Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/2

unserer Kulturstätten schlägt sich hier deutlich nieder und beweist auch im Sinne des Rechnungshofberichtes die bezirks- weite Zentralfunktion, die damit erreicht wurde. Die Auslandskontakte der Stadt werden ständig gepnegt und führen zu einem laufenden Austausch von Besuchergrup- pen, sowohl was die Beziehung zur Stadt Plauen in der DDR als auch jene zur Stadt Ketlering in den USA betrifft. Beide sind in ihrer Wirkungsweise sehr unterschied- lich, der Kettering-Kontakt dient nicht zuletzt auch immer wieder dem Austausch von Jugendgruppen. Steyr scheint über- haupt ein sehr begehrter Freundschafts- partner zu sein, da aus der Türkei, aus Griechenland, aus der Bundesrepublik und seit neuestem auch ein Wunsch der Stadt Kotor - im Süden Jugoslawiens - zur Gründung einer Städtepartnerschaft vorliegt. Verbunden mit der Bedeutung unserer Stadt in ihrem kulturhistorischen Erscheinungsbild und der hohen Wert- schätzung, die die Pflege des Stadtbildes und die bald 20jährige ständige Erneue- rung der Haus- und Dachlandschaften national und international genießt, kön- nen wi!: alle auf diese Entwicklung stolz sein. Offentliche Anerkennungen und Auszeichnungen, wie solche des Bundes- denkmalamtes und des Wissenschaftsmi- nisteriums, des österreichischen Gemein- debundes, die Erwähnung des gepnegten Stadtbi ld es in Publikationen , auch de Europarates, sind wertvolle Beweise der erfolgreichen Arbeiten auf diesem Gebiet und tragen auch zur Identifikation des Steyrer Bürgers mit seiner Stadt bei. Der soziale Standard reicht über das Normalmaß hinaus und findet stets die große Aufmerksamkeit der Stadtverwal- tung. Die Mittel zur Sicherstellung sind auch 1983 vorgesehen und es ist einhel- liges Gedankengut des Gemeinderates, diese Einrichtungen auch weiterhin abzu- sichern. Die Aktion „Essen auf Rädern", 1976 eingeführt, schafft täglich 140 Zustel- lungen, ein viertes Fahrzeug ist bereits 10/50 vorgesehen. 1977 wurde der Seniorenpaß eingeführt, die Nutzungsziffer stieg von 1978 mit 3538 Seniorenpässen auf 5700 im Jahre 1982. Die Heimhilfe und die Haus- krankenpflege sind wertvolle Ergänzungen im Sozialnetz. Ebenso verschiedene Son- deraktionen für Bedürftige. Das Zentralal- tersheim wird immer mehr zu einem Spi- tal für Langzeitfälle. So werden heute bereits 160 Dauerpnegefälle versorgt, die insgesamt 340 Bewohner betreuen 127 Bedienstete. Ein Bett in der allgemeinen Abteilung kostet 7078 Schilling im Monat. Dieser Betrag erhöht sich bei einem Pfle- gebett auf 10.270 Schilling, woraus sich auch der Zuschuß von 16,5 Millionen Schilling pro Jahr erklären läßt. Im Wohnbau haben wir Probleme wie andere Städte auch, nur schlagen sie in verschiedenen Bereichen stärker durch. Die Kostenexplosion bei Bau- und Be- triebskosten führen heute zu einem Qua- dratmeterpreis von 60 Schilling bei Neu- bauwohnungen. Daraus entsteht ein star- ker Trend zur Anmietung von alten oder älteren Wohnungen, das heißt, man ver- zichtet li eber auf mehr Komfort als einen höheren Betrag aus dem Einkommen für Wohnzwecke aufzuwenden. In Steyr ste- hen heute nicht wenige Wohnungen aus diesem Titel ungenützt, obwohl rund 1700 Wohnungswerber gemeldet sind. Hier muß sich die Wohnbauförderung sicher neue Wege überlegen, um den Wohnungs- markt günstiger bedienen zu können. Als eigene Maßnahme streben wir kleinere Wohneinheiten an und eine Grundaus- stattung, die es dem einzelnen ermöglicht, nach eigenen Wünschen den Standard aufzuwerten. Für den Mieter sind letztlich nicht allein die Baukosten entscheidend, sondern die Gesamtmiete. Gegenwärtig kämpft die GWG der Stadt Steyr mit Rückständen bei Mieten und Baukosten- zuschüssen. Andere Wohnbauträger zie- hen sich allmählich zurück, da die Chan- ce, eine neue Wohnung zu verkaufen oder zu vermieten scheinbar gering ist. Dies scheint mir eine gefährliche Entwicklung zu sein, da sie im Gegensatz zur allgemei- nen Strukturbildung der Stadt steht. Im Hintergrund spielt hier sicher die Randla- ge der Stadt zum Zentralraum und zu den Hauptverkehrsadern sowie die ungenü- gende Ausbildung des Verkehrsnetzes in der Region mit. Versuche, die Probleme zu vernied- lichen, sind jedenfalls kein geeignetes Mit- tel, der Schwierigkeiten Herr zu werden. Günstig entwickelte sich der Einzelwohn- bau, wodurch verschiedene Mängel im Wohnbau gemildert werden. So weit es in unseren Kräften liegt, bemühen wir uns, den erhöhten Verkehrsfluß durch einen verstärkten Ausbau des Straßennetzes zu verbessern. So steht der vierspurige Aus- bau der Haratzmüllerstraße vom Kreisver- kehr an der Ennstalbrücke bis zum Stadt- bad bevor. An der Planung der sogenann- ten Nordspange von hier bis zur späteren Einbindung in die geplante S 37 bei Die- tach wird gegenwärtig gearbeitet. In diese Planung wird eine Neuausbildung des Verkehrsknotens Plenkelberg an der Kreuzung Münichholz - Haager Straße eingeflochten. Übereinstimmung herrscht bereits im Gemeinderat über die Errichtung einer Tunnelstrecke zur Weiterführung der To- mitzstraße in die Wehrgrabenniederung, die mit einer Sparlösung einen Aufwand von etwa 60 Millionen Schilling erfordern wird. Der Bau wird noch 1983 begonnen werden, mit der Fertigstellung wird bis 1985 zu rechnen sein. Ein unbedingtes Erfordernis ist die Weiterführung der Sier- ninger Bundesstraße B 22 von der Gründ- bergsiedlung bis zum Zigeunerberg, die als Ausfallstraße in Richtung Sattledt-Auto- bahn und in das Steyrtal besonderen Vor- rang haben muß . Meiner Ansicht nach fehlt nach der Entscheidung, die Steyrtal- bahn endgültig einzustellen, eine massive Initiative auf Bezirksebene, endlich den Ausbau der Steyrtal-Bundesstraße nicht nur zu verlangen, sondern auch tatsächlich mit Nachdruck zu betreiben. Wenn es in anderen Vierteln Oberösterreichs möglich ist, in die entlegendsten Gegenden oder gar zu einzelnen Gehöften neue Straßen zu legen, hat die Bevölkerung von Steyr und der Umlanegemeinden auch das Recht, eine sichere und ausreichende Ver- kehrsverbindung für die Pendlerbewe- gung, aber auch für den Ausflugsverkehr zu erhalten. Erfreulicherweise ist nun der Ausbau der Wolferner Straße in Gang gesetzt worden, seitens des Bundes geht das Bahnhofpostamt mit einem Aufwand von 63 Millionen Schilling seiner Vollen- dung entgegen. Die neue Postgarage in Jägerberg wird 50 Millionen Schilling er- fordern. Beide Bauwerke sind ein wichti- ger Beitrag zur Beschäftigung in der Bau- wirtschaft und im Nebengewerbe. Er- staunlich ist die ständige Zunahme der Fahrzeuge, die mit 18.016 einen Zuwachs von 414 gegenüber 1981 zeigt. Im Stadtbad sind wir gegenwärtig dar- an, mit 16 Millionen Schilling die Einrich- tungen dem neuesten Stand an hygieni- schen Anforderungen anzupassen und auch die Technik auf den neuesten Stand abzustimmen. Ein immer noch offenes Problem ist der Wehrgraben, worunter die Gesamtsitua- sk'yr

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