Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/8

D ie freundschaftlichen Beziehungen zwischen Steyr und der Schwester- stad t Kettering, denen man, als sie ·vor etwa elf Jahren begonnen haben, kei- ne große oder überhaupt keine Zukunft vorausgesagt hat, haben sei t dem ersten Besuch einer Steyrer Delegation unter Lei- tung vo n Bürgermeister Weiss im Jahre 1975 so weite Kreise der Bevölkerung erfaßt , daß es längst keine Beziehung lediglich zwischen den Stadtverwaltungen mehr ist, sondern es entwickelten sich breitgestreute Kontakte zwischen vielen Alters- , Berufs- und Interessengruppen, die auch nicht mehr von einzelnen Persön- lichkeiten , sondern von diversen, sehr ak- tiven Teams gep flegt werden. Auf di e Ausstellung des Daytoner Ma- lers und Kunsterziehers Prof. Dr. Plog- man im Steyrer Bummerlhaus folgte der „Städtefreundschaftsstand Kettering Steyr - Pl auen " beim Steyrer Stadtfest, an dessen Zustandekommen sich 25 Vereins- mitglieder, mit Dipl.-Ing. Erwin Rollett und Gemeinderat Dkfm. Zagler an der Spitze, verdient gemacht haben. Diese Ak tivität hat dem Verein nicht nur finan- zie ll en Reingewinn für den Jugendaus- tausch, sondern auch neue Mitglieder und einen noch größe ren Bekanntschaftsgrad gebracht. Am 5. Juli gab es sodann einen neuen Höhepunkt. 16 Gaste ltern aus Steyr und der näheren Umgebung mit ihren Söhnen und Töchtern haben 16 junge Ketteringer im Alter von 16 bi s 18 Jahren am Linzer Hauptbahnhof willkommen geheißen und für drei Wochen in ihren Familien aufge- nommen. Viele solcher Familienbande be- stehen bereits seit Jahren, neue wurden geknüpft. Das wichtigste bei diesen Besu- chen soLI das Zusammenleben zwischen Gästen und Gastfamilien sein, selbstver- stä ndlich hatte auch das Komitee einige geme insame Aktivitäten vorbereitet, so Die Keileringer Studenten slellten sich vor dem Lepol- dibrunnen auf dem Stad/platz zu einem Erinnerungsbild. Fora: Kranzmayr 6/286 Jugend aus Kettering in Steyr einen Empfang durch den Bürgermeister der Stadt Steyr im Festsaal des Rathauses und eine Stadtführung, eigens für die Jugend durch Steyrer Mittelschullehrer or- ganisiert, mit anschließender Einladung zum Mittagessen im Kaufhaus FORUM. An einem anderen Tag wurden die Besu- cher mit dem österreichischen Schulwesen bekannt gemacht, wobei eine Besichtigung der Ausstellung der Höheren Technischen Bundeslehranstalt besonderes Interesse fand , sowie die EDV-Anlagen der Han- delsakademie, gefolgt von einer lebhaften Diskussionss tunde zwischen österreichi- schen und amerikanischen Mittelschülern. Zum Abschluß dieser Schulführung wurde den jungen Gästen und ihren Gastge- schwistern von Schülerinnen der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe, in schmucke Dirndl geklei- det, ein appetitlicher Imbiß gereicht. Einen besonders interessanten Abend hatte sich die Steyrer Jugendgruppe aus- gedacht, die 198 1 mit Prof. Cermak von der Handelsakademi e Amerika besucht hat. Direktor Mayr vom Bundesgymnasi- um stellte die Aula zur Verfügung. Frau Prof. Ecker half bei der Organisation. Den Familien der jungen USA-Besucher, den Gasteltern der diesjährigen Gruppe und den Sponsoren des Jugendaustauschpro- grammes wurde der von Prof. Cermak im Vorjahr gedrehte, ausgezeichnete Film über die USA - und insbesondere vom Kettering-Besuch - gezeigt. Man erhielt einen lebendigen Eindruck davon, wieviel Interessantes, Lehrreiches und Fröhliches die jungen Steyrer Bürger durch einen wohlorganisierten Aufenthalt in einem fremden Land und ein Beisammensein mit dessen Bürgern erleben konnten. In den Pausen des eineinhalb Stunden dauernden Filmes, zu dem noch eine von den ameri- kanischen Jugendlichen als Geschenk mit- gebrachte Dia-Schau kam, boten die Schüler ein von ihnen selbst vorbereitetes Buffet, dessen Ertrag dem Jugendaus - tauschprogramm zugute kommen soll . Eine gemeinsame Wien-Fahrt und ein gemütlicher Freundschaftsabend mit Mu- sik und Tanz sowie Gymnastikdarbie- tungen des Bundesgymnasiums · und Volkstänzen des Turnvereins hat in der zweiten Woche des Besuches Gästen und Gastgebern fröhliche Stunden bereitet. Am Flughafen Linz-Hörsching gab es ech- ten Abschiedsschmerz auf beiden Seiten, gemildert durch die Hoffnung auf ein Wiedersehen diesseits oder jenseits des Ozeans. Das Komitee, Elternvereine, Service- Clubs, Steyrer Firmen und natürlich auch die Steyrer Stadtverwaltung werden zu- sammenhelfen, daß dieses, nunmehr schon zur Tradition gewordene Aus- tauschprogramm fortgesetzt werden kann . Die Welt ist so klein und die internationa- len Spannungen sind so groß geworden, daß möglichst viele junge Menschen die Möglichkeit haben sollten , persönlich zu erfahren, daß Menschen guten Willens über alle Entfernungen und weltanschau- liche Verschiedenheiten hinweg zueinan- der finden und in Frieden leben können. A.C. SU")T

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