Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/5

STEYR-Bus wird in Steyr erstmals für den Linienverkehr eingesetzt ,,Heimische Produkte haben Vorrang", sagte Bürgermeister Weiss am 22. April bei der Übernahme des neuen Steyr-Om- nibusses für den Linienverkehr der Stadt- werke. Dkfm. Alfred Herzig, Vorstandsdi- rektor der Steyr-Daimler-Puch AG , wies bei der Übergabe darauf hin, daß dieses von Steyr völlig neu konzipierte Fahrzeug in enger Zusammenarbeit mit namhaften Betrieben des öffentlichen Personenver- kehrs entwickelt worden sei und daher als ,,Österreich-Bus" bezeichnet werden kön- ne, zumal auch in der Produktion die höchstmögliche heimische Wertschöpfung (85 Prozent) realisiert werde. Mit dem Ankauf des Busses, der erstmals in Öster- reich für einen städtischen Liniendienst eingesetzt wird, leistet die Stadt Steyr einen vorbildlichen Beitrag zur Arbeits- platzsicherung. ,,Ich werde im Städtebund meinen Einfluß geltend machen, daß die- ses erstklassige Produkt heimischer Erzeu- ger gekauft wird", sagte Bürgermeister Weiss. Den Technikern der Steyr-Daimler- Puch AG ist es in der Tat gelungen, ein modernes Buskonzept zu erstellen, wel- ches nicht nur allen Wünschen und Anfor- derungen des öffentlichen Personenver- Der neue Österreichbus vor dem Rathaus. Bürgermeister Weiss am Steuer, rechts im Bild Vorstandsdirektor Dkfm. Alfred Herzig, der sich als Steyrer freut, daß mit diesem Bus wieder ein zukunftsorientiertes Produkt aus dem Hause Steyr zur Verfügung steht. Das Hauptwerk Steyr fertigt die gesamte Hinterachse für den neuen Bus, Teile der Vorderachse und natürlich kommen auch die Wälzlager aus Steyr. Die großen Vorteile des Steyr-Busses sind drei große Türen, niedrige Einsteigstufen, ein großer Fahrgastraum, der 32 Sitzplätze und 63 Stehplätze umfaßt, und gute Geräuschisolierung. Foto: Hartlauer kehrs in unserem Lande entspricht, son- dern auch Anerkennung im Ausland fin- det als optimale Synthese aller jener Merkmale, die un ter die Sammelbegriffe Fahrgastkomfort, Fahrerfreundlichkeit, Umweltschonung, Wi rtschaftlichkeit und Betriebssicherhei t fallen. ,,Wenn sich, wie die Stadt Steyr und Post und Bahn, auch noch weitere österreichische Verkehrsbe- triebe für Steyr-Omnibusse entscheiden", sagte Vorstandsdirektor Herzig, ,,wählen sie nicht nur ein auf ihre Bedürfnisse bestens abgestimmtes Produkt, sondern sichern auch heimische Arbeitsplätze so- wohl direkt als auch indirekt durch die Schaffung von Referenzzentren, ohne die ein erfolgreiches Exportmarketing nicht denkbar ist." Gemeinderat beschloß Förderung der zweiten Ausbaustufe des BMW-Motorenwerkes auf 1800 Arbeitsplätze Der Gemeinderat bewilligte 34 Millio- nen Schilling als Förderung der zweiten Ausbaustufe des BMW-Motorenwerkes von 1000 auf 1800 Arbeitsplätze. Die Sum- me ergibt sich aus Nachlässen von Abga- ben und Gebühren und einer Barleistung von fünf Millionen Schilling. Die Einzel- heiten der Förderung wurden bereits in der April-Ausgabe des Amtsblattes darge- stellt. Über die Bedeutung des Projektes für die Arbeitsplatzsicherung in der Region und seine Förderung durch die öffentliche Hand sagte Weiss : ,,Abgesehen von der Weiterentwicklung der Werndl'schen Waffenfabriksgesellschaft in eine Automo- bilfabrik nach dem Ersten Weltkrieg, wur- de in diesem Jahrhundert in Steyr keine Entscheidung gesetzt, die der Gründung des BMW-Betriebes in so kurzer Zeit gleichzusetzen wäre." Zur Berechtigung der Förderung im gegebenen Ausmaß sagte der Bürgermei- SU')'I' ster, niemand wisse, ob BMW ohne die gewährten öffentlichen Gelder nach Steyr gegangen wäre. ,,Bundes- und Landespoli- tiker bestätigen mir immer wieder in Ge- sprächen , daß Steyr mit BMW eine Chan- ce bekommen hat, um die uns alle benei- den, eine Chance, die viele andere selbst gerne in Anspruch nehmen würden, ver- bunden mit der Bereitschaft, noch mehr an Förderung zu geben", sagte Weiss, der in Steyrs hochentwickeltem Schulwesen und dem erstklassigen Facharbeiterpoten- tial die stärksten Anreize zur Entschei- dung des BMW-Managements für Steyr sieht, aber auch nicht verhehlt: ,,Wir müs- sen zur Kenntnis nehmen, daß eine An- siedlung in einem Gebiet, wie es etwa der Zentralraum ist, von Wels beginnend bis nahe Enns, aufgrund der Verkehrslage für einen Unternehmer viel interessanter ist, als ein Raum, der leider verkehrsmäßig noch immer abgeschnitten ist von der Zentralader Autobahn und auch von der Eisenbahn. Ich habe kürzlich einen Brief von BMW erhalten, in dem neuerlich mi t Nachdruck die Betreibung des Verkehrs- projektes Nordspange und der Schnell- straße S 37 gefordert wird. Das Lkw-Auf- kommen von BMW wird durch die Steige- rung mit dem Zusatzprojekt von 150.000 auf 200.000 Motoren pro Jahr auf täglich 60 bis 70 Transportzüge steigen." Bürgermeister Weiss dankte dem Ge- meinderat für seinen Weitblick bei der Erstentscheidung für das BMW-Projekt und dem damit verbundenen Förderungs- paket. ,,Die gegenwärtige Beschäftigungs- situation bestätigt uns in jeder Hinsicht die damalige Entscheidung, und im Jahre 1978 konnte noch niemand ahnen, daß wir im Jahre 1983 mit diesen Schwierigkeiten in der Beschäftigung im Raume Steyr zu rechnen haben." l l / 159

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