Amtsblatt der Stadt Steyr 1983/1

das Jahr 1983 beginnt mit Aussagen von Experten leider nicht so optimi- stisch, wie es wünschenswert wäre. ) Die wirtschaftlichen Prognosen klin- gen sehr gedämpft, wodurch sich die Hoffnungen auf eine Belebung des Arbeitsmarktes einigermaßen ein- schränken. Trotzdem lassen die Be- triebserfolge von Steyrer Unterneh- mungen im vergangenen Jahr die Aussicht offen, daß mit vereinten Kräften, unter Einsatz einer guten Ge- meinschaftsleistung und mit ange- spannten Kräften die Situation so weit gemeistert werden kann, daß größere Einbußen vermieden werden. Die Gründung der BMW-Motorenfabrik erweist sich immer mehr als wichtiger Ausgleich am Arbeitsmarkt, und nach letzten Nachrichten ist noch in der er- sten Hälfte dieses Jahres mit einer Be- schäftigung von ca. 1200 Mitarbeitern zu rechnen. Damit werden bessere Be- schäftigungsergebnisse erreicht als ur- sprünglich vorgesehen. Auf Einladung von Bundeskanzler Dr. Kreisky fand in dessen Amtssitz in Wien am 21. Dezember ein Gespräch über weitere Schaffung von Arbeits- plätzen im Motorenwerk statt, woran auch Landeshauptmann Dr. Ratzen- böck, Landeshauptmann-Stellvertre- ter Dr. Grünner, Landesrat Dr. Lei- benfrost und ich als Vertreter der Stadt Steyr teilnahmen. Grundsätzlich stimmte man dahingehend überein, daß alles unternommen wird, um den Optimalausbau des Betriebes herbei- zuführen und diesen auf 1800 Arbeits- plätze auszuweiten. Das Land Ober- österreich und die Stadt Steyr werden hier in Direktverhandlungen mit der BMW-Gesellschaft auf dieses Ziel hinwirken. Der Bundeskanzler sagte schon früher die Beteiligung des Bundes in doppelter Höhe der Landesförderung zu. Die Stadt Steyr wird bei diesen Gesprächen darauf drängen, daß im BMW-Motorenwerk der Anteil der beschäftigten Steyrer erhöht wird und Mitarbeiter der Steyr-Werke, deren Arbeitsplatz va- kant ist, vorrangig für eine Betriebs- einstellung herangezogen werden. Nach zweijährigen Überprüfungen steht nunmehr mit Zustimmung sämt- licher Gemeinderatsmitglieder fest, daß der Abstieg von der Tomitzstraße in das Eysnfeld nun doch mit einer tunnelierten Lösung am günstig- Die Seite des Bürgermeisters sten erachtet wird. Wir hoffen, im Frühjahr 1983 alle Vorbereitungen so abgeschlossen zu haben, daß mit einer Bautätigkeit begonnen werden kann. Die neue Lösung bietet die Erhaltung der sogenannten „gelben" Häuser in der Tomitzstraße, Nr. 12, 14, 16, und auch sonst wird - mit einer geringen Ausnahme - kaum privates Gut oder Gebäudeeigentum berührt. Darüber hinaus wird das Stadtbild an der Oberfläche dieser Straßenlösung er- halten. Eine vermehrte Kritik von Besuchern des Landeskrankenhauses Steyr über die Blockierung großer Flächen der Parkplätze durch Bedienstete auch an dienstfreien Tagen hat mich veran- laßt, an die Landesregierung das Er- suchen zu stellen, diesbezügliche Überprüfungen vorzunehmen und zu- mindest in den dienstfreien Zeiten die gesperrten Parkplätze für Besucher zu öffnen. Dankenswerterweise wurde auch auf Intervention der Stadt Steyr der neue Parkplatz bereits in Betrieb genommen. Die gegenwärtige Park- platzregelung jedoch hat beträchtliche Einschränkungen des öffentlichen ru- henden Verkehrs gebracht. Es ist zu hoffen, daß hier eine Lösung gefun- den wird, die einerseits den Bedürf- nissen der Bediensteten gerecht wird und andererseits den berechtigten Wünschen der Krankenhausbesucher entspricht. Eine sehr gravierende Änderung er- gibt sich im neuen Jahr in der Müllbe- seitigung, nachdem mangels Bewilli- gung durch die Wasserrechtsbehörde beim Amt der oö. Landesregierung zum Betrieb der Mülldeponie eine neue Ablagemöglichkeit gesucht wer- den mußte. Diese konnte kurzfristig in St. Valentin gefunden und mit Vertrag abgesichert werden. Der Stadt er- wachsen durch diese Maßnahme 1,8 Millionen Schilling zusätzliche Kosten pro Jahr. Die Rechtslage einer- seits und die Sicherstellung unserer geordneten Wasserversorgung ande- rerseits müssen aber zunächst diese Ausgabe rechtfertigen. Am 16. Dezember 1982 beschloß der Gemeinderat einmütig den Voran- schlag der Stadt Steyr sowohl im or- dentlichen als auch im außerordent- lichen Haushalt. Ein diesbezüglicher Bericht befindet sich im Inneren die- ses Amtsblattes. Im Sinne seiner Auf- traggeberfunktion hat sich der Ge- meinderat entschlossen, insgesamt In- vestitionen von nahezu 350 Millionen Schilling vorzusehen. Es ist anzuneh- men, daß diese arbeitswirksamen Aus- gaben sowohl der Bauwirtschaft als auch dem Baunebengewerbe eine ge- wisse Auftragssicherheit geben und damit Arbeitsplätze erhalten werden können. Die Leistungen für die bil- dungspolitischen Maßnahmen sowie die Ansätze für die Kultureinrich- tungen werden nach wie vor in vollem Umfang aufrechterhalten. Das gleiche gilt für die sozialen Einrichtungen, für die die Stadt Steyr erhebliche Mittel einsetzt. In der Sorge um die Erhaltung vo_n Arbeitsplätzen setzt die Stadtverwal- tung auch 1983 durch Beschlüsse des Stadtsenates und des Gemeinderates hohe Beträge ein, die ebenfalls in den Umlauf der Wirtschaft gelangen und somit zur Erhaltung der Kaufkraft dienen. Nachdem sich in den letzten Jahren viele sogenannte „Wirtschafts- experten" mit ihren Prognosen mehr- mals korrigieren mußten, kann man die Entwicklung nicht allein auf der- artige Aussagen aufbauen, sondern es müssen alle, die einen positiven Bei- trag zu einer optimalen Lebensgestal- tung leisten können, ihre Gemein- schaftsarbeit einsetzen. Mit freund- schaftlichen Grüßen verbleibe ich wie immer Ihr Franz Weiss Bürgermeister

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