelt. 1)111,h dil' l'rUscn tati o n untcrschiedlichster Bauten w11 d d,·1 lktrachl ·1 mit all den Auf- •ahc11,tl'il1111gi:11 und Li\s ungcn konfrontiert, d1l· Arrh1ll'~I und llauh c 11 hci di.;r Realisie- 11111 • il11 e1 Vo1hahe11 ✓ 11 bcw!lltigcn hatten . Es hc •q;111.: I uns d1l· se ns ibel 111 das Ge lände inlc •11r:1ll' lkh11 1111n r, w11 l'rkhcn da s llaw als ha1111 <1111.,c ht· h11lll'1I 11111 Landschaft und Natur. sl:1unt· 11 uhr:1 ll"lt •r: 111af.lt .: Verbindung von a lt und 11r:11 Olk11l' 1111d ahlcsbarc Bau- konsl111kl1ont•11 . drl· Vr:1w11klit.:hung manch küh11c1 ld r:i: e1werken unser Bcwußtsc in chc nw w1· r: 11r:1 g1d1l ·wul.lt e h,.w. cni.; rgies pa - rt.:ndc Mal.l1111h111i:n . J-'111 · Augcnweidc ist die innc11 :11 d11fl•k1011 1sr he hu111 und Farbge- bung dc1 c1111cl11c 11 1)011111.rlc , dcncn ei ne hohe k!'in, lk-1 ,sd1e ()11:rlrt!il c1gi.;11 ist. In d1l'\c111 l1l-hl·voll gl·, tall t:lcn Band prü- se 1111 ·11 S1rh l"III Sp1q;c lhild gc •enwiirligi.;r Archilckl111 , da, viele A111c •un gen gib t und , .um l litgl·wiihnhchl'll c 1111t1ti gt. G1 ülk aus dem Enns um die 1;111 rl11111derl wende Die ers ten l'osl~arten. gedacht als cinfa- chcr_c und hill1gt.:1c l'orrn des Briefes, kamen in Österreich im Jahre 1869 in Umlauf. Schon bald danach wurden diese Correspon- denzkarlcn 11ir:ht mchr allcin zur Weitergabe von kuu.gcfal.l lt.:n Informati o nen benutzt, sondern zugh.:ich als Werbemittel. Heute erinnern die Karten aus der Zeit um die Jahrhundertwcndc die ii ltcre Generation an das „So war's ei nmal " und geben der Jugend eine Antwort auf die Frage „Wie war es damals?" Die „Grüße aus Enns" von Gottfried Kneife! zeigen die älteste Stadt Österreichs aus allen diesen Perspektiven. Das eine Mal präsentiert sich die Stadt mit Enzian und Almrausch umrahmt, ein andermal verziert mit vierblättrigem Klee und roten Herzen, als ob das Glück nur in diesem Städtchen zu Hause wäre. Der triumphale Hauptplatz und der mächtige Stadtturm waren zwar die am häufigsten gewählten Motive für die An- sichtskartenproduktion, nicht ohne Stolz wurden aber auch die Bauten der Reitergar- nison und der k. u. k. Militärunterrealschule hervorgehoben. Das „moderne" Enns stellte sich mit privaten Bauten an der Forstberg- straße und entlang des ehemaligen Stadtwal- les und -grabens vor. Krankenhaus und Bahnhofanlagen galten ebenfalls als abbil- dungswerte Objekte. Karten von den nahege- legenen Ausflugszielen an der Donau zeugen davon, daß ein wesentliches Element familiä- ren und gesellschaftlichen Lebens das Wan- dern in die Umgebung war - der gesunden Bewegung halber und um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. Gut lesbare Mit- teilungen lassen den Betrachter solcher Kar- ten einen Blick in die Gedanken und Erleb- nisse der Schreiber tun und ihn einen eigenen Hauch zeitbedingter Atmosphäre verspüren. OLY-Verlag, öS 148.- . Probleme der Zeit Günter Kunert: ,,DIESSEITS DES ERIN- NERNS." - 250 Seiten, DM 34.- , HAN- SER-Verlag. „Die Aufklärung ist bis in die letzten Winkel und an ihr Ende gelangt, ohrie daß wir selber über uns aufgeklärt genug wären , uns bessere Schicksale zu bereiten" - diese Feststellung, so einfach sie klingen mag, öffne t eine Perspektive in die Zukunft, die alles andere als rosig ist. Denn wenn stimmt, was hier behauptet ist, dann wären die ver- ga ngenen zweihundertjährigen Anstrengun- gen mit Hilfe der modernen Wissenschaft, uns über uns selber aufzuklären , gescheitert. Kein noch so ausgeklügelter, in den Feuern der Realität gehärteter Begriff vo n Ra Lionali- tät hätte es dann vermocht, Orientierung zu bieten und Handlungsanleitung zu se in für ein besseres Leben. Die Differenz von Vision und Wirk lichkeit ist das unterirdische Be- gleitthema aller essayistisch-theoretischen Arbeiten von Günter Kunert. Das Insistieren auf dieser Differenz gibt seinen Texten eine moralische Kraft, die ihrerseits - trotz aller trüben Aussichten - auf eine bessere Zukunft ltlü,t ✓ ~ ,rbUCh. 'i(api!Bl-~"1,?ZrJra~ranve QO ~9h9a'J. 2~!,!?il~:!9.~~[~n ... ' ~ garantieren ßANl(wflJRARßEIT UND WIRTSCHAFT~ 4400 Steyr, Stadtplatz 9, Tel. (07252) 23 3 38 (mit Bankornat) 32/180 steyr
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