Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/12

' die weltweit wirkenden wirtschaft- lichen Rezessionen mit hohen Ar- beitslosenraten in den USA, in Großbritannien, in der Bundesre- publik und in vielen anderen west- lichen Staaten bleiben nicht ohne Einfluß auf Österreich und damit auch auf unseren Wirtschaftsraum. Mit gezielten Maßnahmen der Bundesregierung, ergänzt durch ein umfangreiches Sozialnetz, konnten bisher stärkere Auswirkungen der internationalen Situation auf uns vermieden werden. Dennoch beob- achten wir mit Sorge die Entwick- lung in der heimischen Arbeitsre- gion, wo sich die Zahl der Arbeit- suchenden auf einen freien Ar- beitsplatz seit dem Vorjah r erhöht hat. Die Erkenntnis, daß viele Pro- bleme aus eigener Kraft nicht zu lösen sind, führte daher zum Be- such von Bundeskanzler Dr. Kreis- ky in Steyr, wo er die drei nam- haften Betriebe GFM, Steyr-Werke und BMW-Motorenwerk besuchte. Die GFM Steyr, deren wirtschaft- liche Auslastung erfreulicherweise mit einer langfristigen Auftragsein - deckung verbunden ist, zeigt sich äußerst stabil. In den Steyr-Wer- ken, deren Produkte zum Tei l auf unruhigen Märkten angeboten werden müssen, war die Frage der Waffenproduktion ein Teil der Ge- spräche. Hier stehen allerdings 600 Arbeitsplätze am Spiel, davon 270 für Frauen. Also ein Problem, das man nicht kurzfristig und nicht mit Phrasen lösen kann, zumal auch in der Nutzfahrzeugproduktion lau- fend Arbeitsplä tze verlorengehen. Bei BMW-Steyr kam es zur Erörte- rung einer weiteren öffentlichen Finanzhilfe zum Ausbau für zu- sätzliche 800 Arbeitsplätze. Vom Bund liegt bereits eine Förderungs- zusicherung vor, mit dem Land OÖ. laufen derzeit noch Gesprä- che, die ebenfalls eine Bereitschaft zur Beteiligung erkennen lassen. Die Stadt Steyr wird sich einer diesbezüglichen Verpflichtung si- cherlich nicht verschließen, da 800 Arbeitsplätze für diese Region ein- fach zu bedeutungsvoll sind . Die Höhe der städtischen Beteiligung an den Förderungsmaßnahmen wird sich aber sicher an den Mög- Die Seite des Bürgermeisters lichkeiten der Stadt und ihrer bis- herigen Hilfsbereitschaft orientie- ren müssen. Mit dem neu bestellten Landes- hauptmann-Stellvertreter und Ge- meindereferenten Dr. Karl Grün- ner wurde in umfangreichen Be- sprechungen ein Leistungskatalog für Förderungsmaßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Steyr besprochen. Der Erfolg dieses Kontaktes wird sich im Jahr 1983 durch Förderungsmittel seitens des Gemeindereferates an die Stadt Steyr in Millionenhöhe bestätigen. Diese Beträge fließen besonders in Umweltschutzmaßnahmen. Zum Ausklang des Jahres kann für das Jahr 1982 aus der Sicht der Stadtverwaltung wieder ein Erfolg in der Verbesserung der Lebens- möglichkeiten nachgewiesen wer- den. Die Stadt fungiert gerade in der Jetztzeit sehr oft als Auftragge- ber, insbesondere in der Bauwirt-· schaft und im Baunebengewerbe, und erfüllt damit eine sehr wichti- ge wirtschaftliche und beschäfti- gungspolitische Funktion. Die da- für notwendigen Mittel müssen aber erarbeitet werden, weshalb der Arbeitsmarktsituation ein er- höhtes Augenmerk zukommt. Es dürfen keine Maßnahmen gescheut werden, die einer zusätzlichen Bil- dung von Arbeitsplätzen dienen, oder andererseits die Erhaltung be- stehender Arbeitsplätze sichern. Daß diesem Aspekt auch für 1983 ein großes Gewicht beigemessen wird, geht aus den Planungen her- vor. In der letzten Sitzung des Ge- meinderates am 16. Dezember wird der Voranschlag der Stadt Steyr für 1983 behandelt und beschlossen werden. Die Wünsche reichen na- türlich wie immer viel weiter als die Möglichkeiten, weshalb es bei der Erstellung des Voranschlages das richtige Augenmaß anzulegen gilt. Alle kulture ll en, sozialen und personellen Leistungen, wie auch jene am Bildungssektor sind voll finanzierbar. Dank einer umsichti - gen Handhabung der Finanzen steht die Stadt Steyr mit einer Schu ld enlast von etwa 8000 Schil- ling zu vergleichbaren Städten pro Einwohner in einer sehr günstigen Position. ln einer Festsitzung des Gemeinde- rates am 7. Dezember hatte ich die Ehre, den in den Ruhestand getre- tenen Stadträten Anna Kalten- brunner und Rudolf Fürst den Eh- renring der Stadt Steyr zu über- reichen. Beide haben einen wert- vollen Anteil bei vielen Entschei- dungen des Gemeinderates in den letzten zehn Jahren geleistet und sie halfen aktiv mit, das Gepräge der Stadt Steyr in das heutige Er- scheinungsbild zu setzen. Als Bür- germeister bedanke ich mich auch persönlich für die langjährige, wertvolle Mithilfe bei der öffent- lichen Arbeit, die sie mit Fachwis- sen und tatkräftigem Einsatz voll - zogen. Die Verleihung des Ehren- ringes ist sicherlich eine schöne Be- stätigung und eine Anerkennung für die erbrachten Leistungen. Zu den bevorstehenden Weih- nachtsfeiertagen wünsche ich allen Lesern frohe Stunden, besinnliche Mußezeiten und die Freude, die zu diesem Fest gehört. Mit einem ge- därn pften, optimistischen Ausblick für 1983 verbinde ich auch meine besten Wünsche für ein erfolg- reiches Jahr und spreche die Hoff- nung aus, daß die persönlichen Zielsetzungen des einzelnen in ei- ner friedlichen Zeit erfüllbar sind. Ihr Franz Weiss Bürgermeister

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2