Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/11

I der „Tag der offenen Tür" am 23. Oktober hat sich als echter In- formationserfolg für die Steyrer e rwiesen , da sich sehr viele an Rundfahrten , an Beratungen in den Dienststellen des Magistrates und an den Eröffnungen der Wanderwege beteiligt haben. Al lein für die Sicherungsmaßnah- men am Schiffweg, der a m Don- nerstag, 21. Oktober, gemeinsam mit dem Gemeinderat von Gar- s ten , offiziell der Benützung zuge- führt wurde, mußten 3,1 Mil- lio nen Schilling für die Stützbau- werke eingebracht werden. Der Lauberleitenweg, der am 23. Ok- tobe r unter großer Beteiligung auch vie ler Teilnehmer aus dem Münichholz erstmals offizie ll , in Anwesen heit fast aller Gemeinde- ratsmitglieder und vieler öffent- li cher Vertreter , begangen wurde, setzte einen Schwerpunkt am „Tag der offenen Tür". Aufgrund der wasserrechtlichen Bestimmungen und Vorschriften ist es gegenwär- ti g leider nicht möglich , den der- zei t noch offenen Absturz der Ka- nalwässer vom Resthofgebiet zum Lauberleitenweg zu verhindern. Die daraus entstehenden Ge- ruchsbelästigungen werden in dem Augenblick beseitigt sei n, wenn durch die Fertigstellung der Großk läranlage das bereits er- rich te le Kanalsystem in Betrieb ge nommen wird und eine Einbin- dung des derzeit offenen Abwas- se rkan a les erfolgt. Die Gede nkfeiern zu Allerhei- ligen und Allerseelen für die Ver- sto rbene n und Opfer der Kriege ind vorüber, und erstmals nach einer l 8jährigen Beratungszeit und einer Einigung aller beteilig- ten Verbände wurde eine neue Gedenkstätte bei der Stadtpfarr- kirche am Brucknerplatz im Wege einer ziv ilen und militär ischen Totenehrung freigegeben . Sicher gibt es verschiedene Ansichten über die künstlerische Gestaltung. Die Seite des Bürgermeisters Das ;Wesentliche muß doch im- mer wieder die Ehrung jener sein, denen diese Gedenkstätte gewid- met ist. Als optischer Nebeneffekt für das Stadtbild wurde auch die Westseite der Stadtpfarrkirche und der davor liegende Bruckner- platz saniert. Am II. November um 11.11 Uhr begann nach dem Kalender die Faschingszeit. Damit leiten sich eine Reihe von Verans taltungen ein. die der Gesell igkeit dienen , was aber doch auch nicht darüber hinwegtäuschen soll , daß die Zei- ten ernster geworden sind , man- che Sorgen größer und daher auch die Besinnlichkeit in der Ad- ven tze it ihren Platz hat. Gerade eine Stadt wie Steyr , die trotz der wirtschaftlichen Blütezeiten der letzten Jahrzehnte auch in der jüngeren Vergangenheit arge Rückschläge, Armut und Not er- lebt hat, ist in ihrer Struktur auch geeignet, den Erfahrungen Platz zu ge ben . Aus meiner eigenen Ju- gendzeit sind mir diese Entwick- lungen nicht fremd , so daß ich auch immer wieder a ls Mahner auftrete, sich darauf zu besinnen, daß es kein verbrieftes Recht ist, immer gut zu verdienen, sich alles leis ten zu können , ohn e dafür auch die Kraft der eigenen Lei- stung einzusetzen. Ich wünsche es vor allem immer wieder den Jun- gen unter uns , daß sie„d ie bitteren Erfahrungswerte der A lteren dazu verwenden, früher gemachte Feh - ler heute nicht zu wiederholen. Die Leistungsbereitschaft ist nicht nur ein gewerkschaftlich aner- kanntes Prinzip einer guten Wirt- schaftsentwicklung, sondern eine ganz wichtige Voraussetzung der eigenen Entfaltungsmöglich- keiten. Anläßlich des letzten Jungbürgerempfanges am 21. Ok- tober im Festsaal des Rathauses hatte ich mehrmals Gelegenheit, mit jungen Menschen darüber zu diskutieren , und es ist ein erfreu- licher Ausb lick, daß trotz der Sor- gen, die die Jungen für ihre Zu- kunft aufzeigen, a llgemein die Be- reitschaft durchklingt, in jeder Hinsicht mitzuhelfen, zumindest das Erre ichte zu sichern und den Respekt vor der Aufbauleistung der Alteren zu bewahren. Steyr wird im November wieder hohe Gäste begrüßen können. So kommt am 19. November Bundeskanzler Dr. Kreisky zu Betriebsbesuchen, um u. a . auch wirtschaftliche Fra2:en mit den örtlichen Stellen zu~diskutieren. Sein lnteresse für die Situation der Menschen in unserer Stadt begründet sich auf seine Jugend- erfahrungen und hat sich seit der Verleihung der Ehrenbürger- schaft noch vertieft. Für 26. No- vember habe ich mir erlaubt, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Karl Grünn er in Nachfolge von Dr. Hartl a ls Gemeinderefe- rent der oö. Landesregierung ein- zuladen, um mit ihm wichtige Fragen der Kommunalverwal - tung, der F inanzierung bedeuten- der Ausbauwerke und Struktur- verbesserungen zu beraten. So hoffe ich abschl ießend, ihnen wie- der einige informative Mittei- lungen gemacht zu haben und verbleibe wie immer Ihr Franz Weiss Bürgermeister

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