Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/10a

Der Steyrer Chor unter der Leitung von Prof Alfred Bischof Konzertante Opernaufführung im Stadttheater Henry Purcell (1658- 1695), der bedeu- tendste englische Komponist des 17. Jahr- hunderts, hat sein kurzes Leben aus- schließlich in London verbracht. Zuerst Chorknabe, dann Organist an der West- minsterabtei, ab 1683 königlicher Hof- komponist, war vorerst kirchenmusikalisch orientiert. Später versuchte er sich in der Kammermusik. Als Verfasser von Schau- spielmusiken (,,Halbopern") erwarb er sich höchstes Ansehen bei seinen Zeitgenossen. Die einzige Oper nach dem Libretto von Nahum Tate schrieb er 1689. Diese Oper, ,,Dido und Aeneas", im national umge- formten venezianischen Stil gehalten, wur- de in einer Mädchenschule bei Chelsea Blick auf Details In der 7-Stern-Galerie am Steyrer Stadtplatz sind bis Ende November Fotostudien des 27jährigen Anton Pa- lacios Nunez aus Wels zu sehen. Nunez reiht eine Fülle von Details des menschlichen Körpers aneinander. Die vielen Einzelheiten irritieren zunächst das Auge, läßt sich aber der Betrachter länger auf die Botschaften ein, treten die scheinbar nicht zusammenge!iören- den Details in reizvoll spannende Be- ziehung. Diese sehenswerte Ausstel- lung ist ein schönes Beispiel für den Gestaltungsspielraum mit dem Me- dium Fotografie. 52/ 400 unter Josias Priest erstmals aufgeführt. . Benjamin Britten (1913- 1976), der bedeu- tendste englische Musiker unserer Zeit und ein begeisterter Verehrer seines Landsmannes, was seine Purcell-Varia- tionen für Orchester beweisen, realisierte 1960 die Oper für heutige Aufführungsge- pflogenheiten. Diese Version stand auf dem Programm des ASB „Stahlklang" im Chorkonzert am 1. Oktober im Stadttheater Steyr. Es wur- de eine wunderschöne, in allen Teilen geschlossene Aufführung. Prof. Alfred Bi- schof, bekannt für seine gründliche Arbeit, hat den Chor überaus gewissenhaft, bis ins kleinste Detail genauest vorbereitet und all e Möglichkeiten der Sänger erfolgreich motiviert. Die Homogenität zwischen den einzelnen Stimmen war vorbildlich, die Klangreinheit des Chores mustergültig. Die Möglichkeiten der Sänger waren dem Werk, in dem es vie le versteckte Schwie- rigkeiten und auch feine Nuancierungen gab, durchaus adäquat. Die für solche Aufgaben unentbehrliche Disziplin und auch sängerische Begeisterung führten da- mit zu dieser Glanzleistung. Das Solistenquartett kam aus Linz. Es bewältigte die vorgeschriebenen neun Rol- len in geschickter Aufteilung souverän . Frau Prof. Gertrud Schulz sang die Partie der Dido mit kult ivierter, klangschöner Stimme, ihr Melos ist nach wie vor von intimer Eindringlichkeit. Frau Marie- Loliise Larrson war eine entzückende, mit kräftiger Stimme ausgestattete Belinda. Ihre beiden anderen Partien sang sie eben- falls mit bestem Einfühlungsvermögen. Frau Rosemarie Schandera vervollstän- digte das klanglich herrlich abgestimmte Terzett. Ihre Zauberin wie auch die Stim- me des Geistes waren hörenswert. Das Timbre ihrer Stimme war in allen Lagen ausgeglichen und klangvoll. Rudolf Gass- ner war ein würdevoller Aeneas. Der Te- nor steigerte sich im Laufe der Aufführung zu einer beachtlichen Leistung, wobei er als Matrose durchaus dramatische Wir- kung erzielte. Den Sängern paßte sich das Kammeror- chester Eberhart Schuster, ebenfalls vor- züglich einstudiert, ausgezeichnet an . Die Streicher musizierten klangschön, tonrein und überaus dezent. Im Continuo brillier- te Paul Kern am Cembalo, vortrefflich unterstützt von August Kaltenböck auf dem Violoncello. Die ausgezeichnete Aufführung wurde von den zahlreichen Zuhörern mit leb- haftem, herzlichem Beifall bedankt. J. Fr. 8 Besuchen Sie unser Goldschmiedeatelier für eigene Schmuckkreationen und kleine Skulpturen, Pfarrgasse 1 Schmuck Friedrich Schmollgruber Steyr

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