Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/3

nung ins Auge fassen. Die Leistungskraft unserer mittelständischen Zulieferanten ermutigt uns zu solchen Überlegungen. Gleiches gilt für Österreich, und daher investieren wir in Ihrem Lande. Nationale Grenzen sind in verschiedener Hinsicht notwendig. Sie markieren Gebiete staatli- cher Hoheit mit allen daraus abzuleiten- den Konsequenzen. Aber sie sollten nie Grenzen für den ·Warenaustausch sein, auch nicht für Geld- oder Wissenstransfer. Unsere Völker gewinnen nichts, wenn sie sich abkapseln, am wenigsten die ver- meintliche Sicherheit der Arbeitsplätze. Das neue Werk ist Zeichen einer über Landesgrenzen hinweg praktizierten Wirt- sch~ftstätigkeit. Arbeiter und Angestellte in Osterreich und Bayern arbeiten aufein- ander zu und gemeinsam an neuen Pro- jekten. Die in Osterreich gebauten Moto- ren werden den Qualitätsruf der Marke BMW bekräftigen. BMW führt seine Gründung auf herausragende Motoren zu- rück. Aber es hat erst jetzt wieder, wie zu Beginn der dreißiger Jahre, ein reines Motorenwerk. Dieses neue Werk wird sich durch hohe Produktivität auszeichnen. Dies erfordert der internationale Wettbe- werb. Der Automatisierungsgrad ist sehr hoch, die Arbeitsplätze in der Regel daher auch sehr teuer. Darin liegt der Trend künftiger Fabrikskonstruktionen: nicht viele, wohl aber bestbezahlte Arbeitsplätze zu schaffen . Nur das macht diese neuen Arbeitsplätze sicher, denn es sichert wirt- schaftliche Leistungsfähigkeit, sichert da- mit die Zukunft des Unternehmens. Die Motoren, die hier zum Teil entwickelt und gebaut werden, sind nicht nur für unseren eigenen Bedarf bestimmt. Die BMW Mo- toren-Gesellschaft mbH wird sie auch an andere Hersteller verkaufen und damit eigene Vertriebsaktivitäten entfalten. Die- se Aktivitäten zielen auf den sich abzeich- nenden, neuartigen internationalen Moto- renmarkt ab. Ist das Werk also einerseits in den Verbund der BMW-Werke inte- griert, so greift e andererseits eigenverant- wortlich auf den Weltmarkt aus. Wir ha- ben es daher als ein eigenständiges öster- reichisches Unternehmen organisiert, mit größtenteils österreichischen Führungs- kräften und durchwegs österreichischem Per ona l. rür BMW ist das Werk in Steyr schon heute ein wichtiges Glied im Verbund mit unseren übrigen Werken . Es demonstriert gleichzeitig unsere we ltweiten Aktivitäten mit einer großen Anzahl von ausländi- schen Gesellschaften. Wir sind nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen hier in Steyr. Wir wünsahen uns, daß diese Kombination auch für unsere Mitarbeiter gilt - heute 1000 und bald schon 1800, vielleicht 2000. ie werden dann in einem der bedeutendsten Werke seiner Art arbeiten, bei einem hervorra- genden Ruf seiner Produkte. Diese Pro- dukte spiegeln die Tätigkeit und den Ein- satz von Menschen, die sie schaffen. Die Ingenieure Ihres Landes genießen welt- weit großes Ansehen. Ihre Facharbeiter sind als Garanten von Qualität und Zuver- lässigkeit bekannt. Die Leistung, die sie in der Anlaufphase dieses Werkes erbrach- ten, entspricht diesem Ruf genau und damit vollauf unseren Erwartungen." 12/88 Stadt Steyr fördert Ausbau des Motorenwerkes auf 1800 Arbeitsplätze mit 34 Mill.S Bürgermeister Franz WEISS würdigte die Betriebsneugründung als Jahrhundert- werk und kündigte an, daß die Stadt Steyr die zweite Ausbaustufe mit 34 Millionen Schilling fördern werde. „Als glücklicher Bürgermeister dieser Stadt stehe ich nun vor Ihnen in der Gewißheit, daß von den Rednern, die nach mir kommen, noch sehr bedeutsame Erklärungen abgegeben werden, die uns wieder hoffen lassen, daß in Steyr die Situation einen neuen Aufschwung neh- men wird. Als Bürgermeister einer Stadt mit zwei Gesichtern, das eine geprägt von einer tausendjährigen Geschichte, mit ei- ner gut erhaltenen bauhistori chen Stadt- landschaft, mit einer Arbeitstradition ver- sehen, das wird ergänzt mit dem zweiten Gesicht einer modernen Industriewelt, die seinerzeit, schon unter JosefWerndl, ihren Beginn setzte. Heute, mit diesem Moto- renwerk von BMW in Steyr, wird ein technischer Höhepunkt gesetzt, wie er kaum noch vor einigen Jahren denkbar gewesen wäre. Ich freue mich daher mit allen Steyrern, daß dieser Zeitpunkt ge- kommen ist. Es war für die Stadtväter nie eine Frage, alles zu tun, auch finanzielle Mittel bereit zu halten, wenn es darum ging, ein sogenanntes Jahrhundertprojekt - das ist dieser BMW-Bau in Steyr - zu fördern, obwohl uns bewußt war und ist, daß die Stadt nur ein sehr kleiner Partner bei d iesem Geschäft sein wird können. Allerdings werden die Stadt, die Steyrer und die gesamte Region Nutznießer dieser Entwicklung sein können, Nutznießer in einer Zeit, in der wir gerade solche Projek- te brauchen, um die Hoffnung in den Menschen besonders zu bekräftigen. Schon 1980 hat die Stadt Steyr mit dem damaligen Vorstand dieses Motorenwer- kes vereinbart, wenn es zum Projekt List kommt, wird die Stadt wiederum mitma- chen so wie in der ersten Phase zum Basisprojekt. Aus bekannten Gründen kam es nie zur Verwirklichung, die Trennung der Ehe Steyr-Daimler-Puch und BMW hat dies verhindert, was aber nie die Hoffnung sinken ließ, weil BMW für uns ein so potenter Partner ist, daß wir nie daran zweifelten, daß auch dieser Betrieb sit>yr

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