Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/2

her auch 1983 eine Anpassung der derzeit überhöhten Produktionskapazität unerläß- lich. Das ist ein schwieriges Problem, wir sind aber überzeugt, daß wir gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung und den zuständigen öffentlichen Stellen Mittel und Wege finden werden, daß diese be- trieblich notwendigen Maßnahmen nicht allein zu Lasten der Arbeitnehmer ausge- tragen werden müssen. Wobei mir natür- lich bewußt ist, daß diese Bemühungen uns langfristig nicht zum Ziel führen wer- den. Wenn es mittelfristig künftig kein wesentliches Wachstum geben wird, wenn die Entwicklung der letzten fünf Jahre einen Normalisierungsprozeß darstellt, wenn wir nicht, wie viele glauben, in einem Konjunkturtief leben, sondern, wie es namhafte Wissenschaftler nennen, von einem Sturkturbruch sprechen müssen, werden wir der Sicherung der Arbeitsplät- ze mit anderen Maßnahmen zu Leibe rücken müssen als wir es derzeit tun. Die Zahl der Beschäftigungslosen, die in den östlichen Industriestaaten die Dreißigmil- lionengrenze bereits stark überschritten hat, weiter zu steigern, scheint mir keine Lösung zu sein. Wenn bei stagnierenden oder niedrigen Wachstumsra ten, die vun der Technik her jederzeit möglichen Pro- duktivitätssteigerungen nicht in zusätz- liche Volumina umgesetzt werden können, muß dies zwangsläufig zu einer Reduzie- rung der verfügbaren Arbeitsplätze füh- ren. Ich glaube, es wird großes Verständnis und des Lösungswillens aller Beteiligten bedürfen , um hier einen für alle gangba- ren Weg zu finden , der uns aus dieser Sackgasse, in der wir uns zweifellos befin- den , herausführt. Dabei sollten wir uns in Erinnerung rufen, daß allein in den letzten 25 Jahren das Bruttonatio~!11produkt pro Kopf der Bevölkerung in Osterreich real um mehr al s 175 Prozent gesteigert wer- den konnte. bs bedarf daher, glaube ich, der Solidariüit a ll er, um eine Vollbeschäf- ti gung wicderh erzustellen , auch wenn dies Opfer für dcn einzelnen bedeutet. Mögen wir au<.: h noch so sehr jammern und fest- stell en, daß ·s in den letzten Jahren keine zusü tz.lid1 <.: Steige run g der Realeinkom- men gegc ben hat, so glaube ich, befindet sich der weitaus überwiegende Teil der Bevölk erung in Üstcrrcid1 in einer guten Pos ition, haben wir a ll e einen Lebensstan- dard , den wir uns vor weni gen Jahrzehn- ten ni cht zu ert räumen gewagt hätten. Ich glaube auch ni cht, daß es für di ese Proble- me eine bundesweite, eine europaweite oder ga r eine weltweite Patentlösung gibt. Ich glaube, daß jede Branche, jede Re- gion, ihre eigenen Lösungsmöglichkeiten wird finden müssen. Ich bin überzeugt, daß, wenn wir sachlich und mit Vertrauen zueinander Lösungswege suchen, sie auch finden werden. Laßt uns im Interesse aller Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation das Vertrauen zueinander nicht verlieren. Nur wenn das gegenseitige Vertrauen ge- geben ist, wenn jeder überzeugt ist, daß sein Mitarbeiter, sein Partner, sein Bestes gibt, nur dann ist er auch in der Lage, wirklich sein Bestes zu geben. Und nur dann, wenn jeder sein Bestes gibt, sind wir in der Lage, die vor uns liegenden Aufga- ben zu meistern. 16156 ie Entwicklung der Bevölkerung in unserer Stadt im abgelaufenen Jahr ist gekennzeichnet durch das wei- tere Ansteigen der Zahl. der Geburten von Steyrer Müttern und der Zahl der Eheschließungen, während die Zahl der Todesfälle fast unverändert ist. In Steyr erblickten im Jahre 1982 1915 Kinder (198 l: 1940) das Licht der Welt. Von Steyrer Müttern stammen 416 Kinder, denen noch 38 von Steyre- rinnen in auswärtigen Krankenhäusern geborene Kinder zuzurechnen sind, so daß die Gesamtzahl der Steyrer Kinder 454 beträgt. Seit 1979 steigt die Kinder- zahl erfreulicherweise kontinuierlich (1979: 308; 1980: 390; 1981: 430). Von auswärts wohnhaften Müttern wurden 1499 Kinder geboren (1981: 1510). Ehelich geboren sind 1546 Kinder, unehelich 369 ( 19,3 Prozent; 1981: 17,6 Prozent; Bundesdurchschnitt 1980: 17,~ Prozent; 1981: 19,2 Prozent). Stellt man die Zahl der Steyrer Neu- geborenen (454) der Zahl der Todesfäl- le von Steyrern (434) gegenüber, ergibt sich ein natürlicher Bevölkerungszu- wachs von 20 Personen . Im Berichtsjahr überwiegen wieder die Knaben (969) gegenüber den Mäd- chen (946). 17mal gab es Zwillinge. Von den unehelich Geborenen stam- men 108 aus Steyr, 261 von auswärts. Von türkischen Gastarbeitern stammen 19 Kinder, von jugoslawischen Gastar- beitern 15. Deutsche Staatsangehörige sind 7 Kinder, polnische 2. Je 1 Kind besitzt die niederländische, tschechi- sche, italienische, sudanesische und ein Kind die Staatsangehörigkeit von Sri Lanka. 365 uneheliche Kinder wurden von ihrem Vater anerkannt. 162 erlangten durch die Eheschließung der Eltern die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes, 12 ehe.lieh geborene Kinder wurden für unehelich erklärt, 20 Kinder adoptiert und 33 Kindern gab der Ehemann der Mutter oder der festgestellte Vater sei- nen Familiennamen, 9 Kindern wurde die Änderung des Familiennamens, 4 Kindern die Anderung des Vornamens bewilligt. In der Zeit vom 1. Jänner 1939 bis 31. Dezember 1982 wurden in den Geburtenbüchern des Standes- amtes - insgesamt 150 Bände - 72.671 Geburten beurkundet. 280 Brautpaare gaben sich im Jahre 1982 vor dem Standesbeamten das Ja- wort (1981: 261). Von den Eheschlie- ßungen waren 211 Paare ledig, bei 9 Paaren ein Partner und bei einem Paar beide verwitwet, bei 40 Paaren ein und bei 18 Paaren beide geschieden, bei einem Paar ein Teil verwitwet, der andere geschieden. Ein Bräutigam und eine Braut besaßen die ägyptische Staatsangehörigkeit, zwei Männer die amerikanische, eine Frau die australi- sche, ein Mann die belgische und einer die britische Staatsangehörigkeit, fünf Männer und drei Frauen waren Deutsche, drei Männer besaßen die jugoslawische, eine Frau die luxembur- gische, ein Mann die niederländische und ein Mann und eine Frau die türkische Staatsangehörigkeit. Alle üb- rigen Ehewerber waren österreichische Staatsbürger. Insgesamt schlossen von 1939 bis 1982 im romantischen Trau- ungssaal des Standesamtes im Schloß Lamberg 15.701 Paare den Lebens- bund, darunter Ehewerber aus 55 Na- tionen aus allen Kontinenten. Davon wurden im vergangenen Jahr 135 Ehen durch den Tod eines Ehegatten, 127 durch Scheidung, und zwar 110 einver- ständlich und nur 17 im strittigen Ver- fahren aufgelöst. Die Gesamtzahl der durch Tod auf- gelösten Ehen beträgt 3121 (19,9 Pro- zent), die Zahl der geschiedenen Ehen 2705 (17,2 Prozent). Die Zahl der Todesfälle is t mit der des Vorjahres fast gleich. Im vergange- nen Jahr starben in Steyr 802 Personen (1981: 804), davon 434 Steyrer und 368 Personen von auswärts. 31 Personen starben an den Folgen eines Verkehrs- unfalles, zwei nach einem Arbeitsun- fall. Drei Personen wurden ermordet und 16 machten ihrem Leben selbst ein Ende. 25 Personen (davon 20 aus Steyr) waren über 90 Jahre alt, 199 zwischen 80 und 90 Jahre, 315 zwischen 70 und 80 Jahre, 131 zwischen 60 und 70 Jahre, also 83,5 Prozent über 60 Jahre. Die älteste Verstorbene stand im 98. Lebensjahr. Unter einem Jahr starben 11 Kinder, davon 5 aus Steyr. In die seit dem 1. Juli 1966 geführte Staatsbürgerschaftsevidenz wurden bis zum 31. Dezember 1982 nach genauer Prüfung 46.818 Steyrerinnen und Stey- rer aufgenommen, wodurch sicherge- stellt ist, daß Staatsbürgerschaftsnach- weise in der Regel sofort ausgestellt werden können. steyr

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