Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/9

Kulturelle Begegnung der Städte Steyr und Amstetten Vom 14. bis 24. Oktober stellt sich im Rahmen der Kulturkontakte beider Städte Amstetten in Steyr vor. Aus diesem Anlaß wendet sich der Bürgermeister der Stadt Amstetten, OSR Josef Freihammer, an die Bürger unserer Stadt und gibt einen Über- blick zu „Amstetten - einst und jetzt". Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Steyr, die 27. Amstettner Kulturwoche, die vom 7. bis 15. November 1981 stattfand, stand im Zeichen der kulturellen Begeg- nung der Städte Steyr und Amstetten. Die Kulturreferate der beiden Städte machten sich bei der Erstellung des Programms bereits bestehende Verbindungen auf Ver- einsebene zunutze und knüpften neue Kon- takte, insbesondere auf dem Gebiet der Volksbildung. Rückblickend kann gesagt werden, daß die 27. Arnstettner Kulturwo- che für die Kulturträger beider Städte zu einem schönen E1fo lg wurde. Heuer nun wird die Stadt A mstetten mit einer Reihe von kulturellen Aktivitäten in der Zeit vom 14. bis 24. Oktober in der alten Eisenstadt Steyr zu Gast sein. Die doch recht verschiedenartige Geschichte der beiden Städte bringt es mit sich, daß die Akzente auch im Kulturleben Unterschiede aufweisen. Amstet ten hat keine so alte Bür- gert radit ion wie Steyr, es war z u seinem Umland stets offen, der durchz iehende H an- del und Verkehr bestimmten weitgehend das Leben des bis um die Mitte des 19. Jahrhun- derts bescheidenen Marktes. Traditiompfle- ge in all ihren Spielarten hat daher in Amstetten keinen sehr hohen Stellenwert, um. so intensiver ist aber die Tätigkeit der Volksbildung, insbesondere der städtischen Volkshochschule. in Dwzenden von Ver- einen wird überdies Sport betrieben und Musik gemacht. Die A mstettner Kulturaus- übenden rechnen es sich zur Ehre an, im Rahmen der Kulturkontakte Steyr -Am- sle/ten im Oktober der interessierten Bevöl- kerung von Steyr etwas von ihrem Schaffen darbieten zu können. Sie danken der Stadt Steyr für die Einladung zu dieser kulturel- len Begegnung und hoffen, daß auf diese Weise die kulturelle Z usammenarbeit zwi- schen den beiden S tädt en weitere Impulse empfangen wird. J osef Freihammer Bürgermeister der S tadt Amstetten 20 / 332 OSR Josef Freihammer, Bürgermeister der Stadt Amstetten. Foto: Grassegger Amstetten ist, anders a ls Steyr, eine sehr junge Stadt. Es wurd e erst 1897 zur Stadt erhoben; wohl a ber ist Amstetten einer der ältesten Orte Niederösterreichs. Schon in präh istorischer Zeit lebten hier Men- schen , wie reiche Bodenfunde beweisen. In der karolingischen Zeit dürfte in der Umgebung der h euti gen Stadtpfarrkirche St. Stephan ein unregelmäßig angelegter in seiner Form bes tehende linsenförmige Marktplatz. Durch ihn führten nicht nur di e wichtige West-Ost-Straße, sondern auch wichtige Verbind ungsstraßen zur Donau sowie in Richtung Waidhofen und Steyr. Handel und Verkehr bestimmten von Anfang an das Leben des passau- ischen Marktes. An Bedeutung stand er aber bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Amstetten - einst undjetzJ Weiler entstanden sein. Diese Siedlung und die Pfarre sind eine Gründung des Bistums Passa u. Im Jahre 1111 wird der Name der Ortschaft als „amistetin" erst- ma ls urkundlich erwähnt. Einhundertfünf- zig Jahre später, zur Ze it der Herrschaft des Böhmenkönigs Ottokar II ., entstand a ls planmäßige Gründung der heute noch Das Wappen der Stadt Amstetten. Schatten anderer Städte und entwickelte sich nur sehr langsam. Erst der Bau der Westbahn 1858, di e Errichtung einer Be- zirkshauptmannschaft und eines Bezirks- gerichtes und vor allem die Eröffnung der Kronprinz-Rudolf-Bahn 1872 hat ein ra- sches Aufblühen Amstettens bewirkt. Auch der verheerende Brand am 17. Juni 1877, dem 130 Objekte des Ortskernes zum Opfer fiel en, konnte die steile Auf- wärtsentwicklung nicht mehr erns tlich a uf- h_alten. Von -nicht geringer Bedeutung für Amstetten war das wiederholte Erscheinen Kaiser Franz Joseph I. im Ort anläßlich seiner Besuche bei seiner Tochter in Wall- see. Mit Entschließung vorn 29. November 1897 wurde Amstetten durch Kaiser Franz Joseph I. in „Würdigung seines geregelten Gemeinwesens und seiner wirtschaftlichen Entwicklung" zur Stadt erhoben. Den Jahren einer hoffnungsvollen Ent- wicklung folgten der 1. Weltkrieg mit sei- ner Not und die Wirtschaftskrise der drei- ßiger Jahre. Der 2. Weltkrieg schlug in sei ner letzten Phase der Stadt furchtbare Wunden. Alliierten Luftangriffen fielen 142 Menschen zum Opfer; im Stadtgebiet wurden über 9000 Bombentrichter gezählt, gewaltig waren die Schäden an Gebäuden , Straßen und Brücken. Schwer waren auch die Lasten der zehnjährigen Besatzungs- ze it. Erst um die Mitte der sechziger Jahre setzte wieder ein steiler Aufs tieg der Stadt Amstetten ein. Unter dem damaligen Bür- germeister Nationalrat Johann Pölz wurde

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