Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/10a

I m Jahre 1980 hat die Stadtkapelle Steyr ihr 300jähriges Jubiläum gefei- ert. In diesen drei Jahrhunderten wurden in- und außerhalb von Steyr ungezählte Konzerte gegeben; Feste aller Art sind durch die Teilnahme unserer Musiker verschönt worden. Der Septem- ber dieses Jahres hat einen ganz besonde- ren Höhepunkt für unsere Stadtkapelle gebracht, einen überregionalen Erfolg so- wohl auf musikalischem als auch auf organisatorischem Gebie~? den wohl kei- ne zweite Stadtkapelle Osterreichs auf- weisen kann. 38 Musiker, darunter etwa 15 unter 20 Jahren (Lehrlinge, Schüler, Studenten) haben 3000 Bürger der Schwesterstadt Ketiering/Ohio mit ei- nem Konzert zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Da in der 63.000 Einwohner zählenden Stadt kein entsprechender Saal zur Verfügung steht, fand das Kon- zert, wie in den Vereinigten Staaten oft üblich, in der Arena einer Mittelschule statt, die über einen geschmackvollen Pavillon und durch die sie umgebenden Gebäude über eine hervorragende Aku- stik verfügt. Das Publikum bringt zu diesen Freiluftkonzerten seine eigenen Sitzgelegenheiten, Klappstühle und Dek- ken mit; der Eintritt ist frei. Solche Veranstaltungen werden in Kettering seit Jahren regelmäßig abgehalten, keine je- doch war bisher so gut besucht und fand so viel Beachtung in Presse, Rundfunk und Fernsehen, wie die der Steyrer Musi- ker. Eingeleitet wurde das im Rahmen -des Schwesterstadtprogramms abgehaltene Konzert mit drei von Direktor Prof. No- nes komponierten Märschen, dem ,,Franz-Weiss-Marsch" und dem „Hein- rich-Schwarz-Marsch", gefolgt von der Uraufführung der Komposition „Hallo Kettering", einem Stück, das wegen sei- ner typisch amerikanischen Elemente und des von der Steyrer Sängerin Pauline Breirather vorgetragenen Gesangsteiles besonders bejubelt wurde. Der Text, ein Gruß an die Bürger von Kettering, stammt von Dr. RudolfNonesjun. Eben- so gut angekommen ist die typisch öster- reichische Musik, u. a. der Radetzky- und Erzherzog-Albrecht-Marsch, der Walzer „An der schönen blauen Donau" und die von Frau Breirather in bester stimmlicher Verfassung und in schmuckem Dirndl Bei ihrem Besuch in Steyr kleideten sich heuer Ketteringer Studentinnen mit österreichischen Dirndln ein undpräsentierten sich hier mit Vizebürgermeister Schwarz, Frau Breirather und Mitgliedern der Stadtkapelle im Festzug. gesungenen Lieder „Wien, Wien nur du allein" und der „Erzherzog-Johann-Jod- ler", wozu die Geschäftsführerin des Schwesterstadtkomitees, A. Clar, 15:-urze Erklä'rungen abgab. Mit amerikanischer Marschmusik schloß das offizielle Pro- gramm des Abends , zu dem zahlreiche Zugaben erklatscht wurden. Die einstim- mige Reaktion der Zuhörer, der Presse und des Fernsehens: ,,Solch einen Erfolg hat noch kein Ketteringer Sommerkon- zert erlebt. " Das Konzert fand im Rahmen des ;i.lljährlichen dreitägigen Stadtfestes „Ho- liday at Horne" (langes Wochenende zu Hause) statt. Einen der Höhepunkte die- ses Festes bildete ein zwei Stunden dau- ernder Festzug, bei dem 150.000 Zu- schauer aus ganz Ohio, in dichtem Spa- lier die Straße säumend, wiederum unse- _re unter der Stabführung von Otto Grad- auer stramm marschierenden und ·exakt spielende11 Musiker in ihren schmucken Trachten bejubelten. Zum offiziellen Abschluß dieses gro- ßen Stadtfestes, bei welchem auch sport- liche Wettkämpfe, Wohltätigkeitsbasare und ein Ball abgehalten wurden, begei- sterte die Steyrer Stadtkapelle zum letz- ten Male - diesmal im gemeinsamen Spiel mit der Ketteringer Bürgerkapelle - 13.000 Zuschauer im Stadion mit Aus- schnitten aus „My fair Lady", Sousa- Märschen, Broadway-Me'lodien und ei- nem von einer Ketteringer Besucherin zu Ehren Steyrs komponierten Marsch. Begleitet waren die musikalischen Ver- anstaltungen von einem offiziellen Emp- fang durch den Stadtsenat der Schwester- &tadt, Picknicks, für die die amerikani- sehen Gastgeber in Gemeinschaftsarbeit gesorgt hatten, Besichtigungen und Aus- t1ügen in die Umgebung. Freundschaf- ten, die insbesondere im Jubiläumsjahr 1980 angeknüpft worden waren, wurden gefestigt, neue Freundschaften geschlos- sen und in kleineren und größeren Grup- ·.pen gemeinsam musiziert. Wie beim Städteaustausch üblich, waren alle 57 Steyrer bei Familien untergebracht. Ei- nen besonderen Gruß hat der Delega- tionsleiter, Vizebürgermeister Schwarz, von den 80 Steyrer Amateurfunkern mit- gebracht, die regelmäßig mit Ketteringer Funkerfreunden in Kontakt stehen. Großartiger Erfolg der Stadtkapelle in der amerikanischen Schwesterstadt 38 / 386

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