Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/9

Das Amstettner Rathaus mit Marktbrunnen. die Infrastruktur zielstrebig entwickelt. Die Ansiedlung von Betrieben des ge- werblichen und industriellen Sektors und des Dienstleistungsbereiches wurde sehr gefördert. Dies hatte auch zur Folge, daß die Vereinigung der Stadt Amstetten mit ihren Nachbargemeinden Mauer, Ulmer- feld-Hausmening und Preinsbach am 1. Jänner 1972 auf freiwilliger Basis vollzo- gen werden konnte. Die Stadtgemeinde Amstetten hat nach dieser Vereinigung ein Flächenausmaß von mehr als 52 Quadrat- kilometern 1;nit über 22.000 Einwohnern und ist infolge seiner wachsenden Finanz- kraft und der Wirtschaftskapazität imstan- de, in allen Ortsteilen des Gemeindegebie- tes eine fortschrittliche Entwicklung vor- anzutreiben. Kindergärten und Schulen sowie Frei- zeiteinrichtungen in Form von zwei Frei - bädern und einem Hallenbad sowie Sport- pla tzanlagen wurden gebaut, das Kran- kenhaus durch mehrere Zubauten erwei- tert, der Bau von Straßen, Kanälen und Wasserversorgungsanlagen wurde forciert, die genossenschaftliche und private Wohnbautätigkeit wurde gefördert, Ak- tionen zur Stadtbildpflege begonnen und die sozialen und kulturellen Einrichtungen so weitgehend ausgebaut, daß es in Am- stetten ein großes Angebot an Sport- und Freizeiteinrichtungen gibt. Dieses Ange- bot steht jedoch nicht nur den Gemeinde- bürgern, sondern größtenteils auch den Bewohnern der näheren und weiteren Umgebung sowie allen Besuchern . und Gästen der Stadt Amstetten zur Verfü- gung. Als herausragendes Bauwerk auf dem Sport- und Freizeitsektor kann wohl eine neue Sport- und Veranstaltungshalle angesehen werden, deren erster Bauab- schnitt, die Sporthalle, im Frühjahr 1981 in Betrieb genommen wurde . Der zweite Bauabschnitt dieser Sport- und Veranstal- tungshalle, die nach dem im· Jahre 1978 verstorbenen Bürgermeister der Stadt Am- ste tten, Johann Pölz, ,,Johann-Pölz-Halle" benannt wurde, wird am 30. Oktober 1982 durch Bundespräsident Dr. Rudolf Kirch- schläger feierlich eröffnet werden. Dieses 110-Millionen-Proj ekt sowie alle anderen Kultur- und Sportstätten des Gemeinde- bereiches sollen in sbesondere auch der Jugend in kultureller und sportlicher Tä- tigkeit dienlich sei n. Von großer Bedeu- tung für Amstetten ist die Errichtung einer Garnison. Im Süden des Gemeindegebie- tes entstand in den letzten Jahren eine moderne Kasernenanlage für das Amstett- ner „Hausregiment", das Landwehr- stammregiment 35. Am 29. September 1982 wird die „Ostarrichi-Kaserne" feier- lich ihrer Bestimmung übergeben werden. Obwohl Amstetten keine ausgesproche- ne Fremdenverkehrsstadt ist, wird sie im- mer wieder gerne von Gästen aus dem In- und Ausland besucht und vor allem als Stützpunkt zum Besuch von landschaftlich und kulturell sehenswerter Ziele der nähe- ren und weiteren Umgebung angenom- men . Amstetten unterhält auch einen sehr regen kulturellen Austausch mit seinen Partnerstädten in Deutschland , Frank- reich und Italien. Im November 1981 wurde die Amstettner Kulturwoche in Zu- sammenarbeit mit der Stadt Steyr gestal- tet ; die schon seit Jah ren auf Vereinsebene bestehenden Verbindungen wurden inten- siviert und soll en durch die „Kulturwoche Steyr - Amstetten", die vom 14. bis 24. Oktober in Steyr stattfinden werden , weiter vertieft werden. Mozart-Soiree im Hof des Bummerlhauses Für die vorletzte Veranstaltung des „Musikalischen Sommers 1982" konnte das Kulturamt der Stadt Steyr wiederum das angesehene Mozarteum-Quartett Salz- burg gewinnen. Die Serenade, welche am Samstag, dem 7. August, im Hof des Bum- merlhauses stattfand, stand diesmal im Zeichen Mozarts. Zum Ensemble, beste- hend aus den Herren Karlheinz Franke - 1. Violine, Josef Smola - 2. Violine, Jiri Pospichal - Viola und Heinrich Amminger - Violoncello gesellte sich noch Harald Nerat - 2. Viola. Die Vorzüge der Künst- ler sind hinlänglich bekannt und wurden auch an diesem Abend auf glanzvolle Weise bestätigt. Reinste Intonation, klang- schönes, homogenes Zusammenspiel, ver- bunden mit schwungvoller Dynamik und voll ausschwingender Kantilene entzück- ten das zahlreich erschienene Publikum. Quartettführer Franke bewährte sich er- neut als dominierender Geiger, ohne seine Kollegen in der vollen Entfaltung ihres Könnens einzuengen. So wurde denn der Programmablauf zu einem ungetrübten, wunderschönen Abend. W. A. Mozart ist in allen seinen Kompo- si tionen nach wie vor das Maß schlechthin für alle Interpreten, die sich mit dessen genialer Kunst auseinandersetzen. Dies gilt nicht nur für die Werke der letzten Jahre des Meisters. Mit dem Quintett B-Dur, KV 174, 1773 in Salzburg geschrie- ben, zeigt sich der Siebzehnjährige bereits als Meister in der Beherrschung der Satz- kunst, wenn auch von der spä teren Tiefe noch wenig zu merken ist. In jugendlicher Unbeschwertheit und Musizierfreude fol- gen die vier Sätze problemlos innerer Heiterkeit. Für die Musiker also das ge- eignetste Stück zum Einspielen und zur Anpassung an die Akustik des Hofes. Welch granclibse Entwicklung Mozarts Kunst mit dem doppelten Lebensalter von 34 Jahren erreichte, wurde im 5. Quintett, D-Dur, KV 590 aus dem Jahre 1790 offenbar. Das grandiose Werk zeigt den Meister in seiner Vollendung, Höhen und Tiefen des Lebens waren bereits durch- wandert, Freud und Leid sind auch in diesem Werk präsent. Da auch die Wie- dergabe keine Wünsche offenließ, erlebten die Zuhörer eine Sternstunde der Kam- mermusik. Das 3. Quintett in C-Dur, KV 515, von 1787, von dem nur das gleiche gesagt werden könnte, bildete den Ab- schluß des herrlichen Abends. Es wäre wünschenswert, könnten bei einem weite- ren Gastspiel dieser fünf Künstler die anderen drei Quintette dieser Reihe ge- hört werden. Der begeisterte Beifall der Zuhörer war logische Folge der meister- lichen Interpretation des Ensembles, wel- ches dann auch mit der Wiederholung des Menuetts aus dem l. Quintett seinerseits dankte. J. Fr. 21/333

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