Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/7
Fortsetzung von Seite 5 FRAGE: Das heißt, Kompromiß zwi- schen Denkmalschutz und den von Ihnen verlangten Freizeiteinrichtungen und ähn- lichem? ANTWORT: Ich habe sie nicht ver- langt, das sind Beschlüsse, die ich zu befolgen habe. Ich muß allerdings auch sagen, daß ich, nachdem wir wissen, daß in den nächsten Jahren nicht sehr viel unternommen werden kann, weil eben rechtliche, planerische Voraussetzungen für den neuen Zustand gegenwärtig noch fehlen, habe ich mir erlaubt, zu erklären und sage das jetzt wieder, daß ich meine persönlichen Aktivitäten im Wehrgraben weitgehend einschränke auf jene Maßnah- men, die mir der Gemeinderat eben kraft meiner Funktion auferlegt. FRAGE: Heißt das, daß auch der Ar- chitektenwettbewerb, der auf der Basis der Zuschüttung des Wehrgrabens ausge- schrieben wurde, damit gegenstandslos ist? ANTWORT: Nein, sicher nicht. Das ist schon vorzeitig mit dem Bundesdenkmal- amt und der Ingenieurkammer abgespro- chen, daß wir den Architektenwettbewerb schon vor längerer Zeit ausgesetzt haben und nunmehr auf der neuen Basis, Ja~ heißt also bei Offenhaltung des Gerinnes, fortführen. Es ist das Ergebnis abzuwarten und dieses wird Gegenstand der Behand- lung im Gemeinderat sein, der dann ent- scheiden wird, ob er das prämiierte Mo- dell verfolgt oder ob er sich davon distan- ziert. Jedenfalls wird es dem Gemeinderat obliegen, zu befinden, wie er weiter vor- geht. FRAGE: Herr Bürgermeister, zur Fi- nanzierung. Zehn Millionen Schilling Son- dermittel seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, wird das genug sein? ANTWORT: Sicher nicht. Darum sage ich ja, das Land Oberösterreich muß sich beteiligen. Mir liegt eine schriftliche Erklä- rung des Herrn Landeshauptmannes vor, mit dem ich auch seit einiger Zeit konfe- riere in dieser Frage, wo er mir grundsätz- lich die Hilfe des Landes in finanzieller Hinsicht zusichert. Es ist aber konkret noch kein Betrag genannt. Das wäre unser Wunsch, denn wenn wir Beträge wissen, können wir auch Finanzierungskonzepte ausarbeiten. Wir tun uns auch leichter im Tempo dieser Maßnahmen. Ich muß aber noch hinzufügen, die Sondermittel des Bundes von zehn Millionen beschränken sich im Einsatz ausschließlich auf die Erneuerung des Kanalbettes, auf die Er- neuerung der Wehranlagtm, wogegen die allgemeinen Mittel für die Fassadenak- tion, die wir jährlich bekommen, für die Häuser verwendet werden. Darüber hin- aus haben wir noch eine Zusicherung von Frau Minister Dr. Firnberg vorliegen, daß wir aus dem Wissenschaftsministerium noch zusätzliche Mittel, wenn erforderlich, für bestimmte Objekte, für bestimmte Aufgaben, erhalten können. Das ist für uns eine wesentliche Erleichterung, denn die ursprüngliche Konzeption war in der Kostendifferenz so groß, daß die Stadt Steyr überfordert gewesen wäre, wenn man ihr allein sämtliche Lasten zugemutet hätte. 6/242 Neues Wohnungsgesetz wird bei Sanierung des Wehrgrabens angewendet Auf Einladung von Bürgermeister Weiss stattete Frau Staatssekretär Beatrix Eypeltauer Steyr einen Besuch ab, um mit dem Stadtoberhaupt im Zusammenhang mit den neuen Wohnungsgesetzen praxis- nahe Regelungen für die Sanierungen im Wehrgrabengebiet zu besprechen. Bürger- meister Weiss bot konkret die gemeinde- eigene Keller-Liegenschaft an der Wehr- grabengasse für den Einbau von soge- nannten Startwohnungen an. Frau Eypel- tauer besichtigte persönlich Altbauten im Wehrgraben und kündigte an, daß das Bundesministerium für Bauten und Tech- nik seinen Beitrag für d ie Erhaltung des Wehrgrabens leisten wird. Wie in den Gesprächen festgehalten wurde, wird nun ein Gesamtkonzept für die Sanierung des Wehrgrabens erarbeitet. Danach wird sich auch die finanzielle Höhe der Beteiligung des Bautenministeri- ums orientieren, betonte Staatssekretärin Eypeltauer. Als erster Schritt ist eine fi- nanzielle Beteiligung an dem neu auszu- schreibenden Ideenwettbewerb vorgese- hen. Darüber hinaus sind nach dem zwei- ten Wohnbausondergesetz, dem Althaus- verbesserungs- und Stadterneuerungsge- setz auch noch Förderungen im Bereich der Errichtung von Wohnstraßen und Er- holungsflächen möglich. Von besonderer Bedeutung gerade für den Wehrgraben wird auch die Sanierung der Wasserver- und -entsorgung und die Neueinleitung von Gas sein. Um diese großangelegten Sanierungsmaßnahmen möglichst rei- bungslos realisieren zu können, wird als weitere Förderung auch die vorüberge- hende Umsiedlung von Bewohnern des Sanierungsgebietes möglich sein, stellte Staatssekretärin Beatrix Eypeltauer fest. Auch das Startwohnungsgesetz kann bei der Kellerliegenschaft zur Anwendung ge- langen und so neuer Wohnraum für junge Leute in diesem historisch interessanten Stadtteil nahe am Zentrum Steyrs geschaf- fen und ein Beitrag zur Verschönerung des Stadtbildes geleistet werden, sagte die Staatssekretärin. Kindergarten Resthof kostet 6,8 Mill. S Der Gemeindera t gab als letzte Teilzah- lung für den Neubau des dreigruppigen Kindergartens Resthof 755.000 Schi lling frei. Die Gesamtkos ten belaufen sich auf 6,883.368 Schi lling. Staatssekretärin Eypeltauer studiert die Pläne zum Umbau der gemeindeeigenen Keller-Liegenschaft an der Wehrgrabengasse. Das Dachgeschoß des Hauses soll flir „Startwohnungen" adaptiert werden.
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