Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/7
I das schon zum Erfolg gewordene Stadtfest fiel nach einem guten Auftakt in seiner Wirkung leider dem schlechten Wetter zum Op- fer. Dennoch zeigte sich, mit wel- cher Freude Gestalter und Besu- cher daran teilnahmen. Es ge- bührt nochmals allen der Dank, die sich um Vorbereitung und Durchführung sehr bemüht ha- ben und sich trotz der schlechten Witterung ihre Aktivität nicht einschränken ließen. Deswegen wird es sicher auch ein Stadtfest 1983 geben, in der Erwartung, daß dann der Wettergott wieder ein Einsehen hat und die Mitar- beit von Akteuren gesichert wird. Die Wehrgrabendiskussion ist nunmehr in völlig neue Bahnen gelenkt, nachdem es in langwie- rigen und sachlich geführten Ver- handlungen mit dem Wissen- schaftsmin isterium, mit dem Bundesdenkmalamt sowie mit dem Bautenministerium und dem Land Oberösterreich zu erheb- lichen Finanzierungszusiche- rungen für die Erhaltung der Wehrgrabenanlage gekommen ist. Es ist verständlich, daß es nunmehr viele Väter für diese Lösung gibt. Eines ist aber unbe- stritten: infolge der Erklärung des Bundesdenkmalamtes, der Wehr- graben sei ein österreichweites, wenn nicht europaweites Denk- mal, besteht auch die Verpflich- tung der Landes- und Bundesin- stanzen zur Erhaltung und dafür, ebenso wie die Stadt Steyr, ent- sprechende Beiträge zu leisten. Es wäre unzumutbar, den Steyrern die hohen Kosten allein aufzu- bürden, weil dadurch eine La- stenverteilung zuungunsten der Bewohner anderer Stadtteile ein- treten würde. Diesen Standpunkt Die Seite des Bürgermeisters habe ich immer vertreten und er war auch bei den Verhandlungen mit Frau Bundesminister Dr. Firnberg, mit Frau Staatsse- kretär Dr. Eypeltauer und mit Landeshauptmann Dr. Ratzen- böck ein ständiges Argument. Die neue Regelung, wonach zehn Millionen Schilling vom Bundes- denkmalamt, weitere Mittel aus dem Wissenschaftsministerium und Förderungsmaßnahmen vom Bautenministerium für Stadtteil- . erneuerung angesprochen werden können, schafft eine ganz neue Situation, die auch den Gemein- derat und die Stadtver..yaltung zwangsläufig zu einer Anderung der bisherigen Standpunkte ver- anlaßte. In meiner Verantwortung als Bürgermeister und unter Be- rücksichtigung der Gleichrangig- keit von Wünschen in allen Stadt- teilen kann ich diese Entwicklung nur begrüßen. Hätte allerdings sofort nach den ersten Widerstän- den gegen das wasserrechtlich ge- nehmigte Abwasserkanalprojekt Wehrgraben eine Meinungskapi- tulation der Stadtverantwort- lichen eingesetzt, wäre dieser Er- folg in der Mitfinanzierung durch Bund und Land kaum eingetre- ten. Das Bundesdenkmalamt hat sich nach den Finanzierungszusa- gen mit seinen Wünschen lediglich auf den histori schen Bereich unterhalb der Brücke zum Direk- tionsberg ab zweiter Zeugstätte bis Ausmündung des Kanales bei der Fa. Hack beschränkt. Die neue Lösung ist wesentlich weit- räumiger, wird allerdings auch nur Schritt um Schritt eine Erneu- erung des Wehrgrabengebietes zulassen, wobei im konkreten Fall von Haus zu Haus entschieden werden muß. Die Hauseigentü- mer im inneren Wehrgraben ersu- che ich auf diesem Weg, sich an den nunmehr beabsichtigten Er- neuerungsmaßnahmen zu betei- ligen, um so - wie im Stadtkern- bereich - auch dort die Restaurie- rung erfolgreich voranzutreiben. Als nächste Maßnahme muß ein neues Abwasserkanalprojekt be- auftragt werden, wozu der Ge- meinderat nach den dazugehö- renden Vorbereitungen mit An- trägen befaßt wird. Darüber hin- aus ist es der Wille der Mehrheit im Gemeinderat, die am 1. April versprochenen Strukturverbesse- rungen mit Errichtung eines Mehrzwecksaales und verschiede- ner Freizeitanlagen nach wie vor zu verfolgen. Etwas schwieriger wird das Vorgehen im sogenann- ten historischen Bereich, wo nach Ansicht des Bundesdenkmalamtes 60 Häuser unter Denkmalschutz gestellt werden, dazu entspre- chende Bescheide ergehen und es sich hier um ein sehr langfristiges Vorgehen handeln wird. Auf je- den Fall wurde in den gemein- samen Gesprächen und auch im Vortrag des Präsidenten des Bundesdenkmalamtes, Dr. Thal- hammer, vor dem Gemeinderat am Freitag, dem 25. Juni 1982, die Bereitschaft der Stadtverwal- tung begrüßt, gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt die wei- teren Schritte vorzunehmen . Mit dieser Erklärung darf ich an- nehmen, daß ein sehr vieldisku- tiertes Problem, das oftmals über den Rand der Sachlichkeit hin- ausgetragen wurde, nunmehr in einen R~hmen gefaßt worden ist, der die Uberschaubarkeit und die Gewähr für die Bewältigung in technischer, rechtlicher und fi- nanzieller Hinsicht gestattet. Ihr Franz Weiss Bürgermeis ter
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