Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/3

22 computergesteu- erte Prüfstände sind das Kernstück des Entwicklungszen- trums. Dif:. Erpro- bung und Uberwa- chung der Motoren erfolgt hier mit den modernsten Techni- ken. Zur Geräusch- optimierung der Motoren steht ein sogenannter „rejle- xionsarmer Raum" (links im Bild) zur Verfügung. Werkfotos/ Kranzmayr allein in der Lage sein wird, unsere stillen Erwartungen zu nähren und zu bestätigen. Wenn es also darum geht, dieses Basispro- jekt mehr oder weniger abzuschließen mit diesem Festakt und im Anschluß an ein neues Erweiterungsprojekt heranzugehen, so war auch hier die Stadt Steyr wieder bereit, sich an einer Österreich-Regelung, die vom Herrn Bundeskanzler angeregt wurde, zu beteiligen. Daß es nicht in diesem Maß dazu gekommen ist, liegt nicht an Steyr. Wir haben uns daher aus eigenem heraus in Marsch gesetzt und uns im Einvernehmen mit dem Herrn Bundes- kanzler und mit dem Herrn Landeshaupt- mann eine Regelung zurechtgelegt, die wiederum einen Beitrag der Stadt zum weiteren Ausbau bedeutet. Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber ganz besonders darauf hinweisen, daß mit der bescheide- nen Hilfe der Stadt, die wir anbieten können, und auch nicht mit der des Lan- des Oberösterreich, die nun gesichert scheint, ohne Bundeshilfe, ohne Ihre In- itiative, Herr Bundeskanzler, ohne Ihre Einstellung zur Sicherung von Arbeitsplät- zen und zur Schaffung von neuen Arbeits- plätzen es sehr in Zweifel steht, ob wir heute hier in dieser frohen Stimmung sein könnten. Dafür danke ich Ihnen namens der Stadt Steyr, namens der Bewohner dieser Region und aller Menschen, die hier arbeiten. Ich hebe dies so besonders heraus, weil uns, die wir als sogenannte Insider gelten, auch bekannt ist, daß diese Region in früheren Jahren Notstandsgebiet war, daß jetzt wieder eine relativ hohe Arbeitslosen- rate existiert, vergleichbar mit jener in den Grenzlandgebieten, und daß 450 Arbeit- suchende in der Metallbranche vorge- merkt sind und davon allein zwei Drittel Facharbeiter, die einen Metallarbeiterbe- ruf erlernt haben. Mangel in der Bauwirt- schaft, Mangel auch im Angestelltenbe- Die Versorgung der Fabrik mit den unter- schiedlichen Energien erfolgt durch die werkseigene Energiezentrale. Mit Hilfeei- ner Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ( KWK) und einem Heißwasserkessel wird die ge- samte Wärmeversorgung der Fabrik sicher- gestellt. Als „Abfallprodukt" werden von den sechs Erdgasmotoren der KWK-Anlage 5 MW Strom erzeugt. Damit wird neben ei- ner wesentlichen Einsparung an Primär- energie das öffentliche Stromnetz von Ver- brauchsspitzen entlastet. steyr reich sind Notstände, die uns veranlassen, eine Förderung durch die Stadt Steyr von 34 Millionen Schilling zum weiteren Aus- bau zuzusichern. Ich glaube, man kann hier die Bedeutung eines Arbeitsplatzes in diesem modernen Betrieb nicht verglei- chen mit der Wertschöpfung im Gewerbe- bereich. Wir wissen sehr wohl, was es hier bedeutet, einen Arbeitsplatz zu installie- ren. Wir hoffen allerdings, daß es in der nächsten Ausbaustufe gelingen wird, den Anteil der in Steyr wohnhaften Mitarbei- ter zu erhöhen, denn letztlich sind auch wir von der Gemeinde den Bürgern ge- genüber verantwortlich für jene Mittel, die wir hier zum Ausbau beizutragen vermö- gen. In dieser Einstell~mg muß ich auch noch eine zusätzliche Außerung anfügen. So wie Sie, Herr Bundeskanzler, Erlebnis- zeuge dieser Notstandszeiten im Steyrer Raum sind, bin auch ich von dieser Zeit noch sehr geprägt und werde bis an mein Lebensende diese Zeiten in mir tragen . Bis heute ist es aber niemandem gelungen, die jüngere Generation davon zu überzeugen, wie die Zeiten waren, ihnen begreiflich zu machen, warum sie entstanden sind und wie sie wirkten. Daher wird es unsere ~ufgabe sein müssen, die Aufgabe der Alteren, alle Kraft dafür einzusetzen, daß die Jungen nicht gezwungen werden, sol- che Zeiten begreifen zu müssen. Ich glaube, der heutige Festakt ist ein wertvoller Anstoß in dieser Richtung. Ich bedanke mich an dieser Stelle nicht nur bei Ihnen, Herr Bundeskanzler, sondern auch beim Herrn Landeshauptmann für die Bereitschaft, sich hier mitzubeteiligen an diesem Ausbau, und besonders bei den Herren von BMW, ob sie nun in München die Verantwortung tragen oder hier in Steyr. Sie haben bewiesen, daß sie nicht nur hartnäckige, sondern auch sehr wort- getreue Gesprächpartner sind und daß sie all das, was sie zusichern, auch verwirkli- chen. Das ist wohl das beste Gefühl, das hier die Mitarbeiter und wir in der Öffent- lichkeit verantwortlich in un~ tragen kön- ·nen. So wünsche ich namens der Stadt dem bisherigen Verlauf des Unternehmens eine wertvolle Fortsetzung, ich wünsche eine schlagartige Realisierung aller Vorstellun- gen, wie sie plangemäß vorbereitet sind, und ich bin überzeugt, daß das weltweit bekannte Unternehmen der Bayrischen Motorenwerke AG in Steyr einen hoch- technisierten, hochleistungsfähigen Stütz- punkt dazuerhalten hat, in dem sich Mit- arbeiter befinden, die sich ihrer Aufgabe jederzeit bewußt sind. Ich freue mich schließlich auch über eines - und der gestrige Festabend mit dem Bach-Colle- gium im Alten Theater hat dies gezeigt - , daß BMW auch bereit ist, sich mit ihrer BMW-Gesinnung in das heimische Kul- turleben zu integrieren und ich würde wünschen und hoffen, daß auch weiterhin der Kontakt nicht nur auf der wirtschaftli- chen, sondern auch auf dieser Ebene fort- gesetzt werden kann. Nun wünsche ich allen ein gutes Gelin- gen des Werkes, das vor uns steht und das noch weiter entwickelt werden soll." 13/89

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