Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/9

Beitrag zur Baugeschichte der Stadt Die Kapelle in der Neuschönau An der Einmündung der Marienstraße in die Bahndammgasse steh t eine wohlge- pflegte Kapelle, dje bis vor wenigen Jah- ren von einer mächtigen Linde beschat tet wurde. Der Baum mußte wegen Kernfäule gefällt werden. Das kleine Bauwerk fälJt besonders durch zwei rote Marmorsäulen, die jede auf hohem Sockel das vorgezoge- ne Dach tragen, auf. Ursprünglich auch bahnseitig freiste- hend, wurde beim Ausbau der Bahn- dammgasse in den dreißiger Jahren das Straßenniveau aufgehöht und die Außen- mauer auf dieser Seite bis zu fast einem Meter hoch eingeschüttet. Berndt erwähnt in seinem Aufsatz „Die Neuschönau", daß der Ursprung und der Erbauer der Kapelle unbekannt seien . Er ordnet sie dem Schwarzmayergut (heute Gebäude der Fa . Bittermann) zu. In seiner Geschichte der Steyrer Bürger- meister schreibt Erlefried Krobath, daß Hieronymus Zuvernumb beim Antritt ei - ner Rei se nach Venedig - er zählte zu den Venediger Kaufleuten in Steyr - in der Neuschönau vom Pferd stürzte. Am Un- glücksort ließ er ein „Kreuz" errichten. Das geschah etwa zwischen 1524 und 1526. Im Bereich der Neuschönau gi bt es heute ein Wegkreuz am Bergerweg und Säulen der Hofarkaden, Stadtplatz 29, strichliert: Säule der Marienkapelle, ...J ' t l('J 1 ~ 1 1 1 1 1 "' 1 lt,) 1 ~ lt') 1 l _jt . !t--- 1"' ~=- 1 i"I ... 'I"- ,-,....:_ 1 1 1 1 "' 1 t :i 1 1 1 1 1 1 \ !!:, 1 +r- 1 1 -+- --+- J_ _ ■ ~ - 1 !:t.. ~ ~ .,.,_ -r- 4- + ~4--t- Säule im 1. OG, 28/340 die Kapelle in der Marienstraße, die Ne- pomuknische im Bahndamm fiel dem Umfahrungsstraßenbau züm Opfer, die Votivbildnische bei der ehemaligen Hag- müller-Liegenschaft (mit einem Sujet aus dem Marienleben) wurde beim Straßen- bau des Brückenkopfes Ost der neuen Neutorbrücke abgetragen. Welches dieser religiösen K:teindenkmä- ler auf Zuvernumb zurückgeht, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Bei der Kapelle in der Marienstraße fällt bei erstmaliger Betrachtung auf, daß die roten Marmorsäulen mit dem einfachen Bauwerk und seiner Architektur hinsicht- lich des Materials und auch statisch nicht zusammenpassen. Es ist bei den Säulen auf eine spätere Erweiterung und Verschö- nerung der Kapelle zu schließen . Die eigenwillige Form der roten Marmorsäu- len der MarienkapeJJe - so wird sie nach der darin aufgesteJJten Statue genannt - führte hier zur eindeutigen Klärung, wer diese Kapelle in ihrer heutigen Form er- baut hat. Die in Material und Form bis ins Detail gleichen Säulen finden sich in den Hofarkaden des „Stadtschreiberhauses" Stadtpl atz 29. In der Häuserchronik der Stadt Steyr von Inge Krenn ist als Besitzerin dieses 2."t 2r f-21+ Säule im 2. OG Stt')'I'

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2