Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/2
A nläßlich des Jahreswechsels gab Bürgermeister Franz Weiss im Fest- saal des Rathauses den nun schon traditionellen Empfang far Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Verwal- tung der Stadt. In seiner Ansprache unter- strich der Bürgermeister die Bedeutung die- ser Begegnung am Jahresanfang als Mög- lichkeit des Gespräches und des Informa- tionsaustausches. In seinem Bericht zur Situation der Stadt sagte Bürgermeister Weiss: ,,Generell steht die Sorge um die Ar- beitsplätze im Vordergrund unserer ge- samten Bemühungen. Es ist daher auch verständlich, daß der Gemeinderat bei der Erstellung des Voranschlages 1983 den Investitionen ein großes Gewicht beilegt und so insgesamt etwa 300 Millionen Schilling der heimischen Wirtschaft für Arbeitsleistungen zufließen. Gegenwärtig befinden sich in Steyr 520 Gewerbe- und Industriebetriebe und rund 590 Handels- geschäfte verschiedener Branchen- und Größenordnungen. Entgegen den Aussa- gen von wissenschaftlichen Erhebungen vor 10 Jahren ist die Ansiedlung von Großkaufhäusern gelungen, wodurch das Einzugsgebiet der Käufer in weitere Um- rliumc ausgedehnt werden konnte. Die Gründung des BMW-Motorenwerkes in Steyr ursprünglich als Erweiterung des Arbeitsplatzangebotes vorgesehen - ist heute in erster Linie als Ausgleich für verlorengegangene Arbeitsplätze in der ;\ utobra nche zu betrachten. Aus der da- mal igcn Sicht gesehen wird zum heutigen Zeitpunkt diese Betriebsgründung mehr denn je bestätigt und auch die öffentlichen Förderungen dazu finden ihre volle Be- rechtigung. Mit den Steyr-Werken und der Firma GFM ist mit BMW nunmehr der dritte Betrieb entstanden, der mehr als 500 Bü,germeister Fmn::. Weiss: „Kein Anlaß ::.11111 Pessimismus." Beschäftigte aufweist. 9 Betriebe haben mehr als je 100 Arbeitnehmer. Verglichen mit der Gesamtzahl der Beschäftigungsbe- triebe zeigt sich hierin die Zentralisierung in der Metallwirtschaft. Aus heutiger Sicht ergibt sich somit, daß das 1976 vom Gemeinderat beschlossene Entwicklungskonzept für Steyr und die Umlandregion ein wichtiges Instrumenta- rium für die Vorhaben der Stadtverwal- tung unter Berücksichtigung der Nachbar- schaftswirkungen ist. Die in der Folge aufgenommenen Gespräche mit der Bundesregierung, mit der Landesregie- rung und verschiedenen Verbänden be- ruhten auf den Konzeptvorstellungen und lösten nicht unerhebliche Mittelzuflüsse aus. Aus dem kürzlich vorgelegten Bericht des Rechnungshofes, der die Gebarung des Magistrates für die Jahre 1978, 1979 und 1980 prüfte, kommt eine günstige Bewertung der Stadtentwicklung heraus. Es heißt hier: ,Die Stadt Steyr hat im Berichtszeitraum die vergleichsweise geringe Ausstattung mit Infrastruktu rein rich tungen großteils aufgeholt und hat sich, trotz eingeschränk- ter Verkehrsgunst und Randlage zum Zen- tralraum sowie als Vcrwaltungszentrum behaupten können.' Der Rechnungshof kommt darüber hin- aus, abgesehen von kritischen Bemer- kungen, zur Überzeugung, daß der Aus- bau von Bildungs- und Kulturstätten, ins- besondere von Schulen, die Stadt nicht nur als Verwaltungszentrum, sondern auch im Bildungs- und Kulturbereich zu einem Zentrum werden ließ. Die Vorsorge der Gemeinde zur Be- schaffung von geeigneten Grundstücken, für eine Verbesserung der Industrie- und Gewerbestruktur, hat sich bewährt. Die Ballung des Arbeitsplatzangebotes schuf aber erhebliche Schwierigkeiten bei der Verkehrsbewältigung, da täglich zu den Stoßzeiten etwa 8000 Arbeitnehmer aus dem Umland zur Arbeitsstätte kommen und auch wieder abfließen. Die medizini- sche Versorgung der Region ist durch den ständigen Ausbau des Landeskranken- hauses Steyr überregional gesichert, wobei die Stadt auch Wert darauf legte, das Umland des Landeskrankenhauses ge- meinsam mit dem Land Oberösterreich zu adaptieren. Die Beziehungen zu den Nachbarge- meinden sind geregelt und finden ihren Niederschlag in den gemeinsamen Interes- sen an einer ausgewogenen Beschäfti- gungslage, im Reinhaltungsverband Steyr und Umgebung, dem sieben Gemeinden angehören, und im Wasserverband Steyr, der von drei Gemeinden betrieben wird. Diese zwei Verbände sind ein wichtiger Investor im Baugeschehen und garantie- ren durch ihre Tätigkeit einerseits die ausreichende Versorgung mit gutem Trinkwasser und anderseits für eine geord- nete Ableitung des Gebrauchtwassers in Kanäle, Pumpwerke und schließlich in die zentrale Kläranlage. So wurden im abge- laufenen Jahr für Wasserversorgungsein- richtungen 15 Millionen Schilling aufge- wendet. Das Programm des Wasserver- bandes Steyr läuft bis 1992 und sieht Investitionen von 115 Millionen Schilling vor. Im Brunnengebiet Dietach können bis zu 160 Liter Wasser pro Sekunde ge- schöpft werden und im neuerrichteten Brunnenfeld Tinsting, Gemeindegebiet Garsten, können im Endausbau 120 Liter Wasser pro Sekunde gebracht werden. Die Inbetriebnahme ist im frühen Herbst in der Stufe I mit 27 1/sec vorgesehen. Damit besteht jede Garantie, ausreichend Trink- wasser zur Verfügung zu haben. Der Auf- stau der Enns im Bereich des Ennskraft- werkes Staning bringt nicht nur dem Unternehmen ein erhöhtes Stromaufkom- men von 13 Millionen kW/h pro Jahr, sondern löste neben einer Erschließung und Verbesserung der Naherholungsland- schaft auch ein besseres Wasseraufkom- men im Brunnenfeld Dietach aus. Gegenwärtig sind 145 km im Wasserlei- tungsnetz eingebunden und 7 Hochbehäl- ter sind in der Lage, für 30 Stunden Trinkwasser zu speichern. Eine ganz wesentliche Aufgabe zur Erhaltung der Umweltqualität kommt der Tätigkeit des Reinhaltungsverbandes zu. Wie über- haupt heute mehr die Entsorgungs- als die Versorgungsfragen im Vordergrund öf- fentlicher Aufgaben stehen. Mit Optimismus in die Zukunft gehen: Die Probleme rechtzeitig sehen und gegensteuern 8/48
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