Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/3

in der allernächsten Umgebung zu finden. Die Bereitschaft, besonders hier in Steyr lebenden Menschen Arbeit zu geben, ist jedoch uneingeschränkt vorhanden. Die positiven Erfahrungen sind überzeugend. Die kritische Prüfung des Ausbildungsan- gebotes erscheint genauso dringend wie unsere Verptlich tung zur innerbetriebli- chen Weiterbildung. Dazu gehören aber auch leistungsbereite und optimistische Mitarbeiter. Ich darf feststellen, daß wir solche Mitarbeiter in hoher Zahl haben. Es ergab sich, daß besonders viele sehr junge Leute diese Auffassung mit uns teilen . Wir sehen darin die gute Vorausset- zung, diesen jungen Mitarbeitern im jun- gen Unternehmen langfristige Möglichkei- ten zu bieten - zum Wohle beider. Für unsere gute Zukunft benötigen wir unabdingbar den wirtschaftlichen Erfolg. Die österreichische BMW-Fabrik bedarf für ihre internationale Arbeit einer ent- sprechenden und überschaubaren Politik. Das Bekenntnis zur Leistung braucht auch die einkommens- und gesellschaftspoliti- sche Unterstützung. Vorweg versprechen wir allerdings gerne, daß wir uns zuerst selbst in die Pflicht zu nehmen haben, bevor wir Wünsche äußern." Deutliche Stärkung der Leistungskraft der Region Steyr Der Vorsit zende des Vorstandes der BMW AG, Eberhard von KUENHEIM, sieht das neue Werk in Steyr als Zeichen einer Uber Landesgrenzen hinweg prakti- zierten Wirtschaftstätigkeit. ,,Zur Eröffnung unseres neuen Moto- renwerkes heiße ich Sie - auch im Namen des Aufsichtsratsvorsitzenden und meiner Kollegen im Vorstand der BMW AG - hier in Steyr herzlich willkommen. Ihre Anwesenheit anläßlich dieses Ereignisses, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, be- zeugt das große Interesse, das Sie unserer Unternehmung entgegenbringen. Sie ha- ben dies während der kurzen, nicht immer einfachen Geschichte dieses Werkes stets getan. Seit Sie hier vor nunmehr fast drei Jahren den ersten Spatenstich vornahmen, hat sich unser Vorhaben nicht ganz so gestaltet, wie damals vorgesehen. Das ur- 10/86 sprüngliche Konzept einer Zusammenar- beit mit der großen österreichischen Firma Steyr-Daimler-Puch konnte nicht realisiert werden. BMW hat sich ohne zu zögern und ohne Vorbehalte dieser neuen Situation gestellt, indem wir die Gesellschaft und mithin dieses Werk voll übernahmen. Es war für uns eine schwere Entscheidung, denn die zusätzliche Belastung war erheblich. Wir haben jedoch die Chancen noch höher bewertet. Bereits kurze Zeit später haben wir uns sogar mit dem weiteren Ausbau beschäftigt. Sie sehen: wir denken und handeln unternehmerisch. In Ihrer Unter- stützung, sehr verehrter Herr Bundeskanz- ler, während der Errichtung dieses Werkes und während der weiteren Diskussion wird Ihre staatsmännische Einstellung zu unserem großen privaten Engagement in Mit Stolz präsentieren die BMW-Manager dem Bundeskanzler ihr hochentwickeltes Produkt. Foto: Hartlauer Ihrem Lande deutlich. Sie sahen mit uns die Chancen, die dieses Projekt nicht zu- letzt für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region bot. Alle Beteiligten auf den verschiedenen Regierungsebenen haben den Bau dieses Werkes unterstützt. Wir danken Ihnen dafür. Sie werden heute beim Rundgang erkennen, daß diese Un- terstützung richtig war, denn sie ist für Ihr Land wirtschaftlich sinnvoll . Sie ist es nicht nur langfristig im Hinblick auf Ihr mutiges Z_i_el, sehr geehrter Herr Bundes- kanzler, Osterreich zu einem potenten Partner der Weltautomobilindustrie zu machen. Sie ist es auch kurz- und mittel- fristig im Hinblick auf durchaus dringen- de, aktuelle Arbeitsmarktprobleme. Be- reits heute sind in diesem Werk - weit vor Plan - rund 1000 Arbeitsplätze entstan- den. Unsere Pläne zum Ausbau dieses Werkes bis zur nahezu doppelten Zahl von Arbeitsplätzen bedingen für uns hohe Investitionen. Unsere generelle Entschei- dung zu höheren Kapazitäten hängt zwar nicht von Förderungsmitteln ab. Wir brauchen diese Kapazitäten ganz einfach. Aber bei unserer Entscheidung, wo wir sie planen und errichten, müssen durchaus Förderungen berücksichtigt werden. Es geht uns dabei um Start- und Chancen- gleichheit. Wir freuen uns darum über die jüngsten Meldungen aus dem Bundes- kanzleramt und danken Ihnen, sehr ver- ehrter Herr Bundeskanzler, für die kon- krete Zusage einer weiteren Förderung. Auch Sie, sehr geehrter Herr Landes- hauptmann Dr. Ratzenböck, haben nach noch frischeren Meldungen Ihre Bereit- schaft erklärt, seitens des Landes Ober- österreich in wesentlichem Umfang mitzu- wirken; dafür danken wir Ihnen. Ganz besonders aber möchte ich den Einsatz und die Unterstützung hervorheben, die Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister Weiss, und der gesamte Gemeinderat der Stadt Steyr uns seit der Entscheidung gewährt haben, in Ihrer Stadt heimisch zu werden. Diese jüngsten Zusagen versetzen uns in die Lage, die weitestreichende aller bei uns intern diskutierten Alternativen in Angriff zu nehmen. Wir haben uns darum entschieden, im Werk Steyr die Motoren- fertigung auszubauen. Mit Investitionen von rund drei Milliarden Schilling werden wir innerhalb einiger Jahre mehr als 800 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Eine solche für uns wirtschaftliche Entschei- dung ist für diesen Landstrich die beste Sozialpolitik. Denn die erforderlichen In- vestitionen zum Ausbau des Werkes, ver- ehrter Herr Landeshauptmann Dr. Rat- zenböck, werden ganz wesentliche und positive Auswirkungen auf das Wirt- schaftsleben des Landes Oberösterreich nach sich ziehen: Am Bau dieses Werkes waren über 100 oberösterreichische Unternehmen be- schäftigt. Das bisherige Auftragsvolumen belief sich auf rund 800 Millionen Schil- ling. Unter den Zulieferanten für unseren hiesigen Motorenbau befinden sich 700 österreichische Firmen meist kleiner oder mittlerer Größe. SU')'I'

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