Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/12

Festliches Chorkonzert Der MGV „Sängerlust" lud seine zahl- reichen Freunde und Gesangliebhaber zu einem Herbstkonzert am 27. November iin Stadttheater Steyr ein, welche den Saal bis auf den letzten Platz füllten. Die 60 Mit- glieder umfassende Sängerschar präsen- tierte sich im schönen Raum in festlicher Kleidung und sorgte damit auch optisch für äußeren festlichen Eindruck. Das Pro- gramm selbst verriet eine neue Linie, war doch der erste Teil diesmal Arien und Chören aus Opern gewidmet. Chorleiter Gerald Reiter sorgte auch diesmal durch zielbewußte, gründliche Probenarbeit für eine beachtliche Leistung seiner Sänger, die mit Ambition, Freude und Können den Hauptteil des Abends trugen. Das tiefe, schon bewährte und vortrefflich ein- gespielte Verhältnis zwischen Chor und Chorleiter ermöglichte eine differenzierte, ausdrucksstarke Wiedergabe der einzelnen Programmpunkte, die ihren sängerischen Höhepunkt im Schlußwerk des Abends erreichten . Gemäldeausstellung zum 70. Geburtstag Zu den Chorsängern gesellten sich zwei Solisten , welche für eine angenehme Auf- lockerung der Programmfolge sorgten . Adalbert Schaljo. Absolvent der Opern- schule Linz, setzte sich mit seinem wei- chen , angenehm klingenden Tenor recht gut in Szene. Seine beiden Arien aus „Rigolet to" von G . Verdi bewältigte er ohne Mühe mit ausgewogenem Timbre. Gerald Trabesinger, Lehrer für Gesang am Konservatorium Linz, erfreute in den Arien des Zaren aus „Zar und Zimmer- mann" von A. Lortzing mit einem schmiegsamen, kultivierten Tenor, dessen lyri sche Färbung in den Liedern jedoch wesentlich besser zur Geltung kam. Der Chor se lbst war mit den Opernchören ,,Greifer an" (Zar und Zimmermann, Lortzing) , ,,0 welche Lust" (Fidelio, Beet- hoven) und „Erhebet das Glas" (Ernani, Anläßlich seines 70. Geburtstages zeigte der Steyrer Freizeitkünstler Alfred Kau- lieh im Bummerlhaus 65 Aquarelle, Grafi- ken und Urkunden aus dem Zeitraum von 1934 bis 1982. Liebe zur Natur und den Menschen spricht aus den sensibel gestal- teten Bildern. In den Porträts bekannter Steyrer Persönlichkeiten macht Kaulich oft sehr originelle Wesenszüge seiner Mo- delle sichtbar. Selten gab es im Bummerl- haus eine Vernissage mit so vielen Besu- Verdi) in diesem Teil vertreten. Er sang überaus beschwingt, differenziert und klangschön. Chorleiter G . Reiter agierte mit dem nötigen Elan. Alle vorgetragenen Musiknummern wurden souverän, tech- nisch brillant und überaus dynamisch von Wolfgang Borcharts Heimkehrerdrama „Draußen vor der Tür " ist ein leidenschaftlicher Pro/es/ gegen den Krieg, ein Aufschrei gegen die Unmenschlichkeit. Die Botschaft dieses Stückes machten die Schauspieler des Linzer Landestheaters bei der Aufführung in Steyr dem Publikum sehr eindrucksvoll sichtbar. 22/466 ehern. Bürgermeister Weiss würdigte mit herzlichen Worten das Lebenswerk des Künstlers, der seit 1964 Gründungsmit- glied der Steyrer Freizeitkunstgruppe und seit 1966 ihr Leiter ist. - Zum Bild: Bürgermeister Weiss überreicht Alfred Kaulich e,inen Bildband der Stadt Steyr. In der Bildmitte Prof. Gerstmayr, der 101 Jahre alte Stahlschnittkünstler, den Kau - lieh meisterhaft porträtierte . Foto: Hartlauer Prof. Paul Kern, Konservatorium Linz, am Flügel begleitet. Den zweiten Teil eröffneten drei Jäger- chöre von Schubert (Rosamunde), Rossini (Wilhelm Tell) und C. M. v. Weber (Frei- schütz). Sie leiteten über ins Hauptwerk des Abends, dem Liederwerk „Heiliger Wald" für Bariton, Männerchor und Kla- vier (1952) von Otto Sieg!. Harmonische Passage n, moderne Klangverbindungen , schwierige Intonationsabschnitte verlang- ten von den Sängern Konzentration, Treff- sicherheit und dynamisches Gestaltungs- vermögen. Hier bewies der Chorleiter vor- treffliche Werkkenntnis und umsichtige Führung. Der Zyklus umfaßte fünf Teile, wobei im zweiten und vierten der Bariton wirkungsvoll zur Geltung kam. Das ,,Waldlied" von Lenau eröffnete das Lie- derwerk . Es folgten die „Jagdlust" nach einer Volksweise. Der schwermütige Chor „Winterwald" von Hans Leifhelm schloß sich an. In den „Nachtgedanken im Wald" von Lenau war ein feinsinniger Wechsel- gesang zwischen Baritonsolo und Chor zu hören. Der „Abschied vom Wald" von Fallersleben beschloß eindrucksvoll das Werk. Stürmischer Beifall für das gebotene Programm zollte das begeisterte Publi- kum. Zwei Chöre aus dem Programm (Ernani und Freischütz) beschlossen den festlichen Chorabend . J. Fr. stf'yr

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