Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/6

Neue Bilche Volkskunst Amerikas August Panyella: ,,VOLKSKUNST AME- RIKAS". Herausgeber Marta Ribalta ; Fotos: F. Ca tala Roca. 320 Seiten mit 1006 fa rbigen Abbildungen und 64 Kartenausschnitten. Leinenband mit farbigem Schutzumschlag, in Schuber, Format 26,3x3 l ,3 cm. Subskrip- ti onsprei s DM 248.-. HALLWAG-Verlag. Dieses große, sehr bunte und lebendi ge Werk kommt der fri sch erwachten europäi- schen Sehnsucht nach einer unbehinderten Kreativität, nach einem ursprünglichen , ele- mentaren Leben entgegen, dem neuen Inter- esse für Indianer und Indianisches. Die Volkskunst, wie sie in den drei Amerika heu te noch gepflegt wird, geht in manchem auf a lth ergebrachte, zum Teil stei nzeitliche Gepflogenheiten zurück. Hier erscheint, bunt und wild wuchernd, ein Gegensa tz zu der Welt der Technik, in der wir lebe n müssen, und in der wir uns angesichts eines sich verselbständigenden, kaum mehr beherrsch- baren Fortschrittes, immer weniger b_ehaglich fühlen. Der besondere Reiz dieser Übersicht über Volkskunst und Kunsthandwerk Ameri- kas von Alaska bis Feuerland liegt in der Gegenwär tigkei t: alles, was da gezeigt wird, ist heute noch im Gebrauch, wird heute noch hergeste llt, angeboten und verkauft. Jeder einze lne Gegenstand wurde an Ort und Stel- le, im Atelier des Handwerkers oder auf dem Markt , aufgenommen. Das Buch ist nach Ländern geo rdnet , von Nord nach Süd, und die jeweils vo rgestellten Spezialitäten werden in einem Bildkatalog ergänzt. Der Leser wird aber auch mit dem Charakter der Landschaft und des Volkes vertraut gemacht. Zahlreiche Kar ten ermöglichen eine schnelle Orientie- rung. In den Gegenständen, Stoffen, Bildreihen, drückt sich meist eine mannigfaltig gebroche- ne und gemischte Kul tur aus. Das a utochtho- ne , indi anische Element bildet oft den Grund, der von fremden, europäischen Vor- stellungen überwachsen und überdeck t ist. Das Magische, Irrationale, der Hauch von Wa ldei nsamke it, von isolierender Weite, das unbekümmert Einfallsreiche diese r Kunst- und Gebrauchsdinge, verbunden mit den Rei zen tradi ti onellen Handwerks, das sich zu hoher Meisterschaft und Feinheit en twickeln kann - das a lles zieht den Europäer mächti g an. Er fühlt sich angesprochen, befreit. Er erfährt neu, wie lebensvoll Gegenstände des täglichen Gebrauchs sein können. Er fühlt sich aus se iner kalten, technisch rati onalen Umgebung in ein wärmendes Zuhause ver- setzt. Mitleid und Verständnis für di e Urbe- völkerung Amerikas, sowohl im Norden wie im Süden, für die Indianer, denen von den weißen Eroberern in jedem Fall übel mitge- spielt wurde, ist bei uns heute weit herum aktuell. Man nimmt für die Indianer Partei , fühlt sich mit ihnen solidarisch. Wie aber könnte man mit ihren Eigenschaften besser 32/228 vertraut werden als über Gegenstände und Techniken der Vo lksk unst, in der sich von ihrem ursprünglichen Wesen ga r viel nieder- geschlagen hat. Wir erfahren a ll es über We- ben, Sticken, Kleider- und Schmuckherstel- lung, über Puppen und Pl as tiken aus Holz, Stoff, Ton, über Korbwaren , Krüge , Hüte, über Musikinstrumente, Voti vgegenstände, Waffen, Masken, Körperbemalung und vie- les andere. Und wir we rden angeregt zu eigenem Schaffen . Monets Jahre in Giverny Horst Keller: ,,EIN GARTEN WIRD MALEREI. " 176 Seiten mit 40 Farbtafeln und 30 Schwarzweißfotos, Pläne der Garten- anlage, Anmerkungen, Literat urhinweisen. Format 28,6x24,8 cm, Leinen mit Schutzum- schlag und Schuber, DM 86.-, DUMONT Verlag. Giverny is t ein Reizwort für all e Garten- und Kunstliebhaber: Der kleine, ländliche Ort, auf halbem Wege von Paris nach Rouen an einem Seine-Arm gelegen, wurde 1883 die Heimat eines der bedeutendsten Künstler und Mitbegründers des französ ischen Im- pressionismus - Claude Mone t. Mehr als 40 Jahre seines langen Ma ierl ebens ( 1840 bis 1926) verbrach te er hier, in seinem geräumi- gen Landhaus mit den weitläufige n Gärten, die er bis ins Kleinste selbst erdachte und gestaltete. Hier lebte er im Kreise seiner Familie wie ein Landmann mit dem Lauf der Sonne, um das Phänomen des wechselnden Lichts in seiner Malerei „en plein ai r" erfas- sen und darstellen zu können . Seine Seerosenbilder, die in allen berühm- ten Gemäldegalerien der Welt „von den Wänden leuchten", entstanden vor diesem Blumen- und Baumparadies, dem Teich- gar ten mit den schwimmenden Blüten, den Trauerweiden und der j apani schen Brücke : in einem Malergarten ohne Vergleich. 50 Jahre nach dem Tod des Künstl ers is t dieses einzigartige Refugi um und „ Freilichtatelier" a ls „Musee Monet" wiederentstanden. Dieser Band ist dem Landsehafter und Gartenkünstler Monet gewidmet und seinen Bildern, die in den Gärten von G iverny und der Umgebung en tstanden. Sie gehören zu den schönsten und reifsten Werken der fran- zösischen Malerei im 19. Jahrhunder t. Architektonische Akzente Gerhard T rumler u. a.: ,,STRASSEN, GASSEN, PLÄTZE." Bildzeugnisse österrei- chischer Kultur, 72 Seiten mit 48 Farbbild- seiten, 26x29 cm. Pappband, S 370.-. Molden Edition. Architektur ist nicht nur die Kunst , Ge- bäude zu errichten ; in einem höheren, ur- sprünglichen Sinn ist es auch die Kunst , die Landschaft umformend und gli edernd zu gestalten. Dazu gehören nicht nur die bau- lichen Ensembles , sondern auch die F lächen , die sie freilassen. Ers t di e Dialektik von Unterschlupf und Freira um ergibt die Syn- these des Bewohnbaren, Straßen, Gassen und Pl ätze sind meistens ungepl an te, weil ge- wachsene Notwend igke iten und haben schon jahrhundertelang Funktionen erfüllt, die ih- nen nun verlorenzugehen drohen. Öster- reichs Städte und Dörfer haben eine weitge- hend gut erhaltene Bausubstanz. Die Bilder zeigen Kostbarkeiten, die ei ne zutiefst menschliche Kultur beweisen . Der Fotograf: Gerhard Trumler, geboren 1937 in Wien, Mitarbeiter an Kunst- und Kulturpublikationen , zahlreiche Buchveröf- fentlichun gen. Bei Molden : ,, Klösterreich" (1978), ,,Tra umschlösser" (1979) , ,,Der Böh- merwald" ( 1980) . Lebt in Wien und im Wa ldviertel (N iederösterreich). Faszinierendes Reiseziel Blaue Fü hrer: ,, ISRAEL" und die angren- zenden Gebi ete. 720 Seiten, Karten, 10,6x l7,5 cm, gebunden, S 448.- . Verlag Fritz Maiden . Israe l gehört zu den faszini erendsten Rei- sezielen im Na hen Osten, verbind et es doch jahrta usendea lte Kultur mit dem Fortschritt und dem Pionierge ist eines jungen und mo- dernen Staates. In mehr als 30 Routen mit zahlreichen Nebenrouten bis nach Jordan ien wird dieses Land dem Besucher erschlossen, der im Blauen Führer wie gewohnt neben zahlreichen praktischen Hinweisen a uch jede historische und kulturgeschichtliche Detailin- formation erhä lt. Natur in die Stadt holen Rudolf Doe rnach / Ge rhard Heid: ,, DAS NATURHAUS. " Mit einem Vorwort vo n Friedensreich Hundertwasser. 91 Seiten mit 72 f.arbabb ildungen, Broschur, DM 19.80, KRUGER-Verlag. Unsere Städte müssen nicht grau se in. Die tristen Außenwände unsere r Stein- und Be- tonba uten können in begrünte Nutzflächen umgewandelt werden. Sie sind dann nicht nur schöner, sondern auch ökologisch sinn- voll: Fassadenbewuchs dient der Sauerstoff- produkti on, der Abgasbeseitigung, der Schalldämpfung, der Energiespeicherung und er bietet Vögeln Nistplätze. Mit vielseiti- gen Beispi elen zeigen die Autoren, was j eder einzelne tun kann , der ein Stück Natu r in di e Stadt holen will. Das Buch gibt Ausk unft über geeignete Pfl anzen, über Mode ll e von Rankge rüsten und Spalieren und über gün- stige Standorte und Material- und Pflanzen- kombinationen. Es zeigt auch , wie Vordä- cher, La uben, Pflanzendächer und Gewächs- häuse r zu grünen Inseln werden können. Puppentheater Harro Siegel: ,, MARIONETTEN. " 220 Seiten, 82 einf. Tafeln, 8 Tafeln vierf., 12 Strichzeichnungen im Text, geb. , Großfor- mat, DM 68 .-, ULLSTEIN-Verlag. Professor Harro Siege l gehört zu den ganz großen Puppenmachern und Puppenspielern diese r Welt. Seinem Lebenswerk ist dieser Bildband gewidmet. ,,Die Urstoffe Puppe und Puppenspiel ha t Professor Siegel nach einem Sch lüsse l zu formen begonnen, der da heißt: Das Sichtbare ist im Puppentheater viel, aber die Illusion ist alles" (Ludwig Kraft). Ha rro Siege l ist ein Meister der Illusion: Mit den von ihm geschaffenen Puppen hat er dem Ma rionettenthea ter den Raum zurück- erobert, der ihm in der Antike zukam - das große Thea ter. Professor Siegels Inszenie- rungen von „Faust" bis Carel Salomons Oper „David und Go li ath", von Günter Eichs „Böhmi schen Schneidern" bis zu „Me ister Pedro" nach der Musik von Manue l de Fa ll a, führten ihn vom Staa tstheater Braunschweig um die ganze Welt. Zahlreiche Szenenfo tos zeigen die Höhepunkte dieser Aufführu ngen . Außerdem werden Siege ls schönste Puppen präsenti ert - diese Geschöpfe aus dem Reich der Illusion , die Professor Siegel so lebend ig werden ließ. Ein Buch für alle Freunde des Puppentheaters. steyr

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